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Die Bundesregierung auf Facebook: „Wir wollen Ihnen erklären, was die Bundesregierung tut“
Die Bundesregierung ist jetzt auch auf Facebook. Kurzvideos, Bilder und Meldungen sollen den Facebook-Nutzern einen Einblick in den Alltag und die Aktivitäten der Bundesregierung geben und eine Plattform für Kritik bieten. 28 Millionen Deutsche sind über diesen Social-Media-Kanal erreichbar. Wie schlägt sich die Bundesregierung im „Neuland“?
„So nah wie möglich an der Bundeskanzlerin, an den Ministerinnen und Ministern“
„Wir wollen Ihnen erklären, was die Bundesregierung tut. So nah dran wie möglich an der Bundeskanzlerin, an den Ministerinnen und Ministern.“ Mit diesen Worten heißt Regierungssprecher Steffen Seibert die Facebook-Community per Video auf dem brandneuen Profil der Bundesregierung willkommen. Seriös, wie man es erwartet, und trotzdem modern und lebensnah. Im Hintergrund sitzt die Social-Media-Redaktion, die ab sofort den neuen Kanal betreut. Knapp 110.000 Aufrufe hat das Startvideo erzielt.
Regierung – aus der anderen Perspektive
Bisher hat die Bundesregierung nach eigenen Angaben über eine halbe Millionen Menschen erreicht, über 37.000 Nutzer drückten bereits den „Gefällt-mir“-Button. Mit dem Schritt in das soziale Netzwerk will sich die Regierung ohne Umwege über Journalisten direkt an die Bürger wenden und einen Austausch anregen. Bilder zeigen den Kabinettstisch mit der Kanzlerin und den Ministerinnen und Minister, geben aber auch Hintergrundeindrücke von persönlichen Gesprächen nach der Sitzung. Mehrmals täglich erscheinen neue Posts auf der Seite: Die Kanzlerin und der Bundespräsident mit der jubelnden deutschen Nationalmannschaft, Frau Merkel beim Besuch von Papst Franziskus oder Außenminister Steinmeier in Afrika. All diese Bilder, die so auch in einer Zeitung erscheinen könnten, werden mit exklusiven Einblicken kombiniert, die den User das politische Geschehen einmal von der anderen Seite erleben lassen – beispielsweise Frau Merkel bei ihrer Privataudienz mit dem Papst im Apostolischen Palast oder die Landung des Airbus A 319 in Rom.
Die Bürger dürfen kommentieren – aber nicht alles
„Wir informieren Sie, das ist das eine, was uns hier wichtig ist, aber das andere ist auch, dass Sie von sich hören lassen.“ Mit dieser Botschaft ermuntert Steffen Seibert zur Diskussion. Ein Video-Post mit einer Rede vom Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel forderte die Facebook-Nutzer dazu auf, ihre Fragen zum Freihandelsabkommen TTIP als Kommentar unter dem Post zu hinterlassen – am nächsten Tag gibt es einen Post der Regierung mit den Antworten zu den häufigsten Fragen. Allerdings kann nicht jedes Feedback als Anregung genutzt werden. Deshalb musste die Regierung bereits am Wochenende einige Kommentare löschen mit der Begründung: „Leider haben einige Nutzer den Begriff Meinungsfreiheit für sich zu frei ausgelegt und andere Nutzer beleidigt oder sich anderweitig strafbar gemacht (u.a. Holocaust-Leugnung). Wir haben diese Beiträge an die Strafermittlungsbehörden weitergeleitet.“
Ob der Kanal Facebook die Bundesregierung näher an die Bürger heranbringt und ob neue Zielgruppen erreicht werden können, wird die Resonanz in der Zukunft zeigen. Wir sind gespannt, wie sich die Regierung auf Facebook schlägt und ob sie Social-Media-tauglich ist.
Foto: Denzel, Jesco