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Auf dem Bild zu Reality Queens Staffel 2 steht der Influencer Twenty4Tim vor Bäumen. Er trägt ein Safari-Outfit mit breitem Hut und hält lächelnd eine Karte mit dem Logo der Sendung "Reality Queens – Auf High Heels durch den Dschungel" in der Hand.
Bild aus Almost Cops: Zwei Hilfspolizisten in Uniform stehen sich in einer Umkleide gegenüber. Während der eine grinsend auf den anderen zeigt, blickt ihn dieser wütend an.

Cold Case: Die Tylenol-Morde – die wahre Geschichte hinter der Doku

1982 gibt es in Chica­go einige zunächst unerk­lär­liche Todes­fälle. Doch dann find­en die Ermit­tler etwas Unge­heuer­lich­es her­aus: Wer hat das Schmerzmit­tel Tylenol mit Zyankali ver­set­zt? Die wahre Geschichte hin­ter „Cold Case: Die Tylenol-Morde” – und was wir über den dama­li­gen Hauptverdächti­gen wis­sen – erfährst Du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 1982 star­ben sieben Men­schen nach der Ein­nahme von Tylenol. 
  • Nach ein­er lan­desweit­en Het­z­jagd wurde James W. Lewis wegen Erpres­sung festgenommen.
  • Eine Beteili­gung an den Mor­den kon­nte ihm jedoch nie nachgewiesen werden.
  • Nach mehreren Jahren Haft kam Lewis frei, die Tylenol-Morde sind bis heute unaufgeklärt.

Eine unerklärliche Mordserie

Chica­go am 28. Sep­tem­ber 1982: In den frühen Mor­gen­stun­den klagt die 12-jährige Mary Keller­man über Halss­chmerzen. Sie bekommt von ihren Eltern eine Tylenol-Tablette (Tylenol ist ein Schmerzmit­tel, das den Wirk­stoff Parac­eta­mol enthält) verabre­icht, um die Beschw­er­den zu lin­dern. Nur wenige Stun­den später ist das Mäd­chen tot.

Am fol­gen­den Tag stirbt der Post­beamte Adam Janus im Alter von nur 27 Jahren. Was wie ein Herz­in­farkt aussieht, ist eben­falls auf die Ein­nahme von Tylenol zurück­zuführen. Doch noch tap­pen Ärzte und Polizei völ­lig im Dunkeln.

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Erst als auch Adams Brud­er Stan­ley Janus und seine Schwägerin There­sa mit ähn­lichen Symp­tomen ins Kranken­haus ein­geliefert wer­den, gibt es einen ersten Ver­dacht. Alle Opfer hat­ten zuvor auf­grund divers­er Beschw­er­den Tylenol genommen.

Zwis­chen­zeitlich ster­ben in anderen Teilen Chica­gos drei weit­ere Opfer nach der Ein­nahme des Medika­ments. Auch für Mary McFar­land, Paula Prince und Mary Rein­er kommt jede Hil­fe zu spät.

Paula Prince ist die siebte Per­son, die 1982 in Chica­go nach der Ein­nahme von Tylenol stirbt. — Bild: Net­flix

Die wahre Geschichte hinter Cold Case: Die Tylenol-Morde

Kranken­schwest­er Helen Jensen ermit­telt bei Fam­i­lie Janus zu Hause und ver­mutet einen Zusam­men­hang der Todes­fälle mit der Ein­nahme von Tylenol. Nach ein­er Unter­suchung wird Anfang Okto­ber 1982 klar, dass die Kapseln mit tödlichem Kali­um­cyanid, auch Zyankali genan­nt, ver­set­zt wur­den. Cheftoxikologe Michael Schaf­fer stellt fest, dass vier von den verbleiben­den 44 Kapseln eine mehr als dreifach tödliche Dosis enthalten.

Als die Ermit­tler her­aus­find­en, dass die Tablet­ten aus dem Hause Keller­mann und Janus der­sel­ben Her­stel­lungscharge entstam­men, lässt Medika­menten­her­steller John­son & John­son die entsprechen­den Ein­heit­en umge­hend zurückrufen.

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Doch das Prob­lem ist viel weitre­ichen­der, denn die anderen Todes­opfer haben Tablet­ten aus ein­er anderen Charge kon­sum­iert. Let­z­tendlich ist eine der größten Rück­r­u­fak­tio­nen der Pharmabranche erforder­lich, um alle extrastarken Tylenol-Tablet­ten rund um Chica­go aus dem Verkehr zu ziehen. 31 Mil­lio­nen Ein­heit­en im Wert von über 100 Mil­lio­nen Dol­lar ruft John­son & John­son ins­ge­samt zurück. Die Gefahr scheint geban­nt, zumin­d­est vorerst.

