Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Es muss nicht immer 3D sein – Wie wär’s mal mit Handsiebdruck?

Designed wird am Com­put­er, gedruckt in Han­dar­beit: Ste­fan und Björn von HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG machen pro­fes­sionellen Sieb­druck in einem der wohl schön­sten Lofts Berlins und Lust auf Kun­st. Ihre Arbeit find­en wir so wun­der­bar, dass wir die bei­den glatt zu ein­er „kleinen, geilen Fir­ma” küren und ihnen beim Druck­en über die Schul­ter schauen.

Eine „kleine, geile Fir­ma“ ist ein Start-up oder bere­its länger beste­hen­des Unternehmen mit weniger als 10 Mitar­beit­ern, das es sich ken­nen­zuler­nen lohnt. Dieses Inter­view ent­stand in Koop­er­a­tion mit dem Berlin­er Online-Stadt­magazin Mit Vergnügen.

Was macht die HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG ganz genau?

Wir machen Sieb­druck in Handarbeit.

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Ein Blick in die Siebdruckerei

Was macht die HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG ganz genau nicht?

Wir bedruck­en keine T-Shirts.

Seit wann macht Ihr das?

Im Jahr 2000 haben wir dem Design­stu­dio Zwölf ange­fan­gen, dort machen wir fast auss­chließlich Plakat­de­sign. 2005 ist dann der Sieb­druck dazugekom­men. An unser­er Uni, der Uni­ver­sität der Kün­ste in Berlin, war die Druck­w­erk­statt eigentlich immer ungenutzt und wir kon­nten dort super arbeit­en. Als wir dann irgend­wann nicht mehr so richtig als Stu­den­ten durchge­hen kon­nten, haben wir uns einen eige­nen Sieb­druck­tisch zugelegt und sind jet­zt seit vier Jahren in dem Loft in Kreuzberg. Den Platz brauchen wir, da der Sieb­druck­tisch recht groß ist, wir auch teil­weise noch Bilder­rah­men sel­ber bauen und außer­dem noch unser Design­büro hier haben.

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In dem Loft in Berlin-Kreuzberg arbeit­en Ste­fan und Björn seit vier Jahren

Was hat sich in der Plakatbranche seit 2000 verändert?

Es ist ganz inter­es­sant zu sehen, wie Sieb­druck in den let­zten Jahren wieder an Wert gewon­nen hat. Früher wur­den viele wichtige Wer­be­plakate im Sieb­druck hergestellt, bis in die 1980er hinein. Andy Warhol hat dazu Sieb­druck als kün­st­lerische Druck­tech­nik mit sein­er Popart geprägt. Zuerst mit dem Off­set­druck – ein indi­rek­tes Druck­ver­fahren, bei dem der Druck nicht direkt von der Druck­plat­te auf Papi­er aufge­tra­gen wird – und dann auch durch Dig­i­tal­druck ver­schwand Sieb­druck aber immer mehr von der Bild­fläche und ist mit­tler­weile eine Sel­tenheit geworden.

Siebdruck hat viel mit Handarbeit zu tun. An welcher Stelle kommt Ihr trotzdem nicht ohne die digitale Technik aus?

Unsere Arbeit ist immer noch zu einem großen Teil Com­put­er­ar­beit. Die Entwürfe kom­men dig­i­tal bei uns an und auch son­st koor­dinieren wir fast alles am PC: Ter­mine, Pro­duk­tion­ss­chritte. Wir ver­suchen natür­lich so viel wie möglich selb­st zu machen, aber manche Sachen geben wir auch raus, weil es sich für uns anson­sten aus Kosten- und Zeit­grün­den nicht lohnen würde. Wir lassen zum Beispiel unsere Siebe bespan­nen und die Filme woan­ders ausbelichten.

Welches PC-Programm oder welche App nutzt Ihr täglich und warum?

Als Gestal­ter natür­lich die üblichen Adobe-Pro­gramme, die wir auch für die Druck­vorstufe einsetzen.

Wie sieht Euer wichtigstes Arbeitsutensil aus?

Der Rakel

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Das wichtig­ste Arbeit­suten­sil: Mit dem Gum­mi­rakel wird die Druck­farbe durch das fein­maschige Gewebe auf das Papi­er gedruckt.

Ihr seid deutlich teurer als andere Druckereien, die mit Druckern arbeiten. Warum kommen die Leute trotzdem zu Euch?

Klar ist es gün­stiger, wenn man seine Fly­er bei ein­er großen Druck­erei druck­en lässt, aber Sieb­druck, so wie wir ihn machen, hat natür­lich eine ganz andere Qual­ität. Wir kön­nen Mate­ri­alien bedruck­en, die die herkömm­lichen Maschi­nen nicht bedruck­en kön­nen. Und Sieb­druck ist let­ztlich auch eine Art von Kun­st. In der heuti­gen Zeit, in der Com­put­er eine immer größere Rolle spie­len, besin­nen sich die Leute ja immer mehr auf das Analoge, das Echte, das Handgemachte. Zu dieser Men­tal­ität passt Sieb­druck. Jemand, der bei uns etwas pro­duzieren lässt, legt Wert auf Ästhetik, auf das Beson­dere, auf Qual­ität statt Quan­tität. Auch an unser­er ehe­ma­li­gen Uni haben sie mit­tler­weile wieder mehr Räume für Handw­erk­lich­es eingeplant.

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Björn richtet alles für den näch­sten Druck her

Was druckt Ihr denn alles? Wer kommt zu Euch?

Das sind sowohl Galeris­ten, Kün­stler und Bands als auch Pri­vat­per­so­n­en. Wir druck­en Edi­tio­nen, Plakate, Buch­cov­er, aber auch Hochzeit­sein­ladun­gen haben wir schon gemacht. Dadurch, dass eigentlich nur Leute zu uns kom­men, denen an den Druck­en auch wirk­lich etwas liegt, hat­ten wir bish­er auch nur schöne Aufträge.

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Akku­rate Arbeit ist wichtig

Ist es wichtig, dass Ihr selbst Designer seid, um Euren Job zu machen?

Auf jeden Fall, da wir ja auch die Kun­den­seite aus eige­nen Erfahrun­gen ken­nen. Außer­dem druck­en wir fast nichts ein­fach so, son­dern berat­en häu­fig auch nochmal in Design­fra­gen und geben Tipps, zum Beispiel was die Farb­wahl angeht.

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Test­drucke mit ver­schiede­nen Farben

Wie lange dauert der Prozess, wenn ein Kunde zu Euch kommt, bis Ihr schließlich den fertigen Druck in den Händen haltet?

Das kann ganz unter­schiedlich sein und hängt natür­lich sehr vom Kun­den und von der aktuellen Aus­las­tung des Druck­saals ab. Ein Auf­trag kann sich schon mal über ein paar Wochen hinziehen, wenn wir zusam­men das Pro­jekt entwick­eln, Far­ben testen, Papi­er auswählen. Aber uns ist es wichtig, dass unsere Kun­den auch hier in der Werk­statt vor­beikom­men und besten­falls beim Druck­prozess dabei sind. Zum einen ist es etwas Beson­deres, wenn man seine Idee plöt­zlich auf Papi­er in den Hän­den hält, zum anderen natür­lich auch prak­tisch, wenn man direk­tes Feed­back bekom­men kann.

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Gesam­melte Werke in der Werkstatt

Dieser Beitrag ist in Koop­er­a­tion mit Mit Vergnü­gen ent­standen. Hier erfahrt Ihr, wie viele Sieb­druck­ereien es in Berlin gibt und was die Jungs zulet­zt gedruckt haben.

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