Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Kleine, geile Firmen: Accidental Concrete

In sein­er kleinen Werk­statt in Berlin fer­tigt Jonas Lam­p­en­fas­sun­gen und Möbel aus Beton, die er online verkauft oder auf Wun­sch anfer­tigt. Let­ztes Jahr hat er sich mit sein­er Fir­ma ACCIDENTAL CONCRETE selb­st­ständig gemacht. Uns gefällt so viel Liebe zur Kreativ­ität aus­ge­sprochen gut, weshalb wir Jonas’ Unternehmen offiziell zu ein­er „kleinen, geilen Fir­ma” küren.

Eine „kleine, geile Fir­ma“ ist ein Start-up oder bere­its länger beste­hen­des Unternehmen mit weniger als 10 Mitar­beit­ern, das es sich ken­nen­zuler­nen lohnt. Dieses Inter­view ent­stand in Koop­er­a­tion mit dem Berlin­er Online-Stadt­magazin Mit Vergnü­gen.

Was macht ACCIDENTAL CONCRETE ganz genau?
Ich mache indi­vidu­elle (Licht-)Objekte und Möbel, vor­wiegend aus Beton und Holz. Ich entwerfe und plane aber auch architek­tonis­che und räum­liche Konzepte.

Was macht ACCIDENTAL CONCRETE ganz genau nicht?
Trends folgen.

Was hast Du davor gemacht?

Bevor ich mich meinem eige­nen Pro­jekt gewid­met habe, habe ich als Architekt in eini­gen großen Büros in Ams­ter­dam und Rot­ter­dam gearbeitet.

Was hat Dich schließlich dazu gebracht, Dich selb­st­ständig zu machen?

Als Architekt sitzt Du viele Stun­den am Tag nur hin­ter Deinem Mon­i­tor. Ich bin handw­erk­lich aktiv aufgewach­sen und auch das Studi­um hat mir viele Möglichkeit­en gegeben, mich auszuleben. Nach eini­gen Jahren im Büro hat es mich ein­fach wieder in den Fin­gern gejuckt.

Ver­ständlich, aber Beton ist doch eher eine ungewöhn­liche Wahl. Wie kam’s dazu, dass Du jet­zt aus­gerech­net mit diesem Mate­r­i­al arbeitest?

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Geboren wurde die Idee noch während meines Architek­turstudi­ums an der UdK, wo wir die Möglichkeit hat­ten, uns im Mod­ell­bau auszuleben. Mich fasziniert, ein Objekt von zwei Seit­en zu betra­cht­en. Die Schalung, das Neg­a­tiv und in der Folge das Objekt, das Pos­i­tiv. Beton reagiert sehr sen­si­bel auf Ober­flächen und formt einen genauen Abdruck dessen, was ihn in Form zwingt. Man hat somit einen präzisen Ein­fluss auf Hap­tik und Ausse­hen. Häu­fig entste­hen dabei unvorherse­hbare Beson­der­heit­en. Jedes Objekt ist somit individuell.

Wo hast Du gel­ernt, wie man mit Beton arbeitet?
Learn­ing by doing. Ich habe viel rumpro­biert und viele Fehler gemacht, aus denen ich lerne. Jedes neue Pro­jekt hat wieder neue Herausforderungen.

Wie sieht Dein wichtig­stes Arbeit­suten­sil aus?

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Ich arbeite viel mit Holz. Mein Akkuschrauber ist, glaube ich, das Werkzeug, das ich am Tag am häu­fig­sten in die Hand nehme.

Erin­nerst Du Dich noch, was das erste Teil war, dass Du aus Beton gebaut hast?
Eine Lampe, die ich auf meinem Balkon gegossen habe.

