Auf dem Bild ist eine Person in einem orangefarbenen Hemd zu sehen, die konzentriert an einem Laptop arbeitet. Die Hände tippen aktiv auf der Tastatur, während der Arbeitsplatz mit einem gelben Schreibtisch und dunkler Unterlage modern und aufgeräumt wirkt. Das Bild symbolisiert produktives Arbeiten mit verschiedenen ChatGPT-Versionen in einer ruhigen Umgebung.

BeReal-App setzt auf Authentizität: Alltagsmomente statt Selbstinszenierung

Nur ein Post­ing am Tag, keine Fil­ter, zwei Minuten für die Auf­nahme: Mit kuriosen Regeln tren­det die Social-Media-Anwen­dung BeRe­al derzeit vor allem bei der jün­geren Ziel­gruppe. Was die BeRe­al-App so beson­ders macht und ob sie langfristig Konkur­renz zu Tik­Tok, Insta­gram und Co. sein kön­nte, erfährst Du jetzt. 

Ein schön­er Hin­ter­grund, die richtige Per­spek­tive, der passende Fil­ter: Kaum ein Bild, das in den sozialen Net­zw­erken geteilt wird, entste­ht noch zufäl­lig und wirk­lich spon­tan. Wir licht­en uns gerne in aus­gewählten Momenten ab, in denen alles stimmt. Die BeRe­al-App hält dage­gen und will mit Schnapp­schüssen aus dem All­t­ag Authen­tiz­ität in die Social-Media-Welt zurück­brin­gen. Dafür bietet die kosten­lose Android- und iOS-Anwen­dung inter­es­sante Möglichkeit­en, um sich in Echtzeit zu vernetzen.

Die ungefilterte Social-App: Was ist BeReal?

Ähn­lich wie bei Insta­gram kannst Du auch mit BeRe­al Fotos machen und diese mit Deinen Follower:innen teilen. Allerd­ings will BeRe­al seine Nutzer:innen dazu ermuntern, wirk­lich spon­tane und uner­wartete Momente festzuhal­ten anstatt per­fek­te Bilder zu kreieren. Dafür fordert Dich die App ein­mal am Tag zu ein­er zufäl­li­gen Uhrzeit auf, einen Beitrag zu erstellen. Du hast dann zwei Minuten Zeit, ein Foto zu machen und dieses hochzu­laden. Erst wenn Dein Beitrag online ist, wer­den auch die aktuellen Post­ings Dein­er Freund:innen sicht­bar. Dieses Konzept hat den Neben­ef­fekt, dass alle, die etwas bei BeRe­al sehen möcht­en, auch selb­st aktiv wer­den müssen und nicht nur ein Pro­fil anle­gen kön­nen, um das dig­i­tale Leben ander­er Men­schen zu verfolgen.

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Wie funktioniert die BeReal-App?

Die App nimmt gle­ichzeit­ig Fotos mit der Vorder- und Rück­kam­era Deines Smart­phones auf und erstellt aus den bei­den Auf­nah­men eine Col­lage. So zeigt sie, wo Du Dich ger­ade befind­est und was Du tust. Du kannst selb­st bes­tim­men, ob Du Deinen Beitrag öffentlich teilst, oder nur Deine Follower:innen ihn sehen kön­nen. Um Dich mit Freund:innen zu verbinden, musst Du der App nach dem Down­load und der Anmel­dung Zugriff auf Deine Kon­tak­te erlauben. Diese kön­nen mit „Real­Mo­jis” auf Beiträge reagieren und Kom­mentare hin­ter­lassen. Im Gegen­satz zu Tik­Tok und Insta­gram wer­den die „BeRe­als” jeden Tag aus dem Feed gelöscht. Du kannst allerd­ings ver­gan­gene Post­ings mit ein­er Mem­o­ry-Funk­tion spe­ich­ern. Eben­so ist es möglich, einen Beitrag direkt nach dem Teilen zu löschen. Wenn Du das Zwei-Minuten-Fen­ster zum Erstellen des Post­ings ver­passt, kannst Du auch noch später ein Bild hochladen. Deine Follower:innen wer­den aber darauf hingewiesen, dass das Foto nicht in Echtzeit ent­standen ist.

