Digital Life
Hören zum Anfassen – Die Toniebox bringt Spiel ins Hörspiel
Kinder lieben Hörspiele. Aber wenn Mama oder Papa gerade nicht in der Nähe sind, kann das Einlegen einer CD für kleine Kinderhände schon mal zur echten Hürde werden. Genau da soll die Toniebox helfen: ein Hörspielgerät, das extra für Kinder entwickelt wurde ohne Display, ohne Knöpfe, ohne Wechseldatenträger. Und deshalb so einfach und robust, dass auch Dreijährige sie bedienen können.
So bunt und lustig Kinder-CD-Player auch designt sind – richtig bedienerfreundlich sind sie für die Altersgruppe nicht. Bei der Toniebox ist das anders. Statt CDs kauft man Spielfiguren, sogenannte Tonies. Stellt man die erstmals auf die gepolsterte Box, die es in vier verschiedenen Farben gibt, wird über das heimische WLAN einmalig die zur Figur gehörige Geschichte aus dem Internet heruntergeladen. Die Kommunikation zwischen Figur und Box funktioniert dabei mittels NFC-Technologie. Ist ein Audiofile heruntergeladen, genügt es, die dazugehörige Figur auf die Box zu stellen, und die Geschichte wird automatisch abgespielt. Vor- und zurückspulen kann man durch einen Klaps auf die Seiten des Würfels. Die Lautstärke lässt sich mit den beiden grauen Katzenöhrchen regeln.
Die KiTa als Inkubator
Entwickelt haben die Box der Düsseldorfer Patric Faßbender und sein Freund Markus Stahl mit ihrem Start-up Boxine. Die beiden lernten sich über die gemeinsame KiTa ihrer Kinder kennen. Patric war zuvor Kreativer in der Werbung, der Ingenieur Markus arbeitete als Führungskraft in Unternehmen aus dem Bereich der Kommunikationstechnologie.
Erst mal in Grün
Als er mal wieder zusah, wie seine Tochter sich abmühte, eine CD einzulegen, kam Patric die Idee zu Tonies. Genau im passenden Moment, erzählt er: „Ich war Anfang 40 und wollte was Neues beginnen. Etwas naiv dachte ich: Das ist es, worauf ich gewartet habe. Ich entwickle einen Kinder-MP3-Player.“ Sein damals entstandener erster Entwurf der Toniebox ist zwar grün und etwas kleiner, sieht dem Endergebnis ansonsten aber schon sehr ähnlich – inklusive der grauen Öhrchen zum Regeln der Lautstärke. Diesen Prototypen stellte Patric damals Markus vor. Der war gleich so überzeugt von der Idee, dass er mit ins Boot kam.
Begeisterung statt Rausschmiss
Fehlte nur noch jemand, der sich in der Verlagsbranche auskennt. Auch dafür fand sich ein Vater in der KiTa. Eine Kindergärtnerin stellt den Kontakt zu Martin Baltscheid her – Hörspielschreiber, Illustrator, Autor und Komponist. Der vielbeschäftigte Martin stimmt einem Treffen zu: „Komm vorbei”, sagt er zu Patric, „aber sei mir nicht böse, wenn ich dich nach fünf Minuten rausschmeiße.“ Wieder kommt Patric mit seinem grünen Würfel und erläutert seine Idee. „Nach kurzer Zeit sprang Martin auf. Ich dachte, das war es jetzt“, erzählt Patric. Falsch – Martin ist begeistert. „Dabei hatte ich ihm noch gar nicht von den Figuren erzählt. Martin motivierte uns unglaublich, da er aus der Branche kommt und die Idee gut einschätzen konnte. Hinzu kommt, dass er sehr gut vernetzt ist“, sagt Patric.
„Ich will Spaß“
Mittlerweile kümmert sich bei Boxine ein siebenköpfiges Team um den Erfolg der Toniebox – vom Cloud-Entwickler bis zur Social-Media-Expertin. Das Projekt ist komplett finanziert, der Zeitplan steht und, wenn nichts Unerwartetes geschieht, wird die Toniebox im Frühjahr die Kinderzimmer erobern. „Wir haben hart daran gearbeitet. Aber es fühlt sich an wie ein kleines Märchen“, beschreibt Patric den Erfolg des gemeinsamen Start-ups. „Und so soll es bleiben. Ich will hier hinkommen und Spaß haben.“