Digital Life
Bequemlichkeit 2.0 – Das kann auch ein anderer machen
Das digitale Zeitalter ist die Ära der Bequemlichkeit: Dank weltweiter, ständiger Vernetzung können wir praktisch mit allem und jedem interagieren, ohne uns dazu von der Stelle bewegen zu müssen. Dass das Potenzial der Bequemlichkeit trotzdem noch lange nicht ausgeschöpft ist, beweisen uns clevere Geschäftsideen, die unseren Alltag ein bisschen sorgenfreier machen wollen.
Bequemlichkeit ist nichts Verwerfliches. Schließlich bringt diese Eigenschaft etwas Ruhe in den schnelllebigen Alltag voller Verpflichtungen. Im besten Fall spart eine bequeme Lebenseinstellung sogar Zeit und Nerven. Dessen sind sich auch findige Start-up-Unternehmen bewusst und entwickeln ständig neue Ideen. Folgende Dienstleistungen würde bestimmt jeder gerne mal nutzen.
Wäscheservice auf Abruf
Wäsche waschen gehört neben Geschirr spülen wohl zur leidigsten Alltagsverpflichtung überhaupt. Kein Wunder, dass vor allem junge Menschen diese Angelegenheit so lange wie nur möglich dem „Hotel Mama“ überlassen. Wer schon ausgecheckt ist, braucht diesen Service trotzdem nicht zu missen. Ganz nach dem US-amerikanischen Vorbild Washio funktioniert die Dienstleistung von Waschheld.de. Befülle zunächst Deinen digitalen Wäschekorb und gib eine gewünschte Abholzeit an. Ein Fahrer kommt daraufhin bis zu Deiner Haustür, um die Schmutzwäsche abzuholen. Innerhalb von 24 Stunden erhältst Du Deine Wäsche sauber und gebügelt zurück – zur gewünschten Uhrzeit bis an die Haustür versteht sich. D Leider sind die Start-upler von Waschheld aber derzeit nur in Stuttgart unterwegs.
@PG_gamingmc Trying to place an order? It’s coming soon! Tweet-to-order will be available starting May 20.
— Domino’s Pizza (@dominos) May 15, 2015
Pizza per Tweet bestellen
Möchtest Du Dir Essen nach Hause bestellen, brauchst Du dafür mittlerweile nicht mal mehr zu telefonieren. Online-Buchungssysteme wie Lieferando machen’s möglich. So weit, so unspektakulär. Dass es noch einfacher geht, beweist die Restaurantkette Domino’s. Falls Du zufällig in den USA lebst, ist es Dir nun möglich die Lieblingspizza per Tweet zu bestellen. Einfach das Pizza-Icon an @Dominos tweeten, fertig. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden. Dazu musst Du vorher natürlich Deine Adresse und gewünschte Pizzasorte hinterlegen. Jetzt muss dem Lieferanten nur noch jemand die Tür öffnen.
Andere zum Einkaufen schicken – ohne Reden zu müssen
Graut es Dir auch davor, Dich samstagnachmittags ins Getümmel des nächstgelegenen Supermarkts zu stürzen? Dann schick‘ doch einfach jemand anders hin. Die Jungs und Mädels von Shopwings zum Beispiel. Über einen Online-Katalog legst Du zunächst Deine gewünschten Lebensmittel in den virtuellen Warenkorb – wie bei jedem anderen Online-Shop auch. Mit dieser Einkaufliste gehen die sogenannten „Shopper“ im nächstgelegenen Aldi, Edeka, Alnatura Biomarkt, Frischeparadies oder Lidl einkaufen und bringen Dir die Einkäufe zwei Stunden später vorbei. Das lohnt sich allerdings erst richtig ab einem Einkaufswert von 55€. Ansonsten fallen 6,90€ Liefergebühren an. Bisher ist das Angebot auf das Stadtgebiet München begrenzt. Weitere Städte sollen aber laut den Betreibern folgen.
Ich zeig Dir meine Ware und Du verschickst sie
Pakete verschicken ist eine Wissenschaft für sich: Erst mal will ein geeigneter Karton gefunden werden. Danach ist das Verpacken und Abwiegen dran. Die Kür folgt schließlich damit, die günstigste aber gleichzeitig schnellste Versandart unter den verschiedenen Paketdiensten zu finden. In den USA – genauer gesagt in San Francisco, New York, Miami und Los Angeles – gibt es einen Dienstleister, der Dir das gesamte Prozedere abnimmt. Shyp nennt sich der Dienst und funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie Shopwings oder Waschheld. Mit der Shyp-App fotografierst Du zunächst die zu verschickende Ware und gibst Warenwert sowie Zieladresse an – ganz egal, ob national oder international. Mit Klick auf „Pickup now!“ macht sich dann auch gleich ein Kurier (Shyp Hero) auf den Weg zu Dir, dessen Route Du per Echtzeit-Karte verfolgen kannst. Dieser Shyp Hero nimmt Deine Ware mit und kümmert sich um den Rest. Das heißt für Dich: kein Verpacken, kein Abwiegen, keine Versandaufkleber und kein Stress. Schön.
Persönlicher Butler auf Knopfdruck
Ob Arzttermin, Kinotickets oder einen Tisch beim Italiener: Wenn Du etwas willst, musst Du Dich selbst darum kümmern. Es sei denn, Du lässt es Mutti, Freund/in oder Sekretär/in machen. Für alle anderen gibt es Sixtyone Minutes. Ganz nach dem Motto „Unser Ziel ist es, Dein Leben einfacher zu machen“ kannst Du den Dienst mit allem beauftragen, wozu Du keine Zeit oder Lust hast. Das können auch komplexere Dinge sein. Ein Beispiel: Du hast dieses schicke Oberteil im Laden gesehen – aber nur in Größe S. Beauftrage Sixtyone Minutes einfach damit, Dir genau dieses Oberteil in M zu organisieren. Deiner Kreativität, beziehungsweise Deinen Anliegen sind keine Grenzen gesetzt. Um den Dienst nutzen zu können, musst Du Dir lediglich kostenlos einen Account per App erstellen. Der erste Monat ist kostenlos. Danach zahlst Du 9,90€ im Monat, hast dafür aber eine Art persönlichen Butler, den Du ständig unter derselben Nummer erreichst. Bequemer geht’s wohl wirklich nicht mehr. Ach so: Deine Anfragen sollten sich übrigens im gesetzlich legalen Rahmen bewegen.
Bequemlichkeit musst Du Dir leisten können
Was früher die hilfsbereiten Nachbarsjungen, Freunde oder Familienmitglieder erledigt haben, übernehmen heute Start-up-Unternehmen. Prinzipiell keine schlechte Idee. Einen Nachteil haben die Dienstleister dann aber doch: Sie sind auf Dauer teuer. Deshalb ist es vielleicht gar nicht mal so schlecht, ein paar Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ein bisschen Bewegung hat schließlich noch keinem geschadet.