Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Hightech Healthcare – Teil 2: Medizintechnik und ihre Meilensteine zur Unsterblichkeit

Die meis­ten medi­zinis­chen Wun­der sind mit­tler­weile tech­nis­che. Auf unser­er Vis­ite durch inter­na­tionale Forschungsla­bore hast Du von nadel­freien Bluttests bis zur „Gedanken-Lese-Mas­chine“ bere­its einige span­nende Pro­jek­te gefun­den. Heute erfährst Du, wie Quer­schnitts­gelähmte wieder laufen ler­nen kön­nen, Augen Com­put­er steuern und welche Meilen­steine bis zur Unsterblichkeit son­st noch geplant sind.

Den Blutzucker im Auge: Google hat Diabetiker im Visier

MedizinII_2b_20151221Mit Blick auf den Absatz amerikanis­ch­er Fast­food-Ket­ten mag ver­ständlich sein, warum man der Zivil­i­sa­tion­skrankheit Dia­betes im Sil­i­con Val­ley beson­ders viel Aufmerk­samkeit schenkt. Für Patien­ten der Blutzuck­erkrankheit haben sich die Experten im jüngst zu Ver­i­ly umbe­nan­nten Life­science-Abteil von Alpha­bet einiges aus­gedacht. Am ehesten (also früh­estens 2020) dürfte es die smarte Kon­tak­tlinse auf den Markt schaf­fen, die über Trä­nen­flüs­sigkeit den Glukos­espiegel messen kann. Zwis­chen zwei Schicht­en sind mikroskopisch kleine Sen­soren, Chips und eine Antenne in die Linse gepresst. Ein­er der Pro­to­typen soll zudem ein LED-gestütztes „Früh­warn­sys­tem“ bein­hal­ten, das Betrof­fene über unnor­male Zuck­er­w­erte alarmiert.

Bei einem zweit­en Pro­jekt für Dia­betik­er-Patien­ten Typ-1 und Typ-2 ver­steck­en sich die Sen­soren zur Blutzuck­er­mes­sung in Ban­da­gen, die mit der Google-Cloud ver­net­zt sein sollen. So wären die ermit­tel­ten Dat­en direkt dem Arzt zugänglich.

Augenblicke, die alles sagen

MedizinII_4b_20151221Es gibt Krankheit­en, bei denen Kom­mu­nika­tion nur noch mit den Augen möglich ist. Anders als in der franzö­sis­chen Film­bi­ografie „Schmetter­ling und Taucher­glocke“ (2007) gibt es jedoch intel­li­gente Geräte, die Gedanken buch­stäblich von den Augen able­sen. Not Impos­si­ble entwick­elte bere­its 2003 eine Brille, die es ermöglicht, mit den Augen zu malen. Dieser Eye­writer wurde für Men­schen konzip­iert, die sich auf Grund ein­er Ner­venkrankheit wie ALS oder MS, dem Locked-in-Syn­drom oder nach einem Schla­gan­fall wed­er bewe­gen noch sprechen kön­nen.

Mit­tler­weile gibt es weit­ere com­put­ergestützte Tech­nolo­gien, mit denen kle­in­ste Bewe­gungsze­ichen wie ein Wim­pern­schlag erkan­nt und in Sprache über­set­zt wer­den kön­nen. Der Anwen­der navigiert mit seinen Augen auf einem Bild­schirm ein Tas­ten­feld aus Buch­staben, Zahlen oder Sym­bol­en, in dem er einzelne Zeichen fix­iert. Die Sys­teme sind indi­vidu­ell pro­gram­mier­bar und lassen sich zum Beispiel auch ein­set­zen, um im Inter­net zu sur­fen oder den Fernse­her zu bedi­enen.

