Innovation & Technologie
YouTuber Rezo und Influencer nutzen ihre Reichweite
Für gewöhnlich sorgen YouTuber und Influencer für Unterhaltung. Ob es das Vorstellen neuer Lidschatten-Paletten oder witzige Challenges sind. Aber sie nutzen ihre Reichweite nicht mehr ausschließlich, um ihre Zuschauer nur zu entertainen.
YouTuber Rezo spricht über Politik
Normalerweise kennt man Rezo durch seine witzigen Videos auf YouTube. Doch jetzt ist er einen Schritt weiter gegangen und nutzte seine Reichweite für ein politisches Statement vor der Europawahl. In seinem 55-minütigen Video „Die Zerstörung der CDU“, ein Titel, der sehr Clickbait-mäßig gewählt ist, äußert er sich über die Parteien CDU, CSU, AFD sowie SPD. Seine Aussagen untermauert er dabei mit Fakten, Diagrammen und Video-Einschüben von Politikern und Experten, die jedoch teils veraltet sind. „Für wen macht die CDU Politik?“, ist zum Beispiel eine seiner vielen Fragen, zu denen er Antworten liefert. Rezo spricht unter anderem Versprechungen von Politikern an, die scheinbar bis heute nicht umgesetzt wurden. Themen wie das Verschwenden von Steuergeldern und die Inkompetenz mancher Politiker sind auch Teil seines Videos. Das verwendete Material hat Rezo dabei nicht manipuliert, dennoch gibt es vielleicht nicht den kompletten Zusammenhang wieder. All das lässt sich auch öffentlich im Internet nachlesen.
Mit seiner lockeren und teils humorvollen Art hat er es auf Anhieb geschafft, dass sein Video nach nur kurzer Zeit mehr als 12 Millionen Aufrufe hatte. Aber nicht nur seine eher jüngere Zielgruppe, die es laut Kommentar sogar in der Schule gestreamt hat, hinterließ positive Kommentare. Auch Zuschauer über 50 sind begeistert von seiner direkten Stellungnahme und haben den Videopost fleißig mit Freunden geteilt. Auch andere YouTuber haben sich inzwischen Rezos Meinung zur Politik angeschlossen. So entstand ein „offener Brief“, in dem Dutzende von YouTubern wie Dagibee, Anni the Duck, Simon Will oder Julian Bäm gemeinsam ein 2-minütiges Video erstellt haben. In diesem sprechen sie die wichtigsten Themen kurz an und äußern deutlich ihre Abneigung gegen CDU, SPD und AFD.
Influencer fordern zur Wahl auf
Auch auf Instagram wurden viele Influencer politisch aktiv und haben ihre Reichweite mal anders genutzt. Mit ihren Posts und Storys haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Follower zu motivieren ihre Stimme abzugeben. Influencer Max von der Groeben aus „Fack ju Göthe“ postete ein Foto von sich mit dem Hashtag #gehwählen. Unter diesem Hashtag lassen sich mittlerweile über 21.000 Beiträge finden. Auch Shirin Davids Schwester Pativalpati hat ihren Followern unter ihrem Post die Relevanz der Wahl nähergebracht. Da sich diesem viele Influencer angeschlossen haben, wird Influencer-Marketing in Zukunft wohl auch einen wichtigen Platz in der Politik einnehmen. Denn sowohl Instagram als auch YouTube sind Plattformen, über die innerhalb von kurzer Zeit unzählige Menschen erreicht werden können. Vor allem weil die Themen von bekannten Gesichtern vermittelt werden, schenken auch jüngere Menschen der Politik ihre Aufmerksamkeit, die sonst vielleicht nur schwer erreicht werden.
Auch Julian Bäm nutzt seine Reichweite positiv
YouTuber nutzen ihre Reichweite aber nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch für soziale Zwecke. Sie klären unter anderem über Krankheiten oder Themen wie Armut und den Klimawandel auf. Julian Bäm ist beispielsweise in seinem Video „Meine Reise in die Slums von Bangladesch“ an einen Ort der Welt gereist, den wir so ungefiltert nicht oft zu Gesicht bekommen. Er besuchte Menschen, die unter Armut und dem Klimawandel leiden. Dabei interviewte er Kinder und Erwachsene, die ihr Zuhause aufgrund von Überflutungen verloren haben oder unter schlechtesten Bedingungen in den zahlreichen Kleidungsfabriken arbeiten. Außerdem geht er darauf ein, wie wichtig Bildung ist, welche dort nicht wie hier für jeden zugänglich ist.
Ein anderer YouTuber hat gleich einen eigenen Kanal erstellt, um anderen und Gleichgesinnten Einblick in sein Leben mit Tourette zu geben. Jan hat mit seinem Kanal „Gewitter im Kopf – Leben mit Tourette“ großen Erfolg und konnte neben seinen millionenfach geklickten Videos schon viele Gastauftritte in anderen Channels für sich verbuchen. Aber auch andere YouTuber sind fasziniert und posten fleißig Reaktionen auf seine Videos.
Wie du siehst, kann man Social Media auch sehr gut als reichweitenstarke Plattform für wichtige Themen nutzen. Denn zum Glück ist das Internet ein Ort, an dem jeder frei seine Meinung äußern kann. Das sollte aber dennoch immer gesittet geschehen, denn oft sind Zusammenhänge komplexer. Auch in Rezos Fall kann die Politik der letzten Jahre nicht in einem einzigen Video zusammengefasst werden.