Drei Überlebende in einer Zombie-Apokalypse
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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Day of the Dead in der featured-Serienkritik: Der Tag, an dem der Zombiefilm starb

Die Zom­bie-Trilo­gie von US-Kul­tregis­seur George A. Romero ist der Grund­stein für das mod­erne Zom­bie-Genre. Mit „Day of the Dead“ startet am 27. Okto­ber auf dem Sender SYFY eine Serie, die sich als lose Adap­tion ver­ste­ht. Warum dieses Konzept nach hin­ten los­ge­ht und ob die TV-Serie an den Orig­i­nal-Film rankommt, erfährst Du in der spoil­er­freien featured-Serienkritik.

Die Serie Day of the Dead will in große Fußstapfen treten: Die zehn Fol­gen sollen eine Hom­mage an George A. Romeros titel­geben­den Splat­ter-Klas­sik­er von 1985 sein, der im Deutschen „Zom­bie 2 – Das let­zte Kapi­tel“ heißt. Wie es für Zom­bie-Geschicht­en üblich ist, sieht sich eine Gruppe Leben­der ganzen Hor­den von Untoten gegenüber.

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Schneller Ein­stieg ins Fach: Die Zom­bie-Trilo­gie nahm 1968 mit „Night of the Liv­ing Dead“ ihren Anfang, zehn Jahre später fol­gte mit „Dawn of the Dead“ der zweite Teil und mit „Day of the Dead“ der Abschluss. Sie beschreiben den Aus­bruch, den Ver­lauf und die Fol­gen ein­er Zom­bie-Apoka­lypse. Die Splat­ter-Klas­sik­er begrün­de­ten ein umfan­gre­ich­es Fran­chise und gel­ten als weg­weisend für mod­erne Filme und Serien wie „The Walk­ing Dead“ und Co.

Day of the Dead: Zombies in Mawinhaken

Die SYFY-Serie skizziert die ersten 24 Stun­den ein­er Zom­bie-Apoka­lypse und spielt in der Kle­in­stadt Maw­in­hak­en. Eigentlich gibt es dort genug Prob­leme, etwa poli­tis­che Intri­gen rund um die Bürgermeister:innenwahl. Als sich urplöt­zlich die Toten aus ihren Gräbern wühlen und Jagd auf Lebende machen, sind diese allerd­ings schnell vergessen. Um zu über­leben, schließen sich die Ein­wohnen­den in ver­schiede­nen Grup­pen zusam­men. Einige ver­suchen, eine Lösung oder Erk­lärung für die Geschehnisse zu find­en und andere wiederum sehen in den Untoten riesige Chan­cen für die Forschung. Im Mit­telpunkt der Serie ste­ht eine Gruppe aus sechs Per­so­n­en, die unter­schiedlich­er nicht sein kön­nten und zusam­menwach­sen müssen, um sich den Untoten zu stellen. Darunter Cam (Keenan Tracey), dessen Vater bei der Polizei ist; Luke (Daniel Dohe­ny), der Sohn der Bürg­er­meis­terin; Lau­ren (Natal­ie Malai­ka), die in der Leichen­halle arbeit­et; Sarah (Mor­gan Holm­strom), eine Ex-Sol­datin und Amy (Kristy Dinsmore).

Eine Gruppe von Überlebenden in der Zombie-Serie Day of the Dead

Die Über­leben­den in der Zom­bie-Apoka­lypse: Nur gemein­sam haben sie eine Chance. — Bild: © 2021 Dynam­ic Tele­vi­sion © SYFY

Script of the Dead, Part I: Klischeehafte Charaktere und eine vorhersehbare Handlung

Day of the Dead bedi­ent sich den alt­bekan­nten Charak­ter-Klis­chees und meint das nicht iro­nisch. Dich erwartet ein abge­brühter Polizist, witzige Teenag­er und nul­lacht­fün­fzehn Untote, die absurd überze­ich­net sind. Dazu wirken viele Momente so kon­stru­iert, dass Du die Hand­lung vorher­sagen kannst: Jemand schießt in ein­er hek­tis­chen Sit­u­a­tion in die Luft und der Quer­schläger trifft einen der Leben­den. Eine Szene, die Du wom­öglich schon aus anderen Hor­ror- oder Zom­bie-Titeln kennst. Genau­so vorherse­hbar – aber nicht ver­mei­d­bar – ist, dass Du bere­its weißt, dass Tote nicht tot bleiben und so begin­nt das Warten darauf, dass Leichen die Augen öff­nen. Auch in dieser Hin­sicht bringt Day of the Dead lei­der keinen neuen Schwung in die bekan­nten Abläufe von Zombie-Streifen.

Fehlende Über­raschungsmo­mente wären okay, wenn man als Zuschauer:in wenig­stens an den Charak­teren hän­gen würde. Schließlich über­rascht auch „The Walk­ing Dead“ in den neuen Staffeln nicht mehr im Minu­ten­takt, son­dern legt den Fokus auf eine Charak­ter­palette, bei der sich jede:r wiederfind­et. Day of the Dead schafft das mit Abziehbildern lei­der nicht. Eine Aus­nahme ist Lau­ren (Natal­ie Malai­ka), die kaltschnäuzige Assis­tentin des örtlichen Bestat­ters. In den Szenen mit ihr kommt Span­nung auf, die Du in den restlichen Minuten der Fol­gen ver­mis­sen wirst.