Intelligente Pflaster für alle Lebenslagen

Sprüh­pflaster, Anti-Stress-Pflaster, Rauch­er-Pflaster … „Trostpflaster“ – alles alte Hüte. Im medi­zinis­chen Sek­tor wird das „Pflaster der Zukun­ft“ ständig neu erfun­den: Chip-Pflaster aus sen­sorisch­er Folie ermit­teln Vital­w­erte, Algenpflaster helfen bei der Wund­heilung und das Ther­mome­ter-Tape erken­nt natür­lich Fieber.
MedizinII_1b_20151221Neueste Errun­gen­schaft im Pflaster-Seg­ment liefern Forsch­er aus Mass­a­chu­setts. Ihr elek­tro­n­is­ch­er Kle­be­ver­band liefert die medika­men­töse Behand­lung gle­ich mit. Hydro­gel und Titan-Draht bilden einen dehn­baren Strom­leit­er, dessen einge­baute Sen­soren auf Verän­derun­gen der Kör­pertem­per­atur reagieren und das Medika­ment direkt auf die Wunde leit­en. Wird Nach­schub benötigt, leucht­en die inte­gri­erten LEDs. Das High­tech-Pflaster kön­nte zum Beispiel für die Behand­lung von Ver­bren­nung­sopfern nüt­zlich sein.

Aus Aus­tralien kommt ein weit­eres smartes Pflaster, das Bak­te­rien aus der Wunde saugt. Basis des soge­nan­nten Nanomesh-Mate­ri­als bilden mikroskopisch feine Poly­mer­fä­den, die mit ein­er entkeimenden Flüs­sigkeit über­zo­gen sind.

 

Mit kleinen (technischen) Schritten zur Unsterblichkeit

MedizinII_6_20151221Einen fortschrit­tlichen Beitrag in der Reha-Medi­zin bringt Quer­schnittgelähmten bere­its der Gehro­bot­er Ekso-Skelett. Dieses nachge­baute Ner­ven­sys­tem beste­ht aus Sen­soren von den Füßen ent­lang der Beine bis zum zen­tralen Steuer­sys­tem auf dem Rück­en des Anwen­ders. Impulse des Oberkör­pers set­zen die elek­tro­n­is­chen Hüft- und Kniege­lenke in Bewe­gung. Bis­lang wird der Geh-Robot­er als Hil­f­s­mit­tel in der Krankengym­nas­tik einge­set­zt. Es ist aber denkbar, dass mit der Weit­er­en­twick­lung dieser Tech­nik Quer­schnittgelähmte eines Tages wieder durch den Park spazieren kön­nen.

Und weil all das nicht genug Sci­ence-Fic­tion-Poten­zial bietet, set­zt der Google-Biotech-Konz­ern Cal­i­co noch einen oben drauf: Hier suchen Experten auf Grund­lage der Kreb­szel­len­forschung nach dem Algo­rith­mus der Unsterblichkeit. Im Kern ste­ht die Frage, warum Zellen über­haupt altern und was die Wis­senschaft dage­gen tun kann.

Wenn man aber mal tiefer darüber nach­denkt, dürfte diese Formel allerd­ings bald gar nicht mehr nötig sein: Der Men­sch anno 2115 kön­nte als leben­des Ersatzteil­lager mit ver­net­zten Mikro-Chip-Implan­tat­en, sen­sorischen Prothe­sen und dig­i­tal­en Elek­troteilen ver­mut­lich nicht mehr „ster­ben“, son­dern höch­sten „kaputt gehen“.

In diesem Sinne: „Bei Risiken und Betrieb­sstörun­gen lesen Sie die Bedi­enungsan­leitung und fra­gen Sie Ihren Arzt oder Instal­la­teur.“

Du hast unseren ersten Rundgang durch die inter­na­tionalen Forschungsla­bore ver­passt? Dann kannst Du hier nochmal abtauchen und fest­stellen, dass man dem­nächst auch mit Nadel­pho­bie angst­frei zum Arzt gehen kann.

Über weit­ere Meilen­steine der Medi­z­in­tech­nik kannst Du hier nach­le­sen.

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