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Besser als Siri? Die vier Top-Butler-Apps
Den Flug buchen, Essen bestellen oder einen Blumenstrauß kaufen – alles Dinge, die man selbst erledigen könnte, aber jetzt nicht mehr muss. Mit „GoButler“, „Sixtyone Minutes“ und „James, bitte“ sind gleich mehrere Butler-Apps in Deutschland an den Start gegangen. Per SMS, Facebook oder WhatsApp-Nachricht übernehmen sie nahezu jede Aufgabe.
Die Idee hinter den so genannten Butler-Apps ist eigentlich ganz einfach: Wer irgendeine Erledigung machen muss, aber keine Lust oder Zeit dazu hat, delegiert diese Aufgabe an jemand anderes. Und zwar per SMS oder WhatsApp-Nachricht an den persönlichen virtuellen Assistenten. Dieser Trend, der in den USA mit dem Butler-Dienst Magic begonnen hat und sich mittlerweile zu einem ausgewachsenen Hype entwickelt hat, ist jetzt auch in Deutschland angekommen.
Alles ist bestellbar, solange es legal ist
Magic wirbt damit, dass seine Kunden nahezu alles bestellen können, solange es legal und nicht absolut unrealistisch ist. Was allerdings realistisch ist und was nicht, wird nicht klar ausgeführt und liegt erst einmal im Ermessen des Bestellenden. Für seine Dienstleistung bekommen die Betreiber von Magic dann eine Provision. Bezahlt wird per Kreditkarte. Wie sehr das Angebot den Nerv getroffen hat, zeigt die große Nachfrage: Bereits innerhalb der ersten zwei Tage nach dem Launch von Magic hat das Startup über 17.000 Anfragen erhalten. Der Magic-Mitgründer Mike Chen war offenbar von dem Erfolg total überrascht, wie er TechCrunch erzählte: „Ich hatte null Ahnung davon, dass es so kommen würde. Klar, Leute erzählen von Dingen, die über Nacht passieren. Das habe ich bislang nie geglaubt – und jetzt passiert es mir selbst.“
„GoButler“ bekommt prominente Unterstützung
Zu den deutschen Startups, die gerade eine Butler-App entwickelt haben, gehören die Macher von „GoButler“, die bereits rund 30 Mitarbeiter um sich scharen. Medienwirksame Unterstützung erhalten die Berliner von „Circus HalliGalli“-Star Joko Winterscheidt, der mittlerweile sogar Anteilseigner ist. „Ich finde den Service sehr gut, ich mag die Jungs. Da war gleich ein cooles Miteinander, und so haben wir sehr bald den größeren Plan besprochen”, sagt Winterscheidt dazu in einem Interview mit dem Focus.
Was können die virtuellen Diener?
Die verschiedenen Butler-Apps bieten im Grunde sehr vergleichbare Dienstleistungen an. Sie fungieren quasi als Mittelsmänner zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern und kassieren hierfür entweder eine monatliche Gebühr oder eine auf den Auftrag bezogene Provision. Das Vergleichsportal Vergleich.org hat sich im März die in Deutschland tätigen Anbieter einmal vorgenommen. Dabei setzte sich „GoButler“ mit 94 Prozent vor “Sixtyone Minutes“ (91 Prozent) und “James, bitte“ (87 Prozent) als Favorit durch. Als Minuspunkt ist bei “James, bitte” zu nennen, dass der Dienst bislang nur in München verfügbar ist. Und auch “Sixtyone”, das seinen Kunden verspricht, ihnen durch seine Leistung mehr Zeit zu schenken, so dass die Stunde sprichwörtlich auf 61 Minuten verlängert wird, hat ein Manko, denn die App kann nur bis 18 Uhr genutzt werden.
Lassen wir uns zu viel von Apps abnehmen?
Die Idee ist gut, aber wenn man die Butler-Apps einmal kritisch betrachtet, kommt zwangsläufig die Frage auf, ob wir solche Dienste wirklich brauchen. Sicherlich kann die Nutzung eines solchen Dienstes hin und wieder ganz praktisch sein, insbesondere für Leute, die wirklich wenig Zeit haben, in der sie sich um private Erledigungen kümmern können. Es gibt mittlerweile für nahezu jeden Lebensbereich eine App, die uns Arbeit abnehmen soll. Forscher wie der amerikanische Psychologie-Professor Larry Rosen sehen das durchaus kritisch. Dem Wall Street Journal sagte er, dass Apps uns „mehr und mehr Gründe geben, nicht mehr mit den Menschen zu sprechen, die neben uns stehen.“ Wir sollten uns nicht zu viel abnehmen lassen, sondern manche Tätigkeiten lieber bewusst ausführen. Wenn es also etwa darum geht, Biernachschub, eine Pizza oder Blumen für die Freundin zu bestellen, sollten wir hinterfragen, ob wir nicht vielleicht doch besser selbst vor die Tür gehen und mit unseren Mitmenschen reden. Das kann auch schon mal ganz nett sein.