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Quadratisch, praktisch, flach: 8-Bit-Games im Kino
Am 30. Juli startet die SciFi-Komödie „Pixels“ in unseren Lichtspielhäusern und frönt den ruhm- und spielautomaten-reichen Anfängen der Videospieleindustrie. Zweidimensionale Helden und Schurken haben den Grundstein gelegt für alle Jump’n’Runs, die Du heute auf Deinen Heimkonsolen daddelst. Wir blicken zurück.
2010 veröffentlichte der französische Animateur und Regisseur Patrick Jean den Kurzfilm Pixels und huldigte damit der 8-Bit-Generation: Spiele, die simpel waren, frustrierend, vor allem aber mitreißend und kultig. Innerhalb von 24 Stunden erhielt der Film über eine Million Klicks und irgendwie wundert es niemanden, dass sich Hollywood die Rechte daran sicherte. Videospielverfilmungen sind gang und gäbe und spätestens seit quietschbunten Retro-Referenz-Gewittern wie „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ sind 8-Bit-Kloppereien wieder in. Fünf Jahre später kommt deshalb die Langspielversion von „Pixels“ auf die Leinwand.
Pixels Upgrade: Vom Kurzfilm ins Kino
Als 1982 eine Zeitkapsel ins Weltall geschossen wird, dient diese dem Zweck, möglichem außerirdischen Leben die Quintessenz irdischer Popkultur näherzubringen. Eine außerirdische Intelligenz hat aber lediglich einen Blick für die pixeligen 8-Bit-Videogames und missinterpretiert das Ganze gleich als intergalaktische Kriegserklärung. Ooops.
Am Regie-Controller sitzt nun Chris Columbus, Fachmann für Familienunterhaltung, „Harry Potter“-Regisseur und Autor der knuffelig-bösen Gremlins. Die Hauptrollen haben sich das amerikanische Otto-Waalkes-Pendant Adam Sandler und der Ex-„King of Queens“ Kevin James (als US-Präsident!) gesichert. Zusammen mit anderen Computerspiel-Veteranen versuchen sie, den Retro-Alptraum in Gestalt von Donkey Kong, Pac-Man und Co. ins digitale Nirvana zu schicken. Wir sind gespannt, ob der Film dieses Level schafft oder ob es heißt „Game Over“.
Wirf einen Blick auf den Trailer. Ich sag nur Riesen-Pac-Man …
OXO bis MKX – Kurze Videospielhistorie
Obwohl sie Kult sind, waren Donkey Kong und Pac-Man nicht die ersten und nicht die letzten Videospiele. Genau genommen sind sie sogar weit davon entfernt – was nicht heißen soll, dass ich mir nicht sofort einen Space-Invaders-Arcade-Automaten in die Wohnung stellen würde. Das erste technologische Produkt, das man irgendwie als Videospiel titulieren darf, ist die unbetitelte analoge Raketensimulation, bekannt als „Cathode Ray Tube Amusement Device“, entwickelt von Thomas T. Goldsmith, Jr., patentiert 1947. Richtig heiß war dann „OXO“, a.k.a. „Naughts and Crosses“ 1952. Das ist jetzt im Prinzip auch nur das allseits bekannte Tic Tac Toe, aber Anfang der Fünfziger hat das die Leute noch ziemlich weggepustet. Und ich möchte auch gar nicht wissen, wie viereckig die Augen 1962, beim Spielen des allerersten digitalen Computerspiels „Spacewars!“ wurden.
Bild: YouTube/C.A.V.E.
Die Siebziger wurden zweifelsfrei von Spielautomaten dominiert. Pong (ja, mit Ping) und Anti-Aircraft fesselten die Massen an Spielhallen. Death Race und Space Invaders fraßen Zeit und Taschengeld. 1979 holte der Atari-2600-Spielecomputer den ganzen Spaß pixeliger Abenteuer in die heimischen vier Wände – ironischerweise, indem es den Hallenschlager Space Invaders für das Heimcomputersystem aufbereitete. Piu piu piu.
C64, Apple II, Master System, Spectrum, Atari 7800, BBC, Amstrad CPC, Electron – so hießen die PlayStations der 80er-Jahre und beglückten Dich vielleicht schon mit krakeliger Fantasy in „Lords of Midnight“ oder ließen Dich Amok laufen, nachdem Du bei „Mega Man 2“ wieder ein Stück zu weit in den Tod gesprungen bist.
In den 90ern wurden die Charaktere dann langsam runder: Aus zweidimensionalen, knollnasigen Superklempnern wurden 1996 in „Super Mario 64“ dreidimensionale, knollnasige Superklempner.
2013 erschien die achte Generation der Videospielkonsolen, die PlayStation 4, und macht es möglich, in Spielen wie Mortal Kombat X seine Gegner fast fotorealistisch zu zerteilen oder alte Jump’n’Run-Zeiten neu zu erleben.
Pixels’ Retro-Games und wo Du sie findest
Pac-Man
Im Film „Pixels“ greift der berühmteste gelbe Punkt der Videospiel-Welt die reale Welt an: Pac-Man. In der Ursprungsversion des Franchises geht es darum, als Pac-Man Punkte zu fressen, ohne dabei von den glubschäugigen Geistern erwischt zu werden. Das Original erschien 1980 als „Puck Man“. Mittlerweile kannst Du auf zahlreichen Plattformen mehrere Versionen dieses Klassikers spielen, kostenlos und online.
Bild: YouTube/Cheese Sandwich
Donkey Kong
Anders als in den diversen Nachfolgern und Nintendo Crossovern war Donkey Kong 1981 noch ein Schurke der übelsten Sorte, also komplett mit Prinzessinnen klauen und Fässer schmeißen. Glauben wir dem Trailer, wird der Riesenaffe wohl auch im Film „Pixels“ genau diese Rolle einnehmen. Mittlerweile kannst Du das Original ebenfalls kostenlos nachspielen.
Centipede
Drachen zu erschlagen liegt uns ja spätestens seit den Nibelungen irgendwie im Blut. Und wenn der Tatzelwurm dann doch nur eine digitale Pixel-Schlange ist, muss das eben auch reichen. 1981 konnte Atari damit zumindest die Massen begeistern. Wenn Du die Schlange per Mausklick erlegen willst, musst Du dafür natürlich auch nicht mehr in die Spielhalle laufen. Dafür reicht zum Beispiel ein Klick auf online-retrogames und schon versuchst Du einfach selbst Dein Glück.
Welche Retrogames sind Deine Favoriten? Pac-Man-Zocker oder doch lieber was Modernes? Wir freuen uns auf Deine Kommentare.