Doch was steckt wirk­lich hin­ter den Tylenol-Morden?

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Die Polizei auf Spurensuche

Die fraglichen Medika­mente wur­den an zwei ver­schiede­nen Orten hergestellt, in Texas und Penn­syl­va­nia. Die Polizei ver­mutet daher, dass der Täter die Tablet­ten vor Ort in den Verkauf­sstellen aus­ge­tauscht oder manip­uliert haben muss. Dafür spricht auch, dass nach ein­er umfassenden Über­prü­fung nur in weni­gen Pack­un­gen vergiftete Tablet­ten gefun­den werden.

Zwei Verdächtige sind schnell ins Auge gefasst: Dockar­beit­er Roger Arnold und James W. Lewis, ein Steuer­ber­ater mit krim­ineller Vergangenheit.

Spur 1: Roger Arnold

Barbe­sitzer Mar­ty Sin­clair berichtet, dass Arnold Zugang zu Zyankali hat und wirre Dro­hun­gen aus­gestoßen hat. Die Polizei kann Arnold mit eini­gen Tatorten in Verbindung brin­gen und ver­hört ihn mehrfach. Der Ver­dacht erhärtet sich jedoch nicht und er wird nie angeklagt.

1983 erschießt er einen Unschuldigen, den er für Mar­ty Sin­clair hält und lan­det für 15 Jahre im Gefäng­nis. Nach seinem Tod 2008 bestäti­gen Tests, dass seine DNA nicht mit der iden­tisch ist, die an den Tylenol-Flaschen damals gefun­den wurde.

Spur 2: James W. Lewis

Im Okto­ber 1982 erhält der Tylenol-Her­steller John­son & John­son ein Erpresser­schreiben. Darin ste­ht, dass es gegen eine Zahlung von 1 Mil­lion US-Dol­lar keine weit­eren Toten geben würde. Schnell ist James W. Lewis als Ver­fass­er aus­gemacht. Es ent­bren­nt eine wahre Het­z­jagd auf den Verdächti­gen, der ver­sucht, sich in wüten­den Briefen an die Tageszeitung „The Chica­go Tri­bune” zu verteidigen.

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Nach sein­er Fes­t­nahme wird James W. Lewis umfassend ver­hört. Obwohl er jede Menge The­o­rien zum Tather­gang zum Besten gibt, kann man ihm keine Beteili­gung an den Tylenol-Mor­den in Chica­go nach­weisen. Lewis wird 1983 aber wegen Erpres­sung verurteilt und ver­bringt die näch­sten 12 Jahre in einem Bundesgefängnis.

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Die wahre Geschichte hinter den Tylenol-Morden: Ein Cold Case mit Folgen

Seit mehr als 40 Jahren sind die Tylenol-Morde ungek­lärt. Auch später sichergestellte DNA kon­nte bish­er keine neue heiße Spur enthüllen. Der Fall gilt als soge­nan­nter Cold Case, doch laut der Illi­nois State Police sind die Ermit­tlun­gen in dem Fall noch nicht abgeschlossen. Die wahren Hin­ter­gründe sind allerd­ings bis heute nicht klar.

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Die Tylenol-Morde hat­ten in den USA weitre­ichende Geset­zesän­derun­gen zur Folge. Der soge­nan­nte „Fed­er­al Anti-Tam­per­ing Act” stellt bis heute sich­er, dass Medika­mente nur ver­packt und mit Sicher­heitssiegel in den Verkauf gelan­gen dür­fen. John­son & John­son ließ die Ver­pack­ung von Tylenol dreifach ver­siegeln. Außer­dem ver­sah das Unternehmen sie mit einem Warn­hin­weis, das Pro­dukt nicht zu ver­wen­den, wenn die Ver­siegelung Schä­den aufweist.

 

Wo ist James W. Lewis heute?

James W. Lewis wurde 1995 aus dem Gefäng­nis ent­lassen und zog in die Gegend von Boston. Mehrfach wurde wegen der Tylenol-Morde weit­er gegen ihn ermit­telt. 2009 durch­suchte das FBI sog­ar seine Woh­nung; 2022 wurde er erneut in der Sache ver­hört. Im Fol­ge­jahr ver­starb der damals Hauptverdächtige im Alter von 76 Jahren in Cam­bridge, Massachusetts.


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