Digital Life
Golden Kitty Award 2016: Das sind die neuen Stars am Katzenvideo-Himmel
Man nehme einen reizvollen Stubentiger und halte zur richtigen Zeit das Smartphone bereit. Schwupps sind sie geboren: die Stars der katzenaffinen Netz-Gemeinschaft. Der beste Newcomer wurde nun beim ersten deutschen „Internet Cat Video Festival“ in Düsseldorf mit dem Golden Kitty Award 2016 ausgezeichnet. Ein Clip mit gleich zwei mutigen Protagonisten überzeugte die Jury.
Du kannst Dich auf dem roten Teppich im rosa Einhorn-Kostüm beim Handstand ablichten lassen – es hätte keine vergleichbare Viral-Wirkung, wie eine durchs Bild tapsende Katze. Für die tierischen Darsteller des ersten deutschen „Internet Cat Video Festival“ im Düsseldorfer NRW Forum ging es aber nicht nur Ruhm, Ehre und Leckerlis, sondern auch um den begehrten Golden Kitty Award 2016.
And the Golden-Kitty-Award goes to…
Katzen, die bei Hütchen-Spieler-Tricks den Durchblick haben, sich in körperbetonte Plastiktüten zwängen oder Wladimir Klitschko eins auf die Nase geben – die Darbietungen der im Aufruf des Ausstellungshauses NRW-Forum eingesandten Katzenvideos reichten von talentiert bis tollpatschig. Das Gremium um NRW-Chef Alain Bieber hatte es nicht leicht, aus den 15 Finalisten die Créme de la Cat zu küren. Am Freitagabend prämierte die Jury schließlich ein von heroischer Musik untermaltes Video, in dem eine todesmutige Maus dem getigerten Kater „Signor Rossi“ auf die Nase hüpft. Der Produzent des Kurzfilms und Herrchen des Preisträgers, Thomas Baitinger aus Geestland bei Bremerhaven, versicherte den Zuschauern, dass alle Darsteller ohne Verletzungen davon gekommen seien.
Akrobatik überzeugte das Publikum
Im Vorfeld hatte auch die Online-Community ihren Favoriten aus den Finalisten gewählt. Sieger der Herzen wurde mit 950 Stimmen der schwarz-weiße Kater Felix. Der Minifilm in Slowmotion zeigt, wie der vierbeinige Akrobat aus dem Stand in die Luft springt und eine Papierkugel fängt. Stellvertretend nahm seine stolze Besitzerin Hanna Dreisow aus Bremen den Publikumspreis entgegen. An dem echten Kratzbaum im Wert von 200 Euro kann sich ihr sportliches Haustier nun austoben.
Unerwartete Resonanz: Der digitale Trend funktioniert auch offline
Gebannt verfolgten rund 600 Zuschauer im Saal die 90-minütige Katzenvideo-Präsentation auf Großleinwand. Für Spannung, Lacher und feuchte Augen sorgten neben den Kurzfilmen der deutschen Finalisten auch die preisgekrönten Clips aus dem Mutterland des Festivals. Seit 2012 veranstaltet das Kunstmuseum Walker Art Center im US-Bundesstaat Minnesota das „Internet Cat Video Festival“, zu dem jährlich Tausende Besucher pilgern. Obwohl die Kultveranstaltung 2013 erstmalig auch in Wien regen Zulauf erfuhr, war der Düsseldorfer Veranstalter vom Ansturm auf seine Cat Show gelinde gesagt überrumpelt. Vor Festivalbeginn warteten weit mehr als 600 der möglichen Besucher vor dem NRW-Haus.
Netzkultur zwischen „Wahnsinn, Genialität und Freiheit“
Internetstadl, mit der das Museum „Wahnsinn, Genialität und Freiheit des Internets feiern“ möchte, so Bieber. In den nächsten Monaten sollen weitere digitale Trends in die realen Ausstellungsräume geholt werden. An eine Wiederholung des Katzenvideo-Spektakels denkt der Museumsleiter vorerst aber nicht.
Der Frage, warum kein anderes Phänomen die Netzkultur so nachhaltig prägt, wie Filme von niedlichen oder sonst irgendwie „reizvollen“ Miezen, wurde beim Festival nicht nachgegangen. Vielleicht lässt sich aber ein simples Erfolgsrezept erkennen: Katzen wollen nicht gefallen; Sie sind einfach, wie sie sind: nonchalant, direkt, eigenwillig. Genau das macht sie zu idealen Entertainern des World Wide Web.