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Cyrano in der featured-Filmkritik: Peter Dinklage als singender Ghostwriter

Peter Din­klage als unglück­lich ver­liebter Offizier in ein­er Geschichte, die bere­its häu­fig für die Lein­wand adap­tiert wurde: Die von Cyra­no de Berg­er­ac. Nun hat sich Regis­seur Joe Wright „Cyra­no“ angenom­men und bringt ein neues Ele­ment ein: Musik. Ob er damit den richti­gen Ton trifft?

Cyra­no de Berg­er­ac (Peter Din­klage) ist klug, wort­ge­wandt und macht auch als Garde­of­fizier eine gute Fig­ur. Nur seine Klein­wüch­sigkeit ste­ht ihm bei der Eroberung von Rox­anne (Haley Ben­nett) sein­er Mei­n­ung nach im Weg. Schw­er ver­liebt möchte Cyra­no endlich sein­er Ange­beteten die Liebe geste­hen. Damit kommt er zu spät, denn Rox­anne hat sich in den Kadet­ten Chris­t­ian (Kevin Har­ri­son Jr.) ver­liebt, der in Cyra­nos Garde dient. Chris­t­ian ist zwar gut im Umgang mit dem Schw­ert, die richti­gen Worte zu find­en, fällt ihm hinge­gen schw­er. So hil­ft ihm Cyra­no dabei, Liebes­briefe an Rox­anne zu schreiben. Sie glaubt, die Briefe seien von ihrem Geliebten. In Wahrheit ver­ar­beit­et aber Cyra­no seine Liebe zu ihr in den poet­is­chen Schmacht­fet­zen. Das gefällt zwar Rox­anne, nicht aber dem Grafen de Guiche (Ben Mendel­sohn), der eben­falls ein Auge auf sie gewor­fen hat. Zu seinem Miss­fall­en beobachtet er jedoch, dass Rox­anne nicht ihn, son­dern Chris­t­ian liebt. Daraufhin schickt er diese samt Cyra­no und sein­er kom­plet­ten Garde in den Krieg. Das stoppt allerd­ings nicht die Briefe an Rox­anne. Doch durch den Krieg ist die Zukun­ft aller ungewiss.

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Cyrano: Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig

Das Vers­dra­ma von Edmond Ros­tand wurde schon häu­fig ver­filmt, zulet­zt 2018 in der deutschen Inter­pre­ta­tion „Das schön­ste Mäd­chen der Welt“. Allerd­ings wurde noch nie in ein­er Lein­wand­ver­sion gesun­gen. Das ändert sich jet­zt mit der Ver­sion von Drehbuchau­torin Eri­ca Schmidt. Sie schrieb bere­its 2018 das Drehbuch für das Musi­cal, in welchem ihr Mann, Peter Din­klage, die Haup­trol­le über­nom­men hat. Nach dem ersten Song haben wir ein wenig ges­tutzt, ob sich die musikalis­chen Inter­mezzi gut in die Sto­ry ein­fü­gen. Jedoch wur­den wir im weit­eren Ver­lauf pos­i­tiv über­rascht. In den meis­ten Musi­cal­fil­men dienen Songs vor allem der Dra­matik und Wieder­hol­ung von Emo­tio­nen und Plot. In Cyra­no sind sie aber per­fekt in die Hand­lung eingewebt und brin­gen die Geschichte weit­er, ohne mit dem Ohrwurm-Vorschlagham­mer zu agieren. Sel­ten haben wir das so har­monisch erlebt.

Ein toller Cast mit erstaunlich guten Singstimmen

Falls Du „Game of Thrones” gese­hen hast, so kennst Du Peter Din­klage bere­its in Led­erk­luft und mit Schw­ert bewaffnet. Neu ist nun aber, dass der Schaus­piel­er auch singt – und das gar nicht mal schlecht. Sein dun­kles Tim­bre in der Stimme ist angenehm und die Songs der Band „The Nation­al“, die extra für den Film geschrieben wur­den, passen per­fekt. Mal poet­is­ch­er Sprechge­sang, mal gefüh­lvolle Bal­lade, die Musik fügt sich gut in den Ver­lauf des Films ein. Auch Haley Ben­nett und Kevin Har­ri­son Jr. machen als Sänger:innen eine eben­so gute Fig­ur wie als Schauspieler:innen. Aus­drucksstark und mit viel Hingabe inter­pretieren sie ihre Charak­tere, bleiben aber hin­ter Peter Din­klage zurück, der in der Rolle von Cyra­no zeigt, wie Zwies­palt ausse­hen kann. Der Wech­sel von char­man­ter Arro­ganz zu Verun­sicherung über seine Gefüh­le ist toll anzuse­hen und allein für Din­klages Leis­tung lohnt sich der Streifen bere­its.

Überraschend viel Tiefgang

Natür­lich ste­hen die Emo­tio­nen und großen Gefüh­le zwis­chen Cyra­no, Rox­anne und Chris­t­ian im Mit­telpunkt des Films. Doch auch die Action kommt nicht zu kurz. Das wird sicht­bar, wenn sich Cyra­no gegen die Scher­gen des Grafen durch­set­zen muss, die ihm der Monarch auf den Hals gehet­zt hat. Inter­es­sant dabei ist der Wen­depunkt in der Geschichte, als Cyra­no und Chris­t­ian in den Krieg ziehen müssen. Der Film wird düster­er und von der Roman­tik zu Beginn des Films ist nur noch wenig spür­bar. Der Fokus ver­schiebt sich – auch in der Musik. Das eigentliche High­light ist näm­lich keine schnulzige Liebes­bal­lade, son­dern ein ein­dringlich­er Song, der von den let­zten Stun­den vor einem Gefecht erzählt. Sol­dat­en schreiben Briefe an ihre Lieb­sten und besin­gen ihr Schick­sal. Spätestens hier ist Cyra­no keine reine Kostüm­ro­manze mehr, son­dern erhält Tief­gang, den wir sel­ten in Musi­cal­fil­men gese­hen haben.

Unser Fazit zu Cyrano

Cyra­no vere­int Liebess­chnulze mit ein­er ordentlichen Por­tion Action und Tief­sinn. Die Songs fügen sich per­fekt in die Geschehnisse der Sto­ry ein und selb­st wenn Du kein Fre­und von Musi­cal­fil­men bist, so kön­ntest Du an der Adap­tion der berühmten Romanze Gefall­en find­en. Das liegt vor allem an dem bril­lanten Cast, allen voran Peter Din­klage und der soli­den Sto­ry, die das Ele­ment Kitsch weit­ge­hend umge­ht.

Cyra­no

Genre: Dra­ma
Bun­desstart: 3. März 2022
Laufzeit: 116 Minuten
FSK: ab 12 Jahren freigegeben
Regie: Joe Wright
Drehbuch: Eri­ca Schmidt, Edmond Ros­tand

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