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Fake News oder Fakt: Wie du Falschmeldungen erkennen kannst
Tag für Tag erscheinen Millionen neuer Nachrichten, Videos, Bilder, Artikel und Posts im Netz. Aber stimmt das auch alles, was da zu sehen oder zu lesen ist? Oder handelt es sich an der einen oder anderen Stelle um gezielte Manipulation? Fake News, also bewusst gestreute Falschmeldungen, sind in aller Munde. Wo kommen sie her, was sollen sie bewirken und wie kannst du sie erkennen? Die volle Wahrheit erfährst du in diesem Artikel.
Was sind Fake News?
Per Definition sind Fake News absichtlich vorgetäuschte und manipulierte Nachrichten, die sich bevorzugt im Internet über soziale Netzwerke viral verbreiten. Der englische Begriff ist so populär, dass er 2016 zum Anglizismus des Jahres gekürt wurde und der deutsche Duden ihn 2017 in seine 27. Auflage aufnahm. Umgangssprachlich lassen sich Fake News mit dem Begriff „Falschmeldungen“ übersetzen. Zudem werden sie oft als „alternative Fakten“ oder „Hoaxes“ bezeichnet.
Da sie meist zur Manipulation der öffentlichen Meinung und zum Erreichen bestimmter Ziele eingesetzt werden, sind sie mittlerweile zu einem politischen Kampfbegriff mutiert. Aber Fake News werden auch dazu genutzt, um Nutzer auf gefährliche, unseriöse oder betrügerische Inhalte im Web zu lenken.
Warum sind Falschmeldungen so verbreitet?
Weil sie häufig einfach unreflektiert übernommen, kommentiert und weiterverbreitet werden. Das Motto „Erst denken, dann klicken“ wird in der gigantischen Datenflut, die uns täglich überschwemmt, manchmal sträflich vernachlässigt. Das Problem dabei: Gut gemachte Fake News sind schwer als solche zu durchschauen. Oft reicht es aus, den Kontext oder die Perspektive einer Nachricht nur um wenige Grad zu drehen, um eine völlig andere Botschaft zu vermitteln. Auch überspitzte oder ausgelassene Fakten sowie bewusste Bildmanipulationen sind beliebte Mittel, die Fake News zur Täuschung nutzen.
Das Ziel der Falschmeldungen: eine möglichst hohe Reichweite generieren. Dabei wird die manipulierte Nachricht zum viralen Selbstläufer: Je mehr Klicks, Likes und Shares sie erhält, umso häufiger taucht sie in den Timelines, Storys und Feeds sozialer Netzwerke auf.
Fake-News-Beispiele: Trump, Baby-Delfine & Co.
Falschmeldungen verbreiten sich häufig schneller als wahre Nachrichten. Dabei gab und gibt es sie in vielen Bereichen – online wie auch offline. Hier nur einige populäre Beispiele, die einiges an Staub aufgewirbelt haben.
Trump und der Papst – die schlimmste Lüge im Wahlkampf
Als der amtierende Papst Franziskus sich mitten im letzten US-Wahlkampf in einem angeblich offiziellen Statement als Trump-Unterstützer outete, war die Aufregung groß. Mit Erfolg: Die frei erfundene Falschmeldung wurde insgesamt 960.000-mal geteilt, gelikt und kommentiert. Somit handelt sich um die Fake News, die bis jetzt die größte Interaktion und Reichweite vorzuweisen haben.
Flüchtlinge bekommen vom Staat ein Smartphone geschenkt
Auch die Geschichte, dass Flüchtlinge vom deutschen Staat ein Smartphone geschenkt bekommen, ist frei erfunden. Aber die Gerüchte, nach denen sie besser unterstützt werden als hilfsbedürftige Bürger, halten sich hartnäckig. Meist reicht nur ein Post mit einem Foto eines angeblichen und telefonierenden Flüchtlings, um die Fake-News-Debatte in den Kommentaren wieder anzufeuern. Dabei zählen Mobilfunkverträge und Handys garantiert nicht zu den Leistungen, die Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland erhalten. Vielmehr ist das eigene Mobiltelefon der letzte Draht in die Heimat, um Kontakt zu Familie und Freunden zu halten.
