Digital Life
Benutzen wir bald gar keine Passwörter mehr?
Die PIN steht auf der Rückseite der EC-Karte, rund um den Röhren-Monitor kleben bunte Zettelchen mit Benutzernamen und Passwörtern. Schon unsere Vorfahren in den 90ern hatten mit Login-Daten ihre Probleme. Bislang hat die Natur noch kein zufriedenstellendes Gegenmittel hervorgebracht. Das könnte sich bald ändern.
Passwörter: nervig, unsicher oder beides
123456, Passwort oder geheim, das sind einige der beliebtesten Passwörter. Wer sich dann mal kurz Gedanken über die Sicherheit macht, denkt sich komplizierte Kombinationen aus – und hat es oftmals schon nach 3 Eingaben wieder satt. Benutzerfreundlichkeit und sichere Passwörter passen eben einfach nicht zusammen. Abhilfe können Passwort-Manager schaffen, die Deine Login-Daten verschlüsselt speichern. Das Open-Source-Tool Keepass ist so einer. Mit dem richtigen Setup brauchst Du bloß noch ein Passwort im Kopf zu behalten – das sollte dann aber wirklich sicher sein, zum Beispiel ein Satz in Leetspeak wie !CH#B!N#31n#$!CH3R3$P4$$W0R/#kn4ckm1chd0ch!elf. Dieses sogenannte Master-Passwort tippst Du einmal ein und entsperrst damit Deine Datenbank. Die passende Browser-Erweiterung fügt Deine Passwörter nun an den entsprechenden Stellen ein, als ob Du sie direkt im Browser gespeichert hättest. Zusätzlicher Vorteil: Der integrierte Passwort-Generator bastelt Dir beim Anlegen neuer Accounts auf Wunsch sichere Passwörter nach Maß. Und unterwegs? Null Problemo: Apps für Smartphone und Tablet sind ebenfalls kostenlos erhältlich.
So wollen Apple, Google und Microsoft Deine Passwörter in Rente schicken
Wenn Du Deine sicheren Passwörter nicht jedes Mal per Hand eintippen möchtest und Dir auch ein Passwort-Manager nicht praktikabel genug erscheint, gibt es ja noch Apple, Google und Microsoft: Die drei haben sich schon im Halbkreis aufgestellt und präsentieren Dir ihre alternativen Lösungen. Fingerabdruck-Sensoren sind bei iPhone und Co. mittlerweile Standard. Google bietet Dir für wenig Geld einen USB-Stick an, mit dem Du Dich authentifizieren kannst und Microsoft wird beim kommenden Windows 10 wohl einen Iris-Scanner an den Start bringen. Die Benutzerfreundlichkeit jubelt, Datenschützer schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Anonyme Accounts sind nicht mehr möglich, wenn Du zum Einloggen Deinen Finger oder Deine Netzhaut benutzt. Warum für den Poker-Account oder die Video-on-Demand-Plattform also biometrische Daten preisgeben? Weil Passwörter nun einmal so dermaßen nervig sind.
Keine Passwörter merken, keine biometrischen Daten preisgeben: Everykey
Du hast keine Lust mehr auf komplizierte Passwörter und möchtest Deine Fingerabdrücke dafür nicht hergeben? Dann ist Everykey vielleicht etwas für Dich. Das smarte Armband ist sozusagen der Passwort-Manager für das Handgelenk. Es kommuniziert über Bluetooth Low Energy und fügt auf Wunsch Deine sicheren Passwörter an entsprechender Stelle ein. Das Projekt startete 2012 als Schülerprojekt, wurde mittlerweile durch Crowdfunding finanziert und soll ab Sommer 2015 an den Start gehen. Die Features siehst Du im Video:
Was die Zukunft auch bringen mag, tu Dir selbst einen Gefallen und verwende sichere Passwörter. Es ist nervig und aufwendig, aber gar nichts im Vergleich zu einem Identitätsdiebstahl und dessen Konsequenzen.