Und was hast Du zulet­zt entworfen?
Mich fasziniert es, Objek­te zu entwer­fen, für die man Beton als Werk­stoff nicht unbe­d­ingt erwarten würde. Für ein Restau­rant in Neukölln habe ich einen Beton-Kro­n­leuchter mit einem handge­fer­tigten Neon­ring gebaut. Die Kom­bi­na­tion ist unkon­ven­tionell und sieht fan­tastisch aus.

Wie lange arbeitest Du an einem Pro­dukt, beispiel­sweise an ein­er Lampe?

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Das Wichtig­ste im Entste­hung­sprozess eines Betonob­jek­tes ist die Schalung. Sie bes­timmt, wie das End­pro­dukt auss­chaut. Für indi­vidu­elle Objek­te bedarf es häu­fig ein­er aufwendi­gen Schalung. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch macht es einen Unter­schied, ob die Schalung wiederver­wend­bar sein soll oder ein­ma­lig nutzbar. Das Gießen ist let­ztlich der kleinere Aufwand. Ein Objekt sollte aber bis zu vier Tage trocknen.

Vier Tage? Macht Dich dieses Warten nicht manch­mal fertig?
Anfangs war ich sehr ungeduldig. Mit­tler­weile gibt es mir den Raum, an mehreren Sachen gle­ichzeit­ig zu arbeit­en und mich auf unter­schiedliche Dinge zu konzentrieren.

Gibt es so etwas wie einen typ­is­chen Arbeit­stag bei Dir? 
Sport am Mor­gen. Meet­ings und Ter­mine möglichst vor­mit­tags und dann ins Stu­dio. Ich mag es, den Abend frei zu haben, um uneingeschränkt lange arbeit­en zu kön­nen. Viele Sachen dauern häu­fig länger, als man denkt und Zeit­druck ist nicht mein Freund.

Wie viel kosten Deine fer­ti­gen Arbeit­en eigentlich im Schnitt?
Das ist abhängig von Größe und Aufwand.

Aber wie entschei­det man – ger­ade wenn man erst vor Kurzem sein Busi­ness ges­tartet hat –, wie viel Geld man für seine Arbeit­en nimmt?

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Ich stelle mir selb­st die Frage: Was wäre mein per­sön­lich­es Lim­it? Aber irgend­wie wollen ja auch Grund­kosten für Mate­r­i­al, Miete und Werkzeug gedeckt werden.

Du hast keinen eige­nen Laden, son­dern verkauf­st Deine Pro­duk­te online. Warum?
Ein klein­er Werk­laden wäre mein Traum. Dort kön­nte ich arbeit­en, meine Pro­duk­te ausstellen und immer mal die Tür zur Straße offen ste­hen haben. Finanziell ist das allerd­ings zur Zeit nicht tragbar.

Dafür ist ACCIDENTAL CONCRETE bei Face­book und auch bei Insta­gram vertreten. Wie wichtig sind solche Kanäle für Dich und Deine Firma?
PR und Social­iz­ing ist nicht meine starke Seite, von daher hil­ft es mir sehr, auf diese Art auf meine Arbeit­en aufmerk­sam zu machen.

Kom­men darüber auch Aufträge rein?
Ja. Prinzip­iell wird aber mehr geliked als gekauft. Man erre­icht auf diesem Weg trotz­dem viele Men­schen und ich bekomme ein gutes Feed­back. Das freut mich.

Welche Seit­en im Netz inspiri­eren Dich selb­st bei Dein­er Arbeit?
Mein News­feed ist lang. Ich führe selb­st einen Blog mit guten Fre­un­den aus Rot­ter­dam, den wir als visuelles Archiv sehen. Insofern bin immer auf der Suche nach kleinen, inter­es­san­ten Kün­stlern und span­nen­den Mate­ri­alien, die mich inspirieren.

Dieser Beitrag ist in Koop­er­a­tion mit „Mit Vergnü­gen ent­standen. Auf mitvergnuegen.com erfährst Du, ob Jonas schon von sein­er Fir­ma leben kann und wie wichtig der Stan­dort Berlin für ihn ist.

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