Superheldinnen im Wandel der Zeit
International Womens Day

Of Wonders and Women: Superheldinnen im Wandel der Zeit

Der Erfolg von Won­der Woman und Cap­tain Mar­vel ist die ide­ale Gele­gen­heit, sich die Entwick­lung der Super­heldin so knack­ig wie möglich nachzuze­ich­nen. Wer war die erste Super­heldin? Was bedeuten Super­heldin­nen für den Fem­i­nis­mus? Und was ist Fridg­ing? Find­en wir es her­aus!

Nach Def­i­n­i­tion des Mer­ri­am-Web­ster-Wörter­buchs bedeutet der englis­che Begriff Super­heroine:

  • ein weib­lich­er fik­tionaler Held mit außergewöhn­lichen oder über­men­schlichen Kräften: ein weib­lich­er Super­held
  • auch: ein/e außergewöhn­lich mutige/s, talentierte/s oder erfolgreiche/s Frau oder Mäd­chen

Es gibt viele starke Frauen in der Pop­kul­tur. Sie sind selb­st­bes­timmt, vielfältig und mutig. Manche sind offen les­bisch, bisex­uell oder trans­gen­der. Sie gehören ver­schiede­nen Eth­nien und Reli­gio­nen an. Und sie sind Aus­nah­meer­schei­n­un­gen. So sehr, dass die schwarzafrikanis­chen Heldin­nen aus Black Pan­ther in Leitar­tikeln für die Wash­ing­ton Post abge­han­delt wer­den – müssen? Wer­fen wir einen Blick auf die Entwick­lung unser­er Heldin­nen durch die Com­ic-Epochen.

Golden Age: Jungfrauen in Nöten

Mit Beginn des Gold­en Age of Comics („Gold­enes Zeital­ter der Comics“, 1940 bis 1960) zerk­lüftet das Frauen­bild in Comics. Ein­er­seits ste­ht der erste weib­liche Super­held in den Startlöch­ern: Fan­tom­ah. Ander­er­seits begeis­tert Time­ly Comics (später Mar­vel) seine (männlichen) Leser mit der blonden ‚Traum­frau’ Mil­lie the Mod­el. Eine Frau ist vornehm­lich die Jungfrau in Nöten, lässt sich vom Helden ret­ten und darf ihn danach bewun­dern. Auch Heldin­nen wie Won­der Woman oder Sheena, Köni­gin des Dschun­gels sind dem pop­kul­turellen weib­lichen Ide­al­typ nachemp­fun­den.

Silver Age: Der moralische Kompass

Das Sil­ver Age („Sil­bernes Zeital­ter“, 1955 bis 1970) zemen­tiert Super­helden als dom­i­nantes Genre am Comic­markt. Das Ende der Teenag­er-Liebelei Young Romance sei exem­plar­isch genan­nt. 1954 verpflicht­en sich die großen Comicver­lage zum selb­staufer­legten Com­ic Book Code. Der Leit­faden beschränkt die Com­i­cau­toren maßge­blich. Genuss­mit­tel, Sex(ualität) und andere gesellschaftliche Diver­sitäten sind ver­boten. Dazu zählt übri­gens auch die Darstel­lung über­pro­por­tion­al geze­ich­neter Geschlechtsmerk­male, bezüglich der­er es vorher keine Ein­schränkun­gen gab. Super­helden bekom­men nun aber charak­ter­starke Frauen an die Seite. Obgle­ich Seri­en­ti­tel wie Superman’s Girl­friend, Lois Lane nochmal klar­ma­chen, dass die Pro­tag­o­nistin sich vor allem dadurch kennze­ich­net, dass sie die die Fre­undin des männlichen Super­helden ist.

Bronze Age: Super, Heldinnen?

Das Bronze Age („Bronzenes Zeital­ter“, 1970 bis 1985) reagiert in punc­to Frauen­bild auf die auf­blühende Frauen­rechts­be­we­gung. Super­heldin Car­ol Dan­vers set­zt schon mit ihrem Alias ein Zeichen: Ms. Mar­vel. Denn die Anrede Ms. als neu­traleres Equiv­a­lent zu Miss wird in dieser Zeit stark mit Fem­i­nis­mus assozi­iert. Andere Namen­sko­r­rek­turen fol­gen. So ändert beispiel­sweise Sue Storm ihr Alias von Invis­i­ble Girl zu Invis­i­ble Woman.

Modern Age: Trans-Frauen und Kühlschänke

Auch in der Gegen­wart ist die Objek­ti­fizierung von Super­heldin­nen und Frauen all­ge­mein im Com­ic ein The­ma! Oft disku­tiert ist die Schurkin und Anti­heldin Harley Quinn, die zwar über eine Vielzahl von Tal­en­ten ver­fügt, stark ist und bisweilen les­bis­che Tête-à-Têtes hat, oft allerd­ings so über­pro­por­tion­iert daherkommt wie eine Alther­ren­fan­tasie. Dem gegenüber ste­hen Fig­uren wie die Trans­gen­der-Frau Alisa Yeoh (Bat­man-Comics), die der erste Charak­ter dieser Art im west­lichen Com­ic-Main­stream ist.

Die 1999 ins Leben gerufene Bewe­gung Frauen in Kühlschränken dage­gen, hin­ter­fragt die grund­sät­zliche Funk­tion von Frauen im mod­er­nen Sto­ry­telling. Anstoß ist das Com­ic Green Lantern #54 (1994), in dem der Held seine tote Fre­undin im Kühlschrank find­et. Seit­dem hat sich der Ter­mi­nus Fridg­ing (etwa „kalt­stellen“) etabliert und beschreibt Frauen, die dafür geopfert wer­den, als Moti­va­tion­sob­jekt für den Helden herzuhal­ten.

P.S.: Hier bei fea­tured ent­deckst Du die neusten Sto­rys über Female Empow­er­ment in der Dig­i­tal­isierung. Mit Porträts, Geschicht­en und Reviews.

Welche Super­heldin ist Dein Vor­bild und welche Super­heldin hat vielle­icht sog­ar ein Revival ver­di­ent? Wir freuen uns auf Deine Ideen.

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