Jesse Pinkman steht in "El Camino: Der Breaking Bad Film" in einer Küche und blickt überrascht. Foto: Netflix
Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

“El Camino: Ein ‚Breaking Bad’-Film“ in der featured-Filmkritik

Knapp sechs Jahre nach dem Ende von Break­ing Bad wird Jesse Pinkman zum Pro­tag­o­nis­ten seines eige­nen Spin-Offs. Und dieses set­zt unmit­tel­bar nach dem Serien­fi­nale an. Ob und wie der Solo-Film funk­tion­iert, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu El Camino: Ein „Break­ing Bad“-Film.

Bish­er bei Break­ing Bad: Um seine Fam­i­lie finanziell abzu­sich­ern, begin­nt der Chemielehrer Wal­ter White unter der Tarniden­tität Heisen­berg damit, Dro­gen herzustellen und zu verkaufen. Sein hitzköp­figer Ex-Schüler Jesse Pinkman hil­ft ihm dabei. Nach dem Auf­bau und Fall des gemein­samen Crys­tal-Meth-Imperi­ums, lan­det Jesse in Gefan­gen­schaft. Wal­ter White kann ihn befreien, bleibt selb­st dabei jedoch auf der Strecke. Jet­zt ist Jesse auf der Flucht… Wir ver­rat­en Dir, was Du von El Camino: Ein „Break­ing Bad”-Film erwarten kannst.

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El Camino: Ein „Breaking Bad“-Film: Das ist die Story

Jesse Pinkman (Aaron Paul) flieht im El Camino, dem Wagen des psy­chopathis­chen Antag­o­nis­ten Todd Alquist (Jesse Ple­mons), vom Gelände der Arischen Brud­er­schaft. Ab jet­zt ste­ht er auf der Fah­n­dungsliste ganz oben und selb­st seine Eltern empfehlen ihm sich zu stellen. Sein Ziel ist es, ein­fach neu anz­u­fan­gen. Ein Neustart kostet allerd­ings Geld. Viel Geld. Und während sein­er Suche holen ihn die Dämo­nen sein­er Ver­gan­gen­heit wieder ein.

In Flash­backs kehrt El Camino: Ein „Break­ing Bad“-Film zu ver­schiede­nen Momenten der Serie zurück und inter­pretiert einige Schlüs­sel­szenen neu. Zum Beispiel die Frage, woher Jesse in Staffel 5 die Idee hat­te, im Zweifels­fall nach Alas­ka auszuwan­dern.

Serien-Spin-Offs, oder: Was nach der Geschichte kommt

Die Entschei­dung für einen Spielfilm nach der Serie ist beileibe nicht ungewöhn­lich: Aktuell sind laut Quoten­meter Spin-Off-Filme zu Erfol­gsse­rien wie The Walk­ing Dead und Game of Thrones geplant.

Die Gründe für das Spin-Off von „Break­ing Bad“ sind rel­a­tiv sim­pel: Dem Branchen­magazin Hol­ly­wood Reporter erzählte „Break­ing Bad“-Schöpfer Vince Gilli­gan, dass er seit den Drehar­beit­en zur let­zten Staffel Break­ing Bad darüber nach­dachte, wie es wohl mit Jesse weit­ergin­ge.

Als find­i­ger Fernse­hfuchs kön­nte man jet­zt antworten, dass Vince Gilli­gan Break­ing Bad sein­erzeit ja selb­st­ständig been­dete, um zu ver­hin­dern, „dass das Pub­likum begin­nt, sich zu lang­weilen“ - zumin­d­est verkün­dete er es so über Branchen­por­tale wie Dig­i­tal Spy. Und fernab der Frage, wann Gilli­gan nun was warum erzählt hat, fra­gen wir uns, ob es aus kün­st­lerisch­er Sicht wirk­lich nötig ist, Fra­gen zu beant­worten, die vielle­icht gar keine waren. Schon bei Solo: A Star Wars Sto­ry wurde sich an Selb­stver­ständlichkeit­en abgear­beit­et, die uns dann die Erk­lärung bescherten, dass Han Solo „Solo“ heißt, weil er allein reist. Toll. Bei El Camino bekom­men wir dafür gle­ich zu Beginn erk­lärt, warum Jesse während der fün­ften Staffel Alas­ka als Ort für einen Neuan­fang im Kopf hat. Das ist hüb­sch gefilmt und ist für Fans zweifels­frei ein net­ter Aha-Moment, aber eben auch ein kon­stru­iert­er. Flick­w­erk für Stoff, der nicht kaputt war.

Neo-Noir-Western mit Aaron Paul in Höchstform

Zwei Män­ner ste­hen sich gegenüber. Detailauf­nahme: Augen. Bei­de haben die Fin­ger an der Pis­tole. SCHUSS. SCHUSS. Ja, schon Break­ing Bad mit seinen end­los lan­gen Sequen­zen in der Wüsten­land­schaft New Mex­i­cos und der testos­terongeschwängerten Atmo­sphäre zwis­chen Dro­gen, Schnaps und Waf­fenge­walt, war über weite Streck­en ein Neo-West­ern. El Camino fügt sich dies­bezüglich gut ein.

Vom quirli­gen Jesse Pinkman, der jede Aus­sage mit einem „Bitch!“ unter­stre­icht, um sein Straßen­gang­ster-Image aufzupolieren, ist nichts mehr geblieben. Und so belan­g­los die Geschichte im Gesamtkon­text von Break­ing Bad auch sein mag, so unfass­bar gut und inten­siv spielt Aaron Paul seinen Jesse Pinkman. Jedes Zusam­men­zuck­en lässt Dich mitzuck­en und jed­er Blick verkauft glaub­würdig, dass eine geschun­dene Seele nach Erlö­sung und Ruhe sucht. Da ist es fast schon schade, dass diese Per­for­mance nicht im Rah­men ein­er Sto­ry ver­wen­det wurde, die mehr tut als jene Löch­er zu stopfen, die sie selb­st über­haupt erst aufreißt.

Nettes Serienplus mit erzwungenem Mehrwert

El Camino: Ein „Break­ing Bad“-Film ist ein span­nend insze­niertes Krim­idra­ma mit der Attitüde ver­schieden­er Gen­res; beispiel­sweise Neo-West­ern oder auch Neo-Noir. Dass die Geschichte dabei durch Flash­backs andauernd um den heißen Brei kreiselt, macht sie für Nichtken­ner der Serie zu einem wenig unter­halt­samen Film – oder sagen wir weniger unter­halt­sam. Denn die gut aufgelegten Haupt- und Neben­darsteller lohnen alle­mal. Am Ende wäre El Camino vielle­icht als Zweit­eil­er oder Mini-Staffel sechs bess­er aufge­hoben gewe­sen.

Ein fea­tured-Filmtipp – für Ken­ner und Lieb­haber von Break­ing Bad.

 

El Camino: Ein „Break­ing Bad“-Film

OT: El Camino: A Break­ing Bad Movie

Genre:                      Kri­mi / Dra­ma

Bun­desstart:           11.10.2019 // Net­flix

Laufzeit:                  122 Minuten

FSK:                         Ab 16 Jahren

Regie:                      Vince Gilli­gan

Drehbuch:               Vince Gilli­gan

Welch­er Charak­ter aus Break­ing Bad hätte ein eigenes Spin-Off ver­di­ent? Wir freuen uns auf Deine Ideen und Anre­gun­gen in den Kom­mentaren.

Titel­bild: Net­flix

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