Ein Rückblick auf die „Anstoss“-Reihe
Auf dem *Artikelbild vom Silent Hill 2 Remake-Tipps-Artikel* sieht man den Protagonisten James Sunderland in einem dunklen, heruntergekommenen Korridor, begleitet von einem jungen Mädchen, das auf eine verschlossene, rostige Tür am Ende des Flurs zeigt. Die düstere Beleuchtung und der abgeblätterte Putz der Wände verstärken die unheimliche Atmosphäre des Ortes. James hält eine Taschenlampe in der Hand und blickt ernst in Richtung der Tür, während das Mädchen eine mögliche Gefahr andeutet.
Auf diesem Bild aus dem "Silent Hill 2 Remake im Test" ist der Charakter James Sunderland von hinten zu sehen, wie er eine neblige, verlassene Straße entlangblickt. Er trägt einen langen, olivgrünen Mantel, während links und rechts kahle Bäume und ein verrostetes Auto im Nebel verschwinden. Die düstere, unheimliche Atmosphäre der Szene unterstreicht das bedrohliche und isolierte Setting des Spiels.

Die Anstoss-Reihe: Ein Rückblick auf den beliebten Fußball-Manager

Wenn es um Fußball-Man­ag­er-Sim­u­la­tio­nen geht, gehört die „Anstoss“-Reihe zu den wichtig­sten des Gen­res. Anfang Juli kündigte Entwick­ler Kalyp­so Media mit Anstoss 2022 nach langem wieder einen neuen Teil an. Grund genug für uns, ein­mal auf die Geschichte des Klas­sik­ers zurückzublicken.

In den neun­ziger Jahren war das Ange­bot an Fußball-Man­ag­er-Sim­u­la­tio­nen klein und über­schaubar. Als Urvater dieses Gen­res gilt der „Foot­ball-Man­ag­er“ von Addic­tive Games aus dem Jahr 1982 – nicht zu ver­wech­seln mit der späteren Spiel­rei­he gle­ichen Namens von Sports Inter­ac­tive. Besitzer der ersten Heim­com­put­er, wie dem C64, Ami­ga, Atari und PC kon­nten hier ein Team aus der englis­chen Pre­mier League durch die Sai­son führen. Der „Foot­ball Man­ag­er“ war bis auf einige ver­pix­elte Torschussse­quen­zen rein textbasiert.

Als ein weit­er­er wichtiger Vor­läufer von „Anstoss“ gilt der „Bun­desli­ga-Man­ag­er“ für MS-DOS, Ami­ga, Atari und C64. Hier kon­nten deutsche Fans erst­mals ihre Lieblingsvere­ine mit Strate­gie und Geschick zur Meis­ter­schaft führen. Spiel­er­trans­fers, Mannschaft­sauf­stel­lung, Sta­dion­bau und Preis­gestal­tung: 1990 waren schon alle wichti­gen Fea­tures eines Fußball-Man­agers vorhanden.

Anstoss: Kick-off für den legendären ersten Teil

1993 erschien mit „Anstoss“ vom Pub­lish­er Ascon (später Ascaron) der erste richtige Konkur­rent zum „Bun­desli­ga-Man­ag­er“, zunächst für den Ami­ga und später für PC. Chefen­twick­ler Ger­ald Köh­ler gilt bis heute als zen­trale Fig­ur, wenn es um  Fußball-Man­ag­er-Games. Kri­tik­er waren unter anderem von der über­sichtlichen Präsen­ta­tion überzeugt – ger­ade bei Man­ag­er-Spie­len mit vie­len Tabellen und Abrech­nun­gen ist es wichtig, den Überblick zu behal­ten. Dazu stimmte das Game­play. Die einzel­nen Vorgänge zeigten eine opti­male Bal­ance aus leichtem Ver­ständ­nis und hoher Kom­plex­ität. Auch optisch zeigte sich „Anstoss“ attrak­tiv­er als seine Vorgänger. Das Haupt­menü war als Man­ager­büro dargestellt, so dass der Spiel­er etwa auf einen Safe klick­te, um die Finanzen einzuse­hen oder auf das Sta­dion draußen vor dem Fen­ster ging, um die Zuschauer­ränge zu erweitern.

