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MyFoodHero: Lebensmittel retten statt wegwerfen
Viele Lebensmittel aus dem Einzelhandel landen leider immer noch in der Tonne, obwohl sie an anderer Stelle gut gebraucht werden. Genau hier setzt MyFoodHero an: Per App können Lebensmittel-Anbieter ihre Waren noch gezielter an den Mann bringen und so der Lebensmittelverschwendung Einhalt gebieten.
Dass so viele Lebensmittel in der Tonne landen, hat unterschiedliche Gründe wie Überkapazitäten oder dem bevorstehenden Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Das ist zum einen eine Belastung für Mensch und Umwelt. Zum anderen beschert die Lebensmittelverschwendung den Einzelhandelsunternehmen jährlich große Umsatzeinbußen. MyFoodHero will dem entgegenwirken. Und so sieht das aus:
Quelle: Youtube/MyFoodHero
MyFoodHero ist eine App für lokale und regionale Lebensmittelangebote, die Anbietern dabei helfen soll, neue Kunden zu erreichen und so zusätzlichen Umsatz zu generieren. Gleichzeitig hilft sie Kunden jedoch auch dabei, Geld zu sparen und trägt zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung bei.
Interview
Wie sind Sie auf die Idee für Ihr Produkt gekommen? Was war Ihre Motivation?
Die Studie „Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutschland“ der Universität Stuttgart errechnete, dass Industrie, Handel, Großverbraucher und Privathaushalte jährlich knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel als Abfall entsorgen. Im Bereich des Handels in Deutschland ergeben sich somit rund 550.000 Tonnen pro Jahr.
Auf Basis dieser Daten haben wir mit potentiellen Usern und möglichen Partnern aus dem Lebensmitteleinzelhandel über die jeweils bestehende Ausgangslage gesprochen. Als Resultat erhielten wir, dass es bis dato keine einfach zu bedienende Möglichkeit gibt, über die Produkte des Lebensmitteleinzelhandels zu informieren und welche Faktoren dabei für die Händler relevant sind. Ebenfalls lernten wir die unterschiedlichen Bedürfnisse und Idealvorstellungen der User kennen und bringen auf MyFoodHero nun beide Seiten zusammen.
Die Motivation für uns liegt darin, eine digitale Lösung für Lebensmittel-Käufer und Anbieter zu entwickeln, um damit eine Veränderung im Kaufverhalten zu unterstützen. Für viele User wächst der Wunsch nach bedarfsgerechtem Konsum von Lebensmittel und nahezu 100% der von uns befragten Personen stört es persönlich, dass sie zu viele Lebensmittel unverbraucht entsorgen. Ökonomische und ökologische Motivatoren finden sich auch auf der Anbieterseite wieder, die ihrerseits idealerweise alle Produkte verkaufen können, anstatt sie entsorgen zu müssen. Mit MyFoodHero möchten wir jedem Partner und User gleichermaßen die Chance geben, eine nachhaltige Idee nicht nur selbst zu unterstützen, sondern auch im persönlichen Umfeld zu teilen und weitere FoodHeroes zu begeistern.
Was ist das Alleinstellungsmerkmal Ihres Produktes?
MyFoodHero befähigt jeden Lebensmittelanbieter und -händler dazu, über seine Angebote regional und in Echtzeit die entsprechend relevante Zielgruppe gezielt zu informieren. Insbesondere der Abverkauf von Überkapazitäten und Lebensmitteln mit kurzer Restverkaufszeit kann damit positiv gesteuert werden.
Was ist Ihre Zielgruppe? Wen möchten Sie mit Ihrem Produkt erreichen?
MyfoodHero versteht sich als Schnittstelle zwischen dem Lebensmittelhandel und dem Endkunden.
Mit MyFoodHero stellen wir nicht nur den großen Lebensmitteleinzelhandelsketten, sondern auch lokalen Händlern und regionalen Direktvermarktern ein unkompliziertes, effektives und innovatives Marketingtool zur Verfügung. Anbietern und Händlern von Lebensmitteln können durch den Gebrauch ihre Effizienz steigern und nachhaltig weniger Lebensmittel unverkauft entsorgen müssen.
Mit MyFoodHero sprechen wir unterschiedliche Konsumententypen an. Diejenigen Konsumenten, die preisbewusst einkaufen möchten, bieten wir die Möglichkeit, sich einfach und schnell über günstige Lebensmittelangebote in der Nähe zu informieren. Die nachhaltig orientierten Konsumenten finden gezielt die angebotenen Lebensmittel, die ihren persönlichen und individuellen Vorlieben entsprechen. Für Förderer und Genießer von regional erzeugten Produkten besteht die Möglichkeit, genau die Angebote zu erhalten, die maximal in einem Umkreis von bis zu 25 Km ihren Ursprung haben. Durch ein individuelles Suchprofil ermöglichen wir jedem User der Anwendung, die für ihn passenden Angebote zu erhalten.
Was ist der nächste Schritt Ihrer Unternehmung? Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
In Q1 2017 werden wir den Launch des Webclients und der Apps vollziehen. Im Anschluss dessen steht der deutschlandweite Markteintritt im Fokus, den wir ab 2019 dann auch auf angrenzende Länder erweitern möchten.
