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„And Just Like That…”: Warum das „Sex and the City”-Reboot eine schlechte Idee ist
„Sex and the City” kommt zurück. In zehn neuen Folgen erzählt „And Just Like That…” wie es Carrie, Miranda und Charlotte in ihren Fünfzigern ergeht. Warum wir entschieden dagegen sind, obwohl wir die Serie lieben? Wir sagen es Dir.
And Just Like That… ist als abgeschlossene Miniserie mit zehn Folgen konzipiert. Sarah Jessica Parker bezeichnet die Neuauflage als ein „Revisit”. Wir werden also zu sehen bekommen, wie es Carrie und ihren Freundinnen ergangen ist und an welchem Punkt in ihrem Leben sie sich gerade befinden.
And Just Like That… – so kannst Du die neuen Folgen von Sex and the City sehen
Als Just Like That… läuft ab dem 9. Dezember 2021 auf Sky Comedy und ist außerdem als Video-on-Demand verfügbar. Bei Sky kannst Du Dir bereits alle Staffeln von Sex and the City im Boxset ansehen. Am 1. Dezember ergänzt der Streamingdienst das Angebot um die beiden Kinofilme.
Ob wir einschalten? Uns gefällt die Idee eines Reboots leider überhaupt nicht – und zwar aus fünf guten Gründen.
1. Kein SATC ohne Samantha
Sex and the City hat von der Freundschaft zwischen Carrie, Charlotte, Samantha und Miranda gelebt. Doch die Ladys waren sich in Sachen Reboot nicht einig. Kim Cattrall hat sich gegen eine Reunion ausgesprochen – und das ist für uns das erste K.O.-Kriterium.
Samantha Jones ist das promiskuitive Gegenstück zur romantischen Charlotte: So erfolgreich, dass sie Anwältin Miranda locker das Wasser reichen kann, und gleichzeitig eine verlässliche beste Freundin für die flatterhafte Carrie. Samantha ist außerdem die Lustigste der vier Damen und unser heimlicher Liebling. Sorry, aber ohne sie ist And Just Like That… zum Scheitern verurteilt.
2. Das Serienende war ein runder Abschluss
Nach sechs Staffeln ist Sex and the City zu einem runden Ende gekommen: Miranda hat ihre fürsorgliche Seite entdeckt und wieder zu Steve gefunden. Charlotte und Harry bekamen doch noch das Kind, das sie sich so lange gewünscht haben.
Samantha konnte sich nach ihrer überstandenen Erkrankung endlich emotional auf den (superheißen) Smith einlassen und Carrie hat erkannt, dass sie sich für keinen Mann selbst verlieren will. Und zwar noch bevor sich Mr. Big zu ihr bekannt hat. Mit den magischen Worten „Du bist die Eine” hat sich in Paris der Kreis geschlossen.
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So hätte das Ende von Sex and the City bleiben sollen, denn es war eigentlich kein Ende, sondern ein offener, neuer Anfang für alle Protagonistinnen. Leider gab es noch zwei Filme, die wir am liebsten aus unserem Gedächtnis streichen würden. Dazu gleich mehr.
3. Manche Enden bleiben besser offen
Die beiden Filme, die nach der Serie erschienen sind, haben das eigentlich runde Ende völlig verwässert. Und wir finden, dass es manchmal besser ist, wenn man nicht ganz genau weiß, was Jahre nach der letzten Szene passiert. Dass die alltägliche Langeweile sogar Carrie und den mysteriösen Mr. Big eingeholt hat oder Charlotte von ihrem Wunschkind genervt ist, mag realistisch sein. Aber wir hätten auf diese Informationen gut verzichten können.
Ganz ähnlich ging es uns übrigens mit dem „Gilmore Girls”-Revival: Wir hätten lieber nicht gewusst, dass die superschlaue Rory nach ihrem Abschluss in Yale eine erfolglose Kleinstadtredakteurin wird, die eine Affäre mit ihrem Ex hat und sich nebenbei versehentlich von einem Fremden im Chewbacca-Kostüm schwängern lässt.
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4. Die Filme waren eine Katastrophe
Während der erste Teil zumindest noch gemischte Kritiken bekommen hat, ist sich die Welt über den Katastrophenstatus von Sex and the City 2 weitestgehend einig. Der Mädelsurlaub in Abu Dhabi ist nicht nur geografisch so weit weg vom (titelgebenden) New-York-Flair der Serie, dass wir uns fragen, wie großzügig das Filmteam von der Tourismusbehörde bestochen wurde.
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Apropos Bestechung: Ja, Labels haben in der Serie schon immer eine Rolle gespielt (hallo, Manolo Blahnik), aber das Product-Placement in den Filmen ist außer Kontrolle geraten. Das führt dazu, dass sie sich anfühlen wie eine Dauerwerbesendung.
Für Fortsetzungen hat die Crew um Sarah Jessica Parker und Co. also bislang kein Händchen bewiesen. Michael Patrick King, der bei beiden Filmen im Regiestuhl saß, produziert And Just Like That… Deswegen bezweifeln wir, dass es mit dem Reboot besser wird.
5. Die Zeiten ändern sich
Als Sex and the City 1998 an den Start ging, war die Serie revolutionär. Mittlerweile schockt es aber niemanden mehr, wenn sich Frauen im Fernsehen über Sexspielzeuge oder „Teebeutel” unterhalten und dabei ein selbstbestimmtes Leben mit vielen teuren Schuhen, aber ohne Ehemann führen.
Heute wird SATC unter anderem für den viel zu weißen Cast und einen stereotypen Umgang mit der LGBT-Community kritisiert. Was damals unter den gegebenen Umständen okay war, ist es heute nicht mehr. In der Zwischenzeit gibt es eine neue Generation von Serien mit starken weiblichen Hauptfiguren, die besser zum Zeitgeist passen – zum Beispiel in Lena Dunhams HBO-Show „Girls”.
Davon abgesehen mag Sarah Jessica Parker den Gedanken interessant finden, ihre Crew in der aktuellen Zeit zu sehen. Wir können dagegen auf Carries Instagram-Account oder Miranda bei Tinder verzichten (und hätten uns gewünscht, dass Charlotte keine Bekanntschaft mit Face Fillern macht).
And Just Like That… Warum wir vielleicht trotzdem einschalten
Ok, wir geben es zu: Auch, wenn wir fest davon überzeugt sind, dass manche Serien nicht neu aufgelegt werden sollten, geben wir And Just Like That… wohl trotzdem eine Chance. Schließlich haben wir die Charaktere über sechs Staffeln so sehr ins Herz geschlossen, dass wir doch neugierig sind und wissen möchten, was in der Zwischenzeit passiert ist.
Wie denkst Du über das Sex-and-the-City-Reboot? Bist Du neugierig auf And Just Like That…? Verrate uns Deine Meinung in den Kommentaren.