Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Foto zeigt einen Mobilfunkmast in einem Weinberg

Mojo Vision testet Augmented-Reality-Kontaktlinsen: Sind das die Augen der Zukunft?

Das kali­for­nische Start-up Mojo Vision behauptet, die ersten Aug­ment­ed-Real­i­ty-Kon­tak­tlin­sen der Welt hergestellt und getestet zu haben. Die Lin­sen sollen Infor­ma­tio­nen in Bild- und Textform direkt auf die Net­zhaut der Träger:innen wer­fen. Wer­den wir bald mit nahezu unsicht­baren Com­put­ern in den Augen herum­laufen?

„Heute habe ich die Mojo Lens getra­gen und die Zukun­ft gese­hen!”, verkün­det der Mojo Vision CEO Drew Perkins ver­heißungsvoll auf dem offiziellen Blog seines Unternehmens. Was steckt dahin­ter?

AR-Kon­tak­tlin­sen sind mit Miniaturtech­nolo­gie aus­ges­tat­tete Kon­tak­tlin­sen, die man sich wie gewöhn­liche Sehhil­fen ins Auge legt und dann dig­i­tale Infor­ma­tio­nen direkt ins Sicht­feld über­tra­gen bekommt. Also im Prinzip die logis­che Weit­er­en­twick­lung von Aug­ment­ed-Real­i­ty-Smart­phones und Mixed-Real­i­ty-Head­sets.

Die Idee gibt es schon länger, allerd­ings hätte kaum jemand damit gerech­net, dass solche Lin­sen heute schon tech­nisch umset­zbar sind. Immer­hin müssen damit Bild­schirm, Prozes­sor, Über­tra­gung­stech­nik, Sen­soren und Akku auf die Größe eines Fin­ger­nagels passen. Das Ganze soll dann noch so angepasst sein, dass man sie sich ohne Prob­leme aufs Auge leg­en kann.

Mojo Vision arbeit­et laut eige­nen Angaben bere­its seit 2015 an der Umset­zung solch­er Aug­ment­ed-Real­i­ty-Kon­tak­tlin­sen. Und jet­zt wurde erst­mals ein funk­tion­ieren­der Pro­to­typ in ein men­schlich­es Auge geset­zt. Perkins berichtet davon, dass ihm ein Kom­pass angezeigt wurde, der ihm die Rich­tung vorgegeben hat. Dazu kon­nte er einge­blendete Bilder sehen und Text auf einem Teleprompter able­sen.

Das steckt in den AR-Kontaktlinsen

Die smarten Lin­sen sind mit einem winzi­gen MicroLED-Dis­play aus­ges­tat­tet, das 14.000 Pix­el pro Zoll darstellt – ob und wie viele Far­ben dabei sind, haben die Entwickler:innen nicht ver­rat­en.

Ein spezieller anwen­dungsspez­i­fis­ch­er inte­gri­ert­er Schaltkreis (ASIC-Schaltkreis) und ein ARM Core M0 Mikro­prozes­sor mit 5 GHz Funküber­tra­gung sollen für die nötige Rechen­pow­er sor­gen. Mojo Lens spricht bei dieser Winz-Tech­nolo­gie auch von „Invis­i­ble Com­put­ing”, also unsicht­bar­er Daten­ver­ar­beitung.

Geschwindigkeitsmess­er, Gyroskop und Mag­ne­tome­ter sor­gen für das Eye-Track­ing. Damit weiß die Linse, wohin das Auge ger­ade schaut und kann die angezeigten Infor­ma­tio­nen dem­nach anpassen. Auch die Steuerung erfol­gt über natür­liche Augen­be­we­gun­gen.

Für die Stromver­sorgung sind medi­zinis­che Mikro­bat­te­rien und ein eigens entwick­el­ter Schaltkreis ver­baut.

Technologie noch nicht ausgereift

Die Idee von Aug­ment­ed-Real­i­ty-Kon­tak­tlin­sen klingt spek­takulär. The­o­retisch ließe sich damit jede Funk­tion, die heute von Com­put­ern, Lap­tops, Spielkon­solen und Smart­phones erledigt wird, direkt auf das Auge leg­en. Du kön­ntest arbeit­en, zoomen, gamen, fotografieren und Umge­bungsin­for­ma­tio­nen abrufen, ohne dass Dein Gegenüber etwas davon merkt.

Bis dahin ist es aber noch ein weit­er Weg. Bis­lang haben wir lediglich einen vor­ein­genomme­nen Erleb­nis­bericht des Unternehmens-Chefs. Dieser sagt nichts darüber aus, welche Qual­ität die AR-Infor­ma­tio­nen hat­ten, wie sich die Lin­sen in den Augen ange­fühlt haben, und welche Schwierigkeit­en und Hin­dernisse es noch für eine Kon­sumenten-Ver­sion gibt. Es sind auch noch keine Bilder von dem Pro­to­typ veröf­fentlicht wor­den.

Zunächst für Sehbehinderte und Sportler:innen

Bevor die bre­ite Masse in den Genuss von AR-Lin­sen kommt, wird die Tech­nolo­gie zuerst für medi­zinis­che Zwecke weit­er­en­twick­elt. So sollen laut Mojo Vision sehbe­hin­derte Men­schen von den hil­fre­ichen Lin­sen prof­i­tieren. Auch Athlet:innen, die beim Train­ing bio­metrische Dat­en live einge­blendet bekom­men, sind eine poten­zielle Kund­schaft.

Wann die Mojo Lin­sen auf den Markt kom­men sollen, ist noch nicht bekan­nt. Auch wenn die Aus­sagen des CEOs mit Vor­be­hal­ten zu genießen sind, darf­st Du trotz­dem auf die Weit­er­en­twick­lung dieser Tech­nolo­gie ges­pan­nt sein.

Würdest Du Dir Aug­ment­ed-Real­i­ty-Kon­tak­tlin­sen in die Augen leg­en? Schreib uns Deine Ideen in die Kom­mentare, was Du alles damit machen würdest!

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