Beim Spielt­ag kamen durch nette Ani­ma­tio­nen, die von Tick­er-Berichter­stat­tung und Sta­tis­tiken begleit­et wur­den, echte Span­nung und Live-Atmo­sphäre auf. Auch Spiel­er­wech­sel in der Hal­bzeit und sog­ar Elfme­ter selb­st zu schießen waren möglich. Nach max­i­mal zehn Saisons war eine „Anstoss“-Trainerkarriere allerd­ings beendet.

Ein weit­er­er Wer­mut­stropfen, der sich durch die gesamte Rei­he zieht, sind die fehlen­den Lizen­zen. Das heißt, Du musst Dich bei allen „Anstoss“-Spielen mit abge­wan­del­ten Vere­in­sna­men wie Ein­tra­cht Dort­mund oder Schalke 05 und verän­derten Spiel­er­na­men zufriedengeben. Mit Hil­fe von Edi­toren kannst Du die Namen allerd­ings händisch ändern.

„Anstoss“ wurde schnell zum Best­seller im fußball­begeis­terten Deutsch­land. Der Erfolg ver­an­lasste Ascon dazu, im fol­gen­den Jahr einen ersten Ableger zu veröf­fentlichen. Mit “Anstoss World Cup“ kon­nten Hob­by­man­ag­er sich nun mit ein­er National­mannschaft ihrer Wahl an der Welt­meis­ter­schaft versuchen.

Ein Rückblick auf die „Anstoss“-Reihe

„Anstoss 2“: Verbesserungen trieben die Reihe voran

1997 erschien mit “Anstoss 2“ die erste offizielle und lang erwartete Fort­set­zung des pop­ulären Man­ag­er-Games. Die Entwick­ler gaben sich Mühe, von den Fans beklagte Kri­tikpunk­te zu verbessern und neue Fea­tures einzubauen. So kon­nte man jet­zt auch mehr als zehn Saisons am Ball bleiben und von verbesserten Menüs prof­i­tieren. Dazu war es auch möglich, im Aus­land zu trainieren. Um der Man­agerkar­riere mehr Real­is­mus zu ver­lei­hen, gab es zudem noch eine Spielop­tion, bei der man sich von einem kleinen Club erst nach oben spie­len musste, bevor man zu seinem Wun­schvere­in aus der Bun­desli­ga gelangt.

Wer auf Risiko spie­len wollte, kon­nte beim Spiel­er­train­ing zu ille­galem Dop­ing greifen oder seine Spiel­er auch mal gezielt mit „miesen Tricks“ foulen lassen. Die Spielan­i­ma­tio­nen waren hier erst­mals in 3D-Grafik und mit Live-Kom­men­ta­toren umge­set­zt. Kri­tik­ern gefiel zudem der Anstieg an Kom­plex­ität und die Detail­ver­liebtheit beim Spielverlauf.

Zwei Add-Ons erschienen 1998 zu „Anstoss 2“: „Anstoss 2: Ver­längerung!“, bei dem man auch National­mannschaften man­a­gen kon­nte und „Anstoss 2 Gold“, das „Ver­längerung!“ und noch mehr Zusatzfea­tures enthielt.

Anstoss 3: Der Fan-Favorit

Mit „Anstoss 3“ erschien im Jahr 2000 der bis heute wohl beliebteste Teil der Rei­he. Kri­tik­er bejubel­ten die Vielfalt der Funk­tio­nen bei gle­ich­bleiben­der Über­sichtlichkeit und attrak­tivem Äußeren. Beim Launch wur­den zwar viele Bugs bemän­gelt, aber Chef­pro­gram­mier­er Ger­ald Köh­ler entwick­elte umge­hend einen Patch, der die meis­ten Fehler behob.