Die Finanzierungsrunde für die kurzfristigen Schritte möchten wir zunächst abschließen, sind dahingehend aktuell noch für Gespräche offen, um passende Partner mit an Bord zu nehmen. Ebenfalls möchten wir eine offene Schlüsselposition im Marketing besetzen, das Entwicklerteam verstärken und den Vertrieb sukzessive aufbauen.
Was macht für Sie die Startup-Szene aus?
Bewegung, Kreativität, Netzwerk und viele Kuriositäten. Ich finde es immer wieder erfrischend, mich mit anderen Gründern auszutauschen, das Mindset zum einen zu challengen und zum anderen die Hintergründe und Lösungsansätze kennenzulernen.
Die Szene wird aus meiner Sicht stark von den persönlichen Netzwerken geprägt und genau darin liegen die Möglichkeiten und Chancen. Ob der Zugang zu Investoren, Teammitgliedern oder potentiellen Kunden – die richtigen Telefonnummern im Smartphone zu haben, ist ein Schlüsselelement für den Erfolg.
Letztlich gibt es viele gute Ideen, jedoch wenige ganzheitliche Geschäftskonzepte, die aus der Masse den Durchbruch schaffen. Und die Bandbreite dabei ist enorm. Von der romantischen teils Klischees erfüllenden Start-Up Vorstellung, jeden Tag lächelnd mit einer Club-Mate bewaffnet den Tag ganz locker um 11 Uhr zu beginnen und easy zu schauen, wohin die Reise geht, bis zum knallhart exponentiell wachsenden disruptiven Marktveränderer mit High-Potential Gründerteam und 100 Punkte Score in der Rubrik „Das ideale Start-Up“ gibt es viele Konstellationen, aber wenig erfolgreiche. Auf Nachfrage scheint es jedoch fast allen Akteuren immer gut zu gehen und häufig schauspielhaft aufgesetzt eint sich der Sprachgebrauch. Wirklich ehrliche Gespräche stechen dabei heraus und sind daher für mich jedes Mal wieder ein schönes Tageshighlight.
Spannend ist insbesondere, in jedem Investorengespräch zu ergründen, welches Bild der Investor in mir, meinem Team und dem Konzept sieht. Sieht er in uns ein langfristiges Vorhaben, welches derjenige aus verschiedenen Gründen unterstützen möchte, oder sind wir das zu mästende Nutztier, das renditeorientiert aufgezogen und möglichst schnell dem Abverkauf zugeführt werden soll.
Einprägsam sind die wechselnden Termine mit vielseitigen Inhalten, die Freiheit sich Partner zu wählen und unterschiedlichste Eindrücke als Ergebnis von vielen Gesprächen und langen Tagen, die einladen den Horizont zu erweitern. Die Start-Up Szene - eine Szene, wie jede andere auch mit vielen Facetten beschreibbar und doch speziell gezeichnet. Ich zumindest möchte Sie nicht missen.
Was erwarten Sie sich von der Technik der Zukunft?
Ich freue mich schon auf die autonome Fortbewegung im Auto sowie die unverzügliche zielgerichtete Belieferung von Produkten mittels neuer Logistikkonzepte. Technischer Fortschritt ermöglicht wiederum neue Geschäftskonzepte und mehr Komfort im Alltag. Wenn ich mir persönlich etwas wünschen würde, dann wäre es eine Drohne mit Doppelkabine und WLAN, die mich jederzeit und unabhängig reisen lassen würde.
Welche Rolle wird die zunehmende Vernetzung von Mensch zu Mensch, Mensch zu Maschine und Maschine zu Maschine spielen? Welche Rolle wird sie für sie und ihre Firma spielen?
Die zunehmende Vernetzung ermöglicht vordergründig den standortunabhängigen Informationszugriff in Echtzeit. Natürlich unter der Prämisse, dass der Breitbandausbau flächendeckend geglückt ist und wir die Verschiedenen Vorteile auch umfänglich nutzen können. Die Interaktionen werden sich in bestimmten Situationen erleichtern, Prozesse stärker teilautomatisieren und Ausfallzeiten reduzieren lassen.
Die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger wird innerhalb des gesamten Situationszyklus im Durchschnitt schneller werden, unabhängig der Qualität der Ergebnisse. Variable Kosten besonders in internationalen Unternehmen mit starker Reiseaktivität können reduziert, Unfallrisiken minimiert, oder auch medizinische Notfälle früher erkannt werden.
Insgesamt stellt die beschleunigte Reaktionsfähigkeit aus der gezielten Datenauswertung, basierend auf der stärkeren Vernetzung, breite Handlungsfelder bereit. Und doch wird es letztlich angenehm bleiben, ein persönliches Gespräch von Angesicht zu Angesicht zu führen. Möglicherweise wird der persönliche Austausch bspw. in Krankenhäusern oder der Pflege auch wieder befördert, weil die Vernetzung der Maschinen oder zu den Maschinen diesen Spielraum ermöglichen.
Ich sehe letztlich viele positive Aspekte und Mehrwerte, die daraus resultieren können. Für unsere Entwicklung steht wie in jedem anderen Unternehmen die Herausforderung im Business Development zu beobachten, Chancen und Risiken zu analysieren und resultierend Entscheidungen zu treffen. Meine persönliche Erwartungshaltung ist, dass Arbeit, Wohnort und Familie sich besser vereinen lassen.
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