Zwei Personen stehen in einem Einkaufszentrum im der Serie Day of the Dead

Lau­ren (Natal­ie Malai­ka) und Cam (Keenan Tra­cy) in der acht­en Episode „To Any­one Who Can Hear My Voice“. — Bild: © 2021 Dynam­ic Tele­vi­sion © SYFY

Du willst mehr über den Cast der Zom­bie-Serie erfahren? Hier find­est Du alle wichti­gen Infos über das neue Grusel-Abenteuer:

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Script of the Dead, Part II: Comedy oder Drama? 

Unter welchen Umstän­den die Autoren Jed Eli­noff und Scott Thomas die Serie konzip­iert haben, wis­sen wir nicht. Auch nicht, wie die Zusam­me­nar­beit mit dem Sender SYFY ablief. Wom­öglich war zu Beginn ein ern­sthafter Ton angedacht. Darauf deuten zahlre­iche Momente in der Serie hin, die wie die Reste ern­st­ge­mein­ter Kon­flik­te und Dialoge anmuten. Das hibbe­lige Spiel einiger Darsteller:innen, die Kun­st­pausen und die (ver­suchte) Sit­u­a­tion­skomik deuten auf Com­e­dy, die sich selt­sam deplatziert anfühlt. Das wird zum Beispiel auch in der bere­its erwäh­n­ten Schuss-Szene deut­lich. Oder sollte es am Ende vielle­icht doch eine Par­o­die wer­den, so wie „Shaun of the Dead“? Schließlich scheint fast jede Fig­ur in der Serie Zom­bies und die damit ver­bun­dene Pop­kul­tur zu kennen.

In Summe ist Day of the Dead nichts von all­dem und bal­anciert der­art wack­e­lig auf den eige­nen Ambi­tio­nen, dass der Absturz genau­so vorherse­hbar ist wie die einzel­nen Episoden.

Mit GigaTV siehst Du die erste Staffel von Day of the Dead als exk­lu­sive Deutsch­land-Pre­miere auf SYFY: Ab dem 27. Okto­ber 2021 wöchentlich um 20:15 Uhr und nach der Ausstrahlung auf Abruf in der SYFY-Mediathek.

Blood of the Dead: Ordentlich Körpersaft für Splatter-Fans

Auf ein­er Ebene liefert Day of the Dead dann aber doch ab: Splat­ter! Die Serie bietet einen sehr pass­ablen Effek­te-Zin­nober. Regis­seur Steven Kostan­s­ki ist dies­bezüglich auch kein unbeschriebenes Blatt. Als Teil des kanadis­chen Inde­pen­dent-Film-Kollek­tivs Astron-6 insze­nierte er bere­its Perlen wie „Man­borg“, später den Cos­mic-Hor­ror-Kracher „The Void“ und sam­melte zahlre­iche Cred­its im Bere­ich Spe­cial-Make-up. Vielle­icht hätte SYFY gut daran getan, Kostan­s­ki auch das Schreiben zu über­lassen. Wom­öglich wäre Day of the Dead dann zumin­d­est eine runde Pro­duk­tion geworden.

Eine Person steht auf einer Brücke von Zombies umzingelt in der Serie Day of the Dead

Die Effek­te und das Zom­bie-Make-up in Day of the Dead sind gelun­gen. — Bild: © 2021 Dynam­ic Tele­vi­sion © SYFY

Unser Fazit zu Day of the Dead

Erfol­gre­iche Zom­bie-Filme und -Serien nutzen das Zom­bie-The­ma als Schale. Im Inneren befind­en sich Sozialkri­tik, Katas­tro­phen­film und/oder diverse andere Gen­res. Die Orig­i­nal-Filme von George A. Romero sind im Kern eine Kri­tik an Kap­i­tal­is­mus und Sozial­neid, Zac Sny­ders „Army of the Dead“ ein Heist-Film, Shaun of the Dead eine Romanze und „World War Z“ ein Katas­tro­phen­film. Die Serie Day of the Dead zeigt Zom­bies, enthält viele Dialoge und weiß trotz­dem nichts zu erzählen. Wenn Dir gute Spe­cial-Make-up-Effek­te allein reichen, dann kannst Du an den zehn Episo­den der ersten Staffel Deine Freude haben.

Kein Tipp, aber geeignet für Fans von „House of the Dead“ (2003), „City of the Dead“ (2006) und „War of the Liv­ing Dead 2“ (2007).

Day of the Dead
Orig­inalti­tel: Day of the Dead
Genre: Hor­ror / Zom­bie / Comedy
Start: 27. Okto­ber 2021 (SYFY)
Laufzeit: 10 Episo­den je 40 bis 45 Minuten
FSK: ab 18 Jahren
Regie: Steven Kostan­s­ki
Drehbuch: Jed Eli­noff, Scott Thomas
Vor­lage: „Day of the Dead“ (1985)
von George A. Romero

Welche Neuau­flage der klas­sis­chen Liv­ing-Dead-Rei­he ver­fol­gt Dich bis in Deine Alp­träume? Wir freuen uns auf Zom­bie-Gos­sip in den Kommentaren.

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