Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Kinderspiel: Der Eltern-Guide für Online-Games

Dein Nach­wuchs klickt und wis­cht über alle möglichen Bild­schirme und schon find­en sich  undefinier­bare Einkäufe auf Dein­er Handyrech­nung. Bevor Du Dich fragst, was um alles in der Welt „Final Fan­ta­sy VII“ oder „Save The Pup­pies“ ist, frag lieber nochmal bei Deinen Kids nach. – Was spielt Dein Kind und wo spielt es das? Wir zeigen Dir, was Browsergames sind und erk­lären In-App-Käufe & Co.

Ver­mut­lich ste­ht auf den Wun­schzetteln Deines Nach­wuch­ses nach wie vor „PlaySta­tion 4“, „Xbox“ oder vielle­icht sog­ar „irgend­was Cooles von Nin­ten­do“. Let­zteres kannst Du get­rost auf Ebay suchen, denn was Cool­eres als den N64 gab es nie mehr. Bis die Rack­er allerd­ings die High­tech-Boli­den geschenkt bekom­men, ver­brin­gen sie ver­mut­lich einige Zeit vor dem heimis­chen Rech­n­er oder dem Smart­phone. Dort gibt es mit­tler­weile ein bre­ites Ange­bot an Spie­len. Teil­weise wer­den sie direkt online gespielt – ohne Down­load. Diese Games sind der Grund dafür, dass Dein Kind vielle­icht irgend­wann ent­nervt durch das Haus schlurft und sagt: „Men­no, ich muss noch meine Kühe melken.“ Irri­tiert? Musst Du nicht sein. Das ist die tolle neue Welt von Brows­er- und Mobile Games. Der Fan­tasie sind keine Gren­zen geset­zt – dafür aber hof­fentlich dem  Porte­mon­naie.

DSL statt PS4?

Deinem Kind das Inter­net zu ver­bi­eten, wäre heutzu­tage so, wie dem Fisch das Wass­er wegzunehmen. Das bestätigt Dir auch gerne Deine Tochter, während sie im Browser­spiel Drak­en­sang Online die Welt ret­tet. Genau wie bei anderen Rol­len­spie­len neigen Spiel­er gerne mal dazu, die Zeit aus den Augen zu ver­lieren. Es ist deshalb rat­sam, mit Deinen Kindern feste Spiel-Zeit­en zu vere­in­baren. Wie lange das Kind über­haupt spie­len darf, soll­ten die Eltern indi­vidu­ell entschei­den.

Drak­en­sang ist ein Mas­sive­ly Mul­ti­play­er Online Role-Play­ing Game (MMORPG). Das heißt, viele Spiel­er bevölk­ern die gle­iche dig­i­tale Welt. Jed­er Spiel­er schlüpft in die Rolle eines Charak­ters und entwick­elt dessen Fähigkeit­en im Zuge divers­er Mis­sio­nen und Auf­gaben stetig weit­er. Rol­len­spiele kön­nen viele Gen­res bedi­enen. Am weitesten ver­bre­it­et sind aber Fan­ta­sy und Sci­ence Fic­tion. Es gibt mit­tler­weile unzäh­lige Browsergames. Dabei unter­schei­den wir zwis­chen client-basierten Spiele und reinen Online-Games.

Client-basiert bedeutet, dass Du für das Spie­len eine Instal­la­tions­datei herun­ter­laden und instal­lieren musst. Alles, was Du im Spiel machst, spielt sich auf Deinem eige­nen Com­put­er ab. Lediglich die Inter­ak­tion mit anderen Spiel­ern läuft über den Anbieter/Entwickler des Spiels. Kurz: Du bist der Client.

Reine Browsergames funk­tion­ieren da anders. In diesem Fall spielt sich alles direkt auf den Serv­er-Anla­gen des Anbi­eters ab. Das Einzige, was Du machst, ist tat­säch­lich den Brows­er zu öff­nen, um Dich anzumelden.

Neben den tech­nis­chen Voraus­set­zun­gen unter­schei­den sich Browser­spiele von Kon­solen­spie­len in ihrem Anspruch. Ein gutes Kon­solen­spiel erzählt eine span­nende Geschichte, bietet ein inten­sives Spiel­er­leb­nis und bedi­ent sich dabei zumeist neuester Möglichkeit­en in punc­to Grafik. Browsergames hinge­gen sollen die Spiel­er vor allem lange bei der Stange hal­ten. Darauf basiert das Geschäftsmod­ell. Je länger jemand dabei ist, desto wahrschein­lich­er wird es, dass er irgend­wann doch in die Geld­börse greift. Nachteil bei vie­len dieser Spiele ist, dass der­jenige der das Geld investiert, mehr Erfolg hat. Das kann frus­tri­eren und Du wirst dazu ver­leit­et, noch mehr Geld in die Hand zu nehmen.

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Freemium, das teure ‚Gratis’