Die Livespiele hat­ten jet­zt geren­derte 3D-Grafiken, wobei die Ani­ma­tio­nen nun nicht mehr bloßes Schmuck­w­erk waren. Alle Entschei­dun­gen, die der Man­ag­er getrof­fen hat­te, kon­nte er in Echtzeit auf dem Spielfeld nachvol­lziehen. Die Auswirkun­gen von Train­ing­sein­heit­en, Aus­fällen, Kon­di­tion und anderen Fak­toren kon­nte man sofort sehen. Bei jedem einzel­nen Spiel­er ließen sich Schw­er­punk­te wie Abseits­falle oder Stan­dard­si­t­u­a­tio­nen indi­vidu­ell trainieren. Selb­st Beziehungssta­tus und Pri­vatleben der Fußballer nah­men Ein­fluss auf die Leis­tung. Während des Spiels kon­nten die Man­ag­er außer­dem mit Zwis­chen­rufen ins Geschehen eingreifen.

Als ein weit­eres Merk­mal der „Anstoss“-Reihe gal­ten die kulti­gen einge­sproch­enen Train­er­ansprachen, die die Gamer teils zum Lachen bracht­en und teils auf die Ner­ven gingen.

Die hohe Grafik­leis­tung hat­te ihren Preis, was die benötigte Hard­ware anging: Die Games­tar gab in ihrem Review an, dass für die 3D-Spiel­szenen unbe­d­ingt ein Pen­tium II Prozes­sor von­nöten sei.

Mit „Anstoss Action“ brachte Ascaron 2001 ein Spin-Off her­aus, bei dem die Spiel­er ihre „Anstoss 3“-Daten in eine spiel­bare Fußball­sim­u­la­tion inte­gri­eren kön­nen. Allerd­ings hat­te dieses Spiel keinen großen Erfolg. Zu dieser Zeit kam mit „Anstoss Online“ auch erst­mals eine Browsergame-Vari­ante her­aus, die bis heute existiert.

Anstoss 4: Der Niedergang der Reihe

Nach dem großen Erfolg von “Anstoss 3” begann auch schon der Abstieg der Rei­he und von Ascaron. „Anstoss 4“ wurde 2002 ohne Ger­ald Köh­ler entwick­elt und von Grund auf neu pro­gram­miert. Teil vier ent­täuschte die Fans der Rei­he, die außer dem Namen kaum noch Gemein­samkeit­en mit ihrer Lieblings-Wirtschaftssim­u­la­tion wieder­erkan­nten. Die Grafik war unat­trak­tiv­er und der Man­ag­er hat­te keine Möglichkeit­en aktiv ins Spiel einzugreifen.

Es änderte auch nicht viel an dem Flop, als mit „Anstoss 4 Edi­tion 03/04“ und „Anstoss 2005“ Ver­suche kamen, das Spiel von seinen Fehlern zu befreien und aktuell zu hal­ten. Die Stern­stunde des leicht­füßi­gen Fußball­man­agers war vor­erst vorbei.

Anstoss 2007: Wenig Begeisterung für den Neustart 

Nach eini­gen Verzögerun­gen bei der Spie­len­twick­lung erschien 2006 mit „Anstoss 2007“ noch ein­mal ein Nach­fol­ger, der an alte Erfolge anknüpfen wollte. Zwar gab es hier wed­er Nation­al­train­er-Modus, noch Mul­ti­play­er-Hot-Seat, wie bei den Vorgängern und auch die 3D-Ani­ma­tio­nen fehlten. Aber den­noch erhielt der Titel teil­weise anständi­ge Kri­tiken. Das war es allerd­ings bis zum jet­zi­gen Zeit­punkt mit der „Anstoss“-Reihe.

Anstoss 2022: Comeback mit neuem Publisher

2009 ist der langjährige Anstoss-Pub­lish­er Ascaron endgültig in die Insol­venz gegan­gen. Die Rechte an „Anstoss“ und weit­eren Ascaron-Games hat sich in der Zwis­chen­zeit die Kalyp­so Media Group aus Worms gesichert. Diese gab nun kür­zlich bekan­nt, mit „Anstoss 2022“ die beliebte Fußball-Man­ag­er-Sim­u­la­tion wieder neu zu beleben. Alles über die neu angekündigte Anstoss-Fort­set­zung erfährst Du hier!

Erzähl uns von Deinen Erin­nerun­gen an die „Anstoss“-Reihe in den Kommentaren!

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