Tests & Reviews
Holo-Tische: VR auf der Platte – ohne Brille
Virtuelle Realität ist für uns momentan noch automatisch mit einem schweren Headset verbunden. Ob das so bleibt ist fraglich – seit es Holo-Tische gibt.
Bereits heute lassen sich virtuelle Personen und Gegenstände in reale Umgebungen projizieren oder gar ganze virtuelle Welten erleben. Willst Du das Obi-Wan-Kenobi-Feeling allerdings selbst ausprobieren, stellst Du schnell fest, dass wir wohl doch noch nicht so weit sind. Die Notwendigkeit, mindestens einen halben Kilo Technik an den Kopf zu schnallen, nimmt dem Ganzen eindeutig die Alltagstauglichkeit. Glücklicherweise gibt es für das Problem bereits eine Lösung: Mehrere Hersteller haben inzwischen Möglichkeiten gefunden, dreidimensionale Projektionen zu erstellen, ohne dass Du ein schweres Headset tragen musst. Die Hologramme entstehen auf einer Tischplatte.
Der Hologram Table der Firma Euclideon Holographics ist noch in der Entwicklung. Die Ankündigung per Video lässt aber schon einiges erahnen und vieles hoffen: Der quadratische Prototyp mit anderthalb Metern Kantenlänge soll in der Lage sein, Modelle in bis zu sechzig Zentimetern Höhe über der Tischplatte zu projizieren und sogar eine Tiefe von einem Meter unter der Tischplatte zu simulieren. Du und Deine Freunden müssen dabei nur eine leichte Plastikbrille tragen, die hauptsächlich dazu dient, Eure Augen zu tracken, damit Euer jeweiliger Blickwinkel bei der Darstellung berücksichtigt werden kann. Die Technik, die eine VR- oder AR-Brille so schwer und klobig macht, ist im Tisch untergebracht.
Power bis zum geht-nicht-mehr
Der Hologram Table ist vor allem dafür ausgelegt, Modelle von Gegenständen oder Landschaften anzuzeigen. So kannst Du beispielsweise Artefakte aus archäologischen Ausgrabungen untersuchen und weltweit verschicken, ohne Schaden am Original zu riskieren. Architekten können Gebäude planen, Stadtplaner dieselben Gebäude in das Gesamtbild der Stadt einfügen. Auch größere Projekte wie Bahnstrecken oder Autobahnen kannst Du an dem Hologram Table vorbereiten: Durch eine bislang unerreichte Rechenleistung ist der Holo-Tisch in der Lage, Laserscans ganzer Länder zu verarbeiten. Auch bei der militärischen Einsatzplanung sehen die Entwickler Verwendungsmöglichkeiten.
Tabletop ganz ohne Brille: Holus
Bereits vorbestellen kannst Du das Holo-Display Holus der Firma H+Technology. Genaugenommen ist das kein Holo-Tisch, sondern ein dreidimensionales Glasdisplay in Form einer Pyramide mit einem quaderförmigen Rahmen darum herum. Innerhalb der Pyramide lassen sich Hologramme darstellen, für deren Wahrnehmung man überhaupt keine Brille mehr braucht. Das Display kannst Du mit Deinem eigenen Smartphone oder Tablet steuern. Neben Einsatzmöglichkeiten in der Lehre sehen die Entwickler ihr Werk auch als eine Art Spielkonsole für den Wohnzimmertisch. So soll die Digitalisierung dazu beitragen, Menschen zusammenzuführen – etwa beim digital neubelebten familiären Brettspielabend.
Nicht (nur) zuhause probieren
Neben dem privaten Einsatz hoffen die Holus-Erfinder allerdings auch auf die Mitarbeit anderer Entwickler. Eine Entwickler-Version, die für einen Aufpreis von 100 Dollar auch ein Software-Developers-Kit enthält, ist im Shop erhältlich. So kannst Du selbst Deinen Erfindergeist spielen lassen und rund um das Thema Holus kreativ werden. Einige Ideen für die Nutzung extra angepasster Holus-Geräte wurden auch schon umgesetzt und auf der Website vorgestellt.
Was hältst Du von den Holotischen? Ist das die Zukunft der virtuellen Realität? Oder sind doch VR- und AR-Headsets praktischer? Es darf kommentiert werden.