YouTuber inscope21 isst angeblich Delfin-Baby
Als der YouTuber und Fitness-Influencer inscope21 eine Instagram-Story veröffentlichte, in der er ein Delfin-Baby zu essen scheint, wehte ein wahrlich großer Shitstorm durch die Öffentlichkeit. Sogar Fernsehsender berichteten darüber. Als der 24-jährige dann den Fake auflöste, wurde klar: Es handelte sich bloß um eine Attrappe und Thunfisch-Filets. Die gemeinsame PR-Aktion von inscope21 und der Organisation Followfish sollte auf die Überfischung der Meere sowie den Beifang gefährdeter Arten aufmerksam machen.
Echokammer-Effekt: Facebook -Fake News erschaffen Filterblasen
Der Echokammer-Effekt beschreibt, dass Internetseiten dem User durch Algorithmen oft nur personalisierte Informationen anzeigen, die mit den bisherigen Ansichten übereinstimmen. So findet man sich schnell in einer großen Filterblase wieder, in der man mit Gleichgesinnten isoliert ist. Hier bestätigen sich dann alle gegenseitig – es ist schwer, aus dem vorgefertigten Meinungs-Dunstkreis auszubrechen. Ein Problem, das zum Beispiel auch Facebook mit Fake News hat – und das dazu geführt hat, dass mittlerweile eine spezielle „Taskforce“ im Einsatz ist, die Falschmeldungen gezielt aufspüren soll.
Woran du alternative Fakten erkennen kannst
Genug graue Theorie, jetzt folgt die Praxis: Hast du den Verdacht, einer Falschmeldung auf den Leim zu gehen, kannst du mit wenig Aufwand, aber großer Sicherheit prüfen, ob es sich tatsächlich um einen Fakt oder Fake News handelt. Und so geht’s:
Bleib skeptisch
Es gibt bestimmte Bilder oder Schlagzeilen, die uns sofort in ihren Bann ziehen. Die Ersteller von Falschmeldungen wissen das und nutzen diese Tatsache gezielt aus. Aber Vorsicht: Der erste Eindruck kann täuschen und allzu reißerische Clickbait-Headlines kannst du sowieso getrost ignorieren.
Überprüfe, wer hinter dem Inhalt steckt
Mach dir ein wenig Mühe, den Urheber bzw. die Quelle der Nachricht zu recherchieren. Das ist mit einem Blick auf den mutmaßlichen Autor oder ins Impressum einer Website schnell erledigt. Fehlen hier wichtige Angaben oder besteht der Verdacht, dass eine bestimmte Intention dahintersteckt, solltest du die Nachricht kritisch hinterfragen.
Checke das dazugehörige Bild
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und deshalb werden bei Fake News auch häufig manipulierte Fotos oder Bilder aus einem komplett anderen Kontext genutzt, um die falsche Botschaft zu verstärken. Mit einer Rückwärts-Bildersuche kommst du dem Original vielleicht auf die Spur.
Mach den Fakten-Check
Zum Glück gibt es ja das Internet, um Fakten umfänglich zu überprüfen. Bei Verdacht auf Fake News solltest du die Fakten selbst recherchieren und in eine Suchmaschine eingeben. Taucht die Nachricht in gleicher oder ähnlicher Form woanders auf? Oder ist sie vielleicht nur von einer unseriösen Quelle kopiert?
Nutze spezielle Websites oder Hoax-Datenbanken
Mimikama ist ein Verein zur Aufklärung über Internet-Missbrauch, der sich auch dem Entlarven von Fake News widmet. Oder du nutzt spezielle Hoax-Datenbanken wie hoaxsearch.com, um Falschmeldungen auf die Spur zu kommen.
Was du selbst gegen Fake News tun kannst!
Auch du kannst effektiv dazu beitragen, dass sich Fake News weniger stark verbreiten. Ganz einfach, indem du sie als das kommentierst, was sie in Wirklichkeit sind: unwahrer Unsinn. So bestärkst du andere, nicht alles unreflektiert zu übernehmen, sondern aktiv zu hinterfragen. Zudem kannst du die Meldefunktion einiger sozialer Netzwerke nutzen, um potenziell gefälschte Inhalte an die Betreiber weiterzuleiten. Und generell gilt der schon weiter oben im Artikel genannte Grundsatz: erst denken, dann klicken!