Digital Life
Bus mit Tunnelblick
In einem Tunnel überholt werden ist eine Sache. Von einem Tunnel überholt werden ist allerdings eine ganz andere. Das aber könnte tatsächlich Realität werden, wenn in China demnächst der erste Tunnelbus fährt, der sich auf Schienen bewegt und über zwei Autospuren hinweg spannt. Auf einer Technikmesse in Peking ist dieses ungewöhnliche Nahverkehrsmittel nun vorgestellt worden.
Auf dem spannenden Weg in die Smart City hat nicht nur eine maximale Vernetzung der Kommunikations- und Informationstechnologie Priorität, sondern auch die effiziente Energienutzung, der Klimaschutz und die Mobilität. China hat angesichts immenser Verkehrsprobleme in den Städten, allen voran Peking, enormen Handlungsbedarf. In keinem anderen Land werden mehr Autos gekauft. Die Hauptstadt droht im Smog zu versinken. Da kommt ein Nahverkehrsmittelkonzept wie der Tunnelbus gerade richtig.
Magic Bus
Vor ein paar Jahren stieß Song Youzhou, der leitende Ingenieur der Firma, die den sogenannten Transit Elevated Bus (TEB) entwickelt hat, noch auf taube Ohren. Auf der diesjährigen High-Tech-Expo in Peking sah das Ganze schon anders aus. Bereits diesen Sommer soll in der chinesischen Küstenstadt Qinhuangdao ein Prototyp gebaut und getestet werden. Auf der vor kurzem zu Ende gegangenen Messe war lediglich ein Modell zu bewundern.
Quelle: Youtube/ Ciosts
Zweifelsohne sieht dieser futuristisch anmutende Bus schon im Modell gewagt aus. Geradezu gigantisch wirkt das Gefährt, das sich auf Schienen bewegt, die links und rechts einer zweispurigen Straße verlaufen und unter dem normale Autos hindurchfahren können. Bis zu 1200 Passagiere soll der Bus, respektive mehrere hintereinander gekoppelte Busmodule, transportieren können. Betrieben wird der voraussichtlich bis zu 60 km/h schnelle TEB elektrisch (teilweise mit Solarenergie), was natürlich in Anbetracht der Smog-Probleme Chinas ein schlagendes Argument ist, den Tunnelbus im Blick zu behalten. Weitere Vorteile sind die wesentlich geringeren Baukosten und Bauzeiten als bei einer U-Bahn.
Ganz schön abgehoben
Bedenken dürfte es trotzdem geben. Bei einer Durchfahrthöhe von etwa zwei Metern ist der Tunnelbus nur für Straßen mit Personenkraftverkehr geeignet, aber nicht für LKWs. Unfälle könnten den Busverkehr ebenso zum Erliegen bringen wie defekte Autos am Straßenrand. Abfahrten und Wendemöglichkeiten bilden eine weitere logistische Herausforderung. Wie groß der Schreck ist, wenn sich der Schatten des Tunnelbusses wie der eines Raumschiffes in dem Sci-Fi-Schocker „Independence Day“ über das eigene Auto schiebt, sei dahingestellt.
Wahrscheinlich eignet sich der abgehobene Bus ohnehin nur für riesige Metropolen. Für Deutschland klingt dieses Transportmittel wie weit entfernte Zukunftsmusik. China scheint hingegen, TEB sei Dank, auf dem Weg zur sauberen Smart City das Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
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