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Inventing Anna: Die wahre Geschichte der Hochstaplerin Anna Delvey
Als angebliche Millionenerbin zockt sie die New Yorker High Society ab: Aber ist Anna Delvey wirklich eine dreiste Hochstaplerin oder lebt sie nur den amerikanischen Traum? Die Netflix-Serie „Inventing Anna” erzählt die wahre Geschichte hinter dem Skandal.
Inventing Anna erzählt die wahre Geschichte von Anna Delvey
Eine wohlhabende deutsche Erbin, die gar keine ist – und auf deren Tricks reiche New Yorker:innen hereinfallen: Die Story erzählt die kommende Netflix-Serie Inventing Anna. Im Mittelpunkt steht die Betrügerin Anna Delvey, die von einer Reporterin interviewt wird. Die Journalistin will herausfinden, wie die mittellose Deutsche mit russischen Wurzeln es geschafft hat, so viele Leute zu narren.
Sowohl die Betrügerin als auch die Journalistin aus der Serie gibt es wirklich: Jessica Pressler veröffentlicht 2018 im New York Magazine den Artikel „How Anna Delvey Tricked New York’s Party People” („Wie Anna Delvey die New Yorker Partyleute hereingelegt hat”).
Diesen Text über Delvey hat Shonda Rhimes als Vorlage genommen und für Netflix in eine Miniserie verwandelt. Die Produzentin, Showrunnerin und Drehbuchautorin wirkte vorher unter anderem bei „How To Get Away With Murder” und „Grey’s Anatomy” mit und produziert auch „Bridgerton”.
Folgende Schauspielerinnen werden wir in der Serie zu Gesicht bekommen:
- Julia Garner („Ozark”) als Anna Delvey
- Anna Chlumsky („My Girl”) als Journalistin Jessica Pressler (In der Serie heißt sie allerdings Vivian Kent.)
- Katie Lowes („Scandal”)
- Laverne Cox („Orange Is The New Black”)
Anna Delvey: Aus einfachen Verhältnissen zum It-Girl
Anna Delvey kommt 1991 unter dem Namen Anna Sorokin in der Nähe von Moskau auf die Welt. Sie lebt mit ihrem jüngeren Bruder in einfachen Verhältnissen: Der Vater arbeitet als Lkw-Fahrer, die Mutter ist Hausfrau. 2007 verschlägt es die Familie ins deutsche Eschweiler.
Nach dem Abitur im Jahr 2011 zieht Sorokin nach London, um eine Kunstschule zu besuchen. Doch die Ausbildung schmeißt sie hin. Stattdessen arbeitet sie fortan als Praktikantin – zuerst bei einer PR-Agentur in Deutschland, dann bei dem französischen Modemagazin „Purple” in Paris.
In dieser Zeit ändert sie auch ihren Namen: Aus Anna Sorokin wird Anna Delvey. Während einer Reise zur New York Fashion Week beschließt sie 2013, in der Großstadt zu bleiben. Im Big Apple wird sie schließlich zum It-Girl – und dreisten Hochstaplerin.
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Wie Anna Delvey zur gewieften Betrügerin wird
In New York kennt niemand Anna Delvey – und das nutzt sie aus. Ihr Vater sei ein Multimillionär und sie werde einmal 60 Millionen Dollar erben, behauptet sie. Mit der „Anna Delvey Foundation” wolle sie in der Stadt ein exklusives Kunstzentrum errichten. Die High Society kauft ihr die Geschichte ab, einfach so. Das liegt wohl vor allem daran, dass sie sich ganz selbstverständlich so benimmt, als wäre sie reich.
Sie taucht in Designerkleidung bei angesagten Partys, in Top-Restaurants und bei Vernissagen auf. Dann macht sie Selfies mit Leuten aus der Szene und veröffentlicht sie bei Instagram. Der Account existiert immer noch und hat inzwischen 142.000 Fans.
Mit Dreistigkeit kommt Delvey oft zum Ziel: Im Luxushotel „11 Howard” steigt sie ab, ohne eine Kreditkarte zu hinterlegen. Sie fährt mit dem Taxi vor, hat Designer-Taschen dabei und verteilt großzügig Trinkgeld. 30.000 US-Dollar verprasst sie in dem Haus. Auch bei anderen Nobelhotels kann sie ohne Kreditkarte einchecken.
Delvey erschleicht sich Kredite mithilfe gefälschter Dokumente und betrügt Firmen sowie Banken: Mit dem Geld von Finanzinstitut A zahlt sie die Schulden bei Bank B ab. Außerdem zockt sie ihre vermögenden Freund:innen ab – meist mit einer ähnlichen Masche.
Sie lädt sie zum Beispiel zu luxuriösen Auslandsreisen ein. Dann überredet sie andere, die Rechnung zu begleichen – mit dem Versprechen, das Geld zurückzuzahlen, was sie natürlich nicht tut.
Die wahre Geschichte von Inventing Anna: Betrug oder doch nur der amerikanische Traum?
Im Herbst 2017 wird Anna Delvey verhaftet und wegen mutmaßlichen Betrugs sowie Diebstahls angeklagt. Der Prozess erregt Aufsehen: Der Anwalt der Beschuldigten heuert professionelle Stylist:innen an, damit Anna angemessen gekleidet vor Gericht erscheinen kann.
An einem Verhandlungstag weigert sich die Angeklagte sogar, den Saal zu betreten, weil ihr Designer-Outfit nicht gebügelt ist und sie nicht in Gefängniskleidung gesehen werden will.
Delveys Anwalt erklärt ihre Taten damit, dass sie in der Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten den amerikanischen Traum leben wollte. Die Angeklagte zeigt wenig Einsicht. Der Magazinartikel von Jessica Pressler zitiert Folgendes: „Sicher, sagte sie, sie habe ein paar Dinge falsch gemacht. ‚Aber das schmälert nicht die 100 Dinge, die ich richtig gemacht habe.’ ”
Das Gericht befindet Delvey schließlich für schuldig und verurteilt sie zu vier bis zwölf Jahren Haft. Der von ihr verursachte Schaden soll bei 275.000 Dollar liegen. Am 11. Februar 2021 wird die Deutsche nach 20 Monaten Haft auf Bewährung entlassen. Wenige Wochen später verhaftet die Polizei sie erneut, weil sie nach Deutschland abgeschoben werden soll. Seitdem sitzt sie in Abschiebehaft.
Angeblich konnte Anna Delvey dank Netflix aber mittlerweile ihre Schulden abzahlen: Für die Rechte an der Story soll ihr der Streamingdienst 320.000 US-Dollar überwiesen haben, wie Insider berichtet.
Wann startet Inventing Anna bei Netflix?
Die zehnteilige Serie über Anna Delvey läuft ab dem 11. Februar 2022 bei Netflix. Inzwischen hat der Streamingdienst auch einen deutschen Trailer zu Inventing Anna veröffentlicht:
Übrigens befindet sich noch eine weitere TV-Serie über die Hochstaplerin in Produktion. Der US-Sender HBO nimmt dafür das Buch „My Friend Anna” von Rachel Williams als Vorlage.
Dreister Betrug oder doch der amerikanische Traum: Schaust Du Dir die Serie an? Kennst Du die wahre Geschichte hinter Inventing Anna bereits? Schreibe es uns gerne in den Kommentaren!