Informierst Du Dich über Brows­er- und Handys­piele, kommst Du um den Begriff „Freemi­um“ (Kof­fer­wort aus Free und Pre­mi­um) nicht herum. Das bedeutet grundle­gend erst ein­mal, dass die Nutzung der App oder eben des Browsergames kosten­frei ist, gegen echt­es Geld jedoch Zusatz­funk­tio­nen, Spiel­ge­gen­stände oder Vorteile gekauft wer­den kön­nen. Das Freemi­um-Mod­ell ist sehr erfol­gre­ich, aber auch umstrit­ten. Beson­ders bei Sim­u­la­tio­nen wie z.B. MyFree­Farm oder dem pop­ulären Handygame Die Simp­sons: Spring­field wer­den die Ner­ven des Spiel­ers auf eine harte Probe gestellt. Wenn die Bauzeit­en der dig­i­tal­en Gebäude immer länger wer­den, ist es plöt­zlich doch ver­lock­end echt­es Geld einzuset­zen. Bei Browsergames passiert das in der Regel via Über­weisung, Pay­Pal oder Kred­itkarte. Für Min­der­jährige ist spätestens hier eigentlich Schluss, da sie in der Regel keine der Zahlungsmöglichkeit­en bedi­enen kön­nen. Aber vielle­icht hast Du Deine Pay­Pal-Dat­en ja im Brows­er gespe­ichert? Dann ist es plöt­zlich kinder­le­icht, Pakete für 49,99 Euro und mehr zu buchen – auch für Dein Kind. Über das The­ma Kred­itkarte sollte spätestens dann ein aus­giebiges Gespräch geführt wer­den, frei nach dem Mot­to: „Du kannst die Welt machen, wie sie Dir gefällt. Aber mit mein­er Kred­itkarte kauf­st Du keine Simp­sons-Donuts.“

Mobile Games: Nur was für zwischendurch?

Was damals der Game­Boy war, ist heute zumeist das Smart­phone. Spiele wie Angry Birds haben die Toi­let­ten­pausen­zeit­en divers­er Unternehmen ras­ant in die Höhe getrieben. Mit­tler­weile hat das Fran­chise Unternehmen expandiert. Es gibt Brettspiele, Plüschtiere und 2016 den ersten Kinofilm zu einem Handys­piel über­haupt. Wirf einen Blick in den Trail­er:

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Ja, sowas und noch viel mehr ste­ht heutzu­tage auf dem Speise­plan unser­er Dig­i­tal Natives. Und dabei sind Handys­piele mit­tler­weile mehr als nur ein lock­er­er Zeitvertreib. Sie kön­nen zwis­chen­durch kon­sum­iert wer­den, aber auch solange bis der Akku sich ver­ab­schiedet. Handys­piele (und andere Apps) sind oft gratis und wer­be­fi­nanziert. Um die Wer­bung abzubestellen oder die bekan­nten Zusatz­funk­tio­nen oder virtuelle Zahlungsmöglichkeit­en zu erwer­ben, ist dann ein soge­nan­nter In-App-Kauf nötig. Dies läuft ähn­lich ab, wie wir es bere­its bei den Browsergames skizziert haben.

An dieser Stelle gibt es nur zwei Aus­gangssi­t­u­a­tio­nen:

  1. Dein Kind hat noch gar kein spielfähiges Smart­phone und bekommt daher Dein Gerät, um damit zu spie­len. Vielle­icht hast Du Deine Bank­dat­en bere­its bei Google Play oder im App-Store hin­ter­legt. The­o­retisch wäre es dann möglich, dass Dein Kind die In-App-Käufe selb­st­ständig tätigt. Einige Games haben recht ein­dringliche Werbe­strate­gien. Hier ist Vor­sicht geboten, um bei der näch­sten Abrech­nung keinen Schreck­en zu bekom­men. Tipp: Auf eini­gen Smart­phones gibt es bere­its Apps, die das Gerät in eine Art Kin­der­modus Dazu gehört teil­weise auch die Funk­tion, dass App Store & Co. nicht mehr anges­teuert wer­den kön­nen. So ver­hin­der­st Du von vorn­here­in solche Prob­leme.
  2. Dein Kind hat ein eigenes Smart­phone. In diesem Fall musst Du selb­st abwä­gen, ob das Kind einen Ver­trag braucht oder ob eine Pre­paid-Vari­ante sin­nvoller ist. In unserem Inter­view-Beitrag Liebling, unser Kind will ein Smart­phone – und jet­zt? sagt Medi­en­päd­a­goge Dr. Fromme: „Ger­ade bei Jün­geren ist […] eine Pre­paid-Lösung bess­er.”
    Hier kommt Dein Kind zumin­d­est weniger in Ver­suchung, irgendwelche Käufe zu täti­gen oder über­haupt über­mäßig mobil ins Inter­net zu gehen. Gönne Deinem Kind die nötige Pri­vat­sphäre auch auf dem Smart­phone, aber rede mit ihm auf jeden Fall über das The­ma mobiles Inter­net und auch über In-App-Käufe.

Geeignet für … wen eigentlich?

Spiele dienen der Unter­hal­tung. Und genau wie bei Fil­men gibt es in Deutsch­land eine Insti­tu­tion, die diese Unter­hal­tungsme­di­en auf diverse Jugend­schutza­spek­te unter­sucht, die USK (Unter­hal­tungssoft­ware Selb­stkon­trolle). Einen Blick hin­ter die Kulis­sen der USK gibt’s im fol­gen­den Video:

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Die Kennze­ich­nun­gen für Videospiele sind an die der Filme angelehnt: USK 0, 6, 12, 16 und 18. An dieser Stelle muss erwäh­nt wer­den, dass – ent­ge­gen weitver­bre­it­eter Mei­n­un­gen – die Prüf­siegel keine Empfehlun­gen darstellen. Es sind Hin­weise zum Jugend­schutz. Seit 2011 wer­den auch Browsergames und Handys­piele geprüft. Das Prüf­siegel find­est Du in der Regel auf der Home­page des Browsergames oder klar erkennbar im App Store. Bei jün­geren Kindern wirst Du nicht drum herum kom­men, selb­st mal einen Blick auf das Spielgeschehen zu wer­fen und indi­vidu­ell zu beurteilen, ob das Game sin­nvoll ist oder nicht. Das prüfende Auge der Mut­ter und des Vaters kann lei­der keine USK erset­zen.

Sind Brows­er- und Handy Games bei Dir daheim erlaubt? Wie gehst Du damit um? Wir freuen uns auf Deine Erfahrun­gen.

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