Das Besondere an der BeReal-App: Keine Scheu vor realen Momenten

Social-Media-Plat­tfor­men ste­hen seit län­gerem in der Kri­tik, eine geschönte, ide­al­isierte Welt abzu­bilden und damit vor allem junge Men­schen unter Druck zu set­zen. Mit der BeRe­al-App liefert das gle­ich­namige Start-up aus Frankre­ich einen Gegen­wurf zur per­fekt insze­nierten Selb­st­darstel­lung und makel­losen Ästhetik. Nutzer:innen sollen ein­fach sie selb­st sein kön­nen und wieder echte Momente teilen. Da die Auf­forderung zum Post­ing zufäl­lig kommt, es keine Bear­beitungstools gibt und Du keine Zeit hast, die per­fek­te Pose oder einen tollen Hin­ter­grund zu find­en, zeigen die BeRe­als vor allem ganz gewöhn­liche, oft banale All­t­agssi­t­u­a­tio­nen, zum Beispiel beim Einkaufen, vor dem Fernse­her oder aus dem Hör­saal. Das Alltägliche macht die Inhalte so außergewöhn­lich und sym­pa­thisch. Die Lim­i­tierung auf ein Post­ing pro Tag kön­nte außer­dem dazu beitra­gen, dass Nutzer:innen weniger häu­fig zum Handy greifen, um neuen Con­tent zu ent­deck­en oder zu erstellen.

Sternstunden für BeReal: Sicher nur ein Hype?

Das Konzept scheint aktuell gut zu funk­tion­ieren. Obwohl die BeRe­al-App bere­its Ende 2019 veröf­fentlicht wurde, ist sie erst in den ver­gan­genen Wochen zu einem größeren Phänomen gewor­den. Im ersten Quar­tal 2022 war die App in den USA, dem Vere­inigten Kön­i­gre­ich und Frankre­ich nach Insta­gram, Snapchat und Pin­ter­est die beliebteste Social-Media-App. Laut Dat­en von App­topia sind die monatlich aktiv­en Nutzer:innen auf BeRe­al seit Anfang des Jahres um 315 Prozent gestiegen. Der plöt­zliche Hype scheint über­raschend, find­et mit Blick auf die Strate­gie und ähn­liche Beispiele aber Erk­lärun­gen. Viel span­nen­der ist die Frage, ob der Erfolg auch lange währt.

Bekannte Strategien der Social-Media-App: BeReal nutzt Verknappung 

BeRe­al set­zt auf die bewährte Devise „weniger ist mehr”. Diese Idee der kün­stlichen Verk­nap­pung hat bei dig­i­tal­en Ange­boten schon öfter kurzzeit­ige Hypes aus­gelöst. Einen ähn­lichen Ansatz ver­fol­gte zum Beispiel die Foto-Shar­ing-App Poparazzi, die eben­falls auf Fil­ter verzichtet und im ver­gan­genen Som­mer damit auf­se­hen erregte. Auch die Club­house-App steigerte anfangs durch ihren exk­lu­siv­en Charak­ter das öffentliche Inter­esse und die Nach­frage: Wer den Live-Audio-Talks lauschen und mitre­den wollte, brauchte ein iPhone und eine Ein­ladung zur App. BeRe­al ist auch nicht die erste Anwen­dung, die ver­sucht, Nutzer:innen in Echtzeit miteinan­der zu verbinden, um authen­tis­chere Ein­blicke zu geben. Apps wie House­P­a­r­ty oder Periscope ver­sprachen ähn­lich­es – kon­nten sich aber langfristig eben­falls nicht gegen große Social-Apps wie Tik­Tok, Insta­gram oder Snapchat behaupten.

Fried­hof der Social-Media-Apps: Kennst Du diese Net­zw­erke noch?

Was von diesen Beispie­len hän­gen bleibt, ist die Erken­nt­nis, dass gehypte Anwen­dun­gen wieder genau­so schnell aus den App-Charts ver­schwinden kön­nen, wie sie gekom­men sind. Wün­schenswert wäre, dass BeRe­al langfristig den­noch zu einem Umdenken beiträgt. Bei der Flut an Fil­tern und vor­pro­duzierten Fotos, Sto­ries und Videos kön­nte die App immer­hin für kurze Zeit zeigen, wie sym­pa­thisch und erfrischend echte Social-Media-Momente sind.

Hast Du die BeRe­al-App schon aus­pro­biert? Was hältst Du von ihrem Konzept? Teile Deine Mei­n­ung mit uns im Kommentarbereich!

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