Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Digitalisierung und Always on: So lebendig zeigt sich das Digitalfestival re:publica 2015

Wenn das Akku­pack in der Hosen­tasche ständig mit dem Smart­phone ver­bun­den ist, ein flächen­deck­endes WLAN und das Mobil­funknetz mehreren tausend Endgeräten stand­hal­ten muss, wenn glat­trasierte Gesichter mit bär­ti­gen Hip­stern sprechen – dann trifft sich die dig­i­tale Elite der Bun­desre­pub­lik auf der Net­zkon­ferenz re:publica 2015 in Berlin.

Rund 6.000 Teil­nehmer tauscht­en sich in der Haupt­stadt sehr enthu­si­astisch über erstaunlich viel Busi­ness, Tech­nolo­gie und Dig­i­tal­isierung aus, anstatt sich auss­chließlich über net­zpoli­tis­che The­men zu unter­hal­ten. Das Pub­likum ließ sich von knapp 450 Red­nern während der drei offiziellen Kon­feren­z­tage unter­hal­ten. Gemein­sam disku­tierten sie in unzäh­li­gen Ses­sions, Vorträ­gen und Diskus­sion­srun­den das Mot­to „Find­ing Europe“ und die Dig­i­tal­isierung rauf und runter. Zudem lock­ten zahlre­iche Side-Events die Teil­nehmer zu weit­eren Gesprächen mit Mach­ern und Unter­stützern der Dig­i­tal­branche. So ent­stand ein umfan­gre­ich­es Rah­men­pro­gramm, mit dem die re:publica ein inten­sives Net­work­ing für die Teil­nehmer ermöglichte.

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Im son­ni­gen Berlin fragten sich die meis­ten Teil­nehmer, welchen Ein­fluss die Dig­i­tale Trans­for­ma­tion auf Gesellschaft, Wirtschaft und Poli­tik nimmt: Wohin führt sie die dig­i­tale Zukun­ft? Sie wollen mitbes­tim­men, welche direk­ten und indi­rek­ten Auswirkun­gen sich für die ver­schiede­nen Akteure in einem dig­i­tal­en Europa ergeben. Tech­nolo­gie und dig­i­taler Lifestyle gepaart mit Burg­ern und Bratwurst – eine willkommene Basis fernab jeglich­er Zwänge eines staatlich reg­ulierten All­t­ags.

Größtes Digitalfestival in Europa

Für diese dig­i­tal­en Denker gibt es keinen Weg zurück in ein Leben ganz ohne das Inter­net. Zwar möchte die re:publica im Kern eine poli­tis­che Kon­ferenz sein, aber dieser ursprüngliche Gedanke, gegenüber der poli­tis­chen Elite ein Zeichen zu set­zen, verblasst immer stärk­er. Diese Entwick­lung ist insofern gut, weil die Dig­i­tal­branche wächst und das gesellschaftliche Leben immer dig­i­taler wird. Denn obwohl das ein­stige Blog­ger-Event von vie­len tra­di­tionellen Pub­likumsme­di­en immer noch in die Ecke zwis­chen Nerds und Hack­ern, Net­za­k­tivis­ten und Net­zpoli­tik­ern sowie Stu­den­ten und Social Media Man­agern gestellt wird, ver­ste­hen die Besuch­er selb­st die #rp15 als größtes Dig­i­talfes­ti­val in Europa. Es gibt keine Net­zge­meinde mehr, denn vielmehr sollte betont wer­den, dass unser aller mod­ernes Leben nicht ana­log stat­tfind­et, son­dern auf vie­len Ebe­nen von der Dig­i­tal­isierung begleit­et wird. Dig­i­tal zu denken gilt nicht mehr als Szene-Effekt, son­dern erobert den Main­stream in allen sozialen Gefü­gen und Alterss­chicht­en.

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Die Verän­derung der Kom­mu­nika­tion und der Medi­en­nutzung spielt dabei eine der wohl wichtig­sten Rollen für das Ver­ständ­nis von Dig­i­tal­isierung auf der re:publica – zumin­d­est wenn der große Moloch in Form der vield­isku­tierten Net­zpoli­tik als zen­traler The­men­strang der Dig­italkon­ferenz aus­ge­blendet wird. Die Teil­nehmer haben erkan­nt, dass net­zpoli­tis­che The­men kaum von ihnen bee­in­fluss­bar sind und wid­men sich anderen Din­gen: Bewegt­bild, mobiles Inter­net, Jour­nal­is­mus, Geschäft­sideen und Kom­mu­nika­tion.

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YouTube und Net­flix ste­hen dabei im willkomme­nen Mit­telpunkt. Neue Bewegt­bild-Ange­bote sprießen jeden Tag aus den Tiefen der dig­i­tal­en Anbi­eter. Und die Nutzer kehren lin­earen TV-Ange­boten bekan­ntlich immer stärk­er den Rück­en. Sie ver­lagern ihr Han­deln in dig­i­tale Arbeitswel­ten und brechen aus dem klas­sis­chen Büro­job aus. Sie leben all­seits online, egal an welchem Ort und egal zu welch­er Zeit. Sie wollen ihr TV-Pro­gramm mitbes­tim­men. Kein Wun­der, dass auf der re:publica ein großer the­ma­tis­ch­er Anteil der dig­i­tal­isierten Medi­en­welt eingeräumt und somit der Zusam­men­schluss mit der par­al­lel stattge­fun­de­nen Media Con­ven­tion vol­len­det wurde. Mit Net­flix-Chef Reed Hast­ings, Christoph Kracht­en als Ex-Geschäfts­führer des Mul­ti-Chan­nel-Net­works Medi­akraft und mit manch kleinem YouTube-Star kann sich das erweit­erte Kon­feren­zpro­gramm mit­tler­weile sehen lassen.

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Was am Ende der re:publica übrig bleibt

Der Kon­sum von Unter­hal­tung und Infor­ma­tio­nen ver­lagert sich zunehmend auf mobile Endgeräte. Smart­phones, Tablets und Lap­tops zählen zu den wichtig­sten dig­i­tal­en Lebens­be­gleit­ern im All­t­ag. Einzelne Mode- und Fash­ion­blog­ger nehmen mehr Geld ein als ein typ­is­ch­er Angestell­ter. Astro­naut Alexan­der Gerst darf man als anfass­baren Helden mit sein­er Geschichte über das Leben auf der ISS bestaunen. Als die Forderung laut wird, den Begriff der ominösen Net­zge­meinde endlich zu beerdi­gen, sollte jedem Teil­nehmer klar sein: Dieses Fes­ti­val dreht sich zen­tral um die bun­ten Facetten aus unser­er dig­i­tal­isierten Gesellschaft. Dabei hält die re:publica uns bewusst den Spiegel vor, damit die Teil­nehmer alleine oder gemein­sam eine dig­i­tale Zukun­ft aktiv mit­gestal­ten kön­nen. Am Ende waren alle Besuch­er, egal ob Net­za­k­tivist, Blog­ger oder Geschäfts­men­sch, irgend­wie doch always on, miteinan­der ver­net­zt und dig­i­tal ver­bun­den.

Fotos und Videos: re:publica, CC

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