Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Zukunft der Pflege: Können Roboter in der Pflege unterstützen?

Der demografis­che Wan­del und fehlende Fachkräfte stellen das Pflegesys­tem in Deutsch­land vor eine große Her­aus­forderung. Zur Ent­las­tung der Pflegekräfte kön­nten kün­ftig High­tech-Maschi­nen zum Ein­satz kom­men. Sie liefern Medika­mente aus, unter­hal­ten Demen­z­pa­tien­ten und gehen Bewohn­ern von Senioren­heimen zur Hand: Robot­er sind in der Pflege­branche bere­its vielfältig beschäftigt.

Deutsch­land altert. Der demografis­che Wan­del führt schon heute zu einem spür­baren Anstieg der Pflegebedürfti­gen. 500.000 Vol­lzeitkräfte wer­den im Jahr 2030 fehlen, prog­nos­tiziert die Ber­tels­mann Stiftung. Außer­dem ergab eine Analyse der Arbeit­sun­fähigkeitsmeldun­gen des Wis­senschaftlichen Insti­tuts der AOK (WIdO), dass Pflegekräfte über­durch­schnit­tlich oft krankheits­be­d­ingt aus­fall­en. Grund dafür sind die häu­fig belas­ten­den Arbeits­be­din­gun­gen. Robot­er sollen in Zukun­ft ein­sprin­gen, um Men­schen zu pfle­gen und das Per­son­al zu ent­las­ten. Auch heute gibt es schon einige inter­es­sante Ansätze:

Technoide Altenpfleger: Raumfahrt-Roboter im Pflegedienst

In einem bayrischen Altenheim der Car­i­tas sollen noch in diesem Jahr zwei Assis­ten­zro­bot­er einziehen. Der Roll­stuhl-Grei­farm EDAN kann mit sein­er Fünf-Fin­ger-Hand motorisch eingeschränk­ten Men­schen zum Beispiel ein Glas Wass­er reichen. Ges­teuert wird der intel­li­gente Robot­er über Muskelsig­nale von draht­losen Elek­tro­den. Sein humanoi­der Kol­lege Rollin‘ Justin bewegt sich hinge­gen mit Kam­er­aau­gen selb­st­ständig auf vier Rollen vor­wärts und kann mit seinen zwei Armen und Vier-Fin­ger-Hän­den eben­falls Gegen­stände greifen. Die Robo-Kol­le­gen sind Teil des Pro­jek­ts Smile (Servicer­o­botik für Menschen in Lebenssi­t­u­a­tio­nen mit Einschränkun­gen), an dem die Car­i­tas und das Deutsche Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) seit 2017 arbeit­en.

Pflegeroboter „Garmi“: Hightech-Helfer mit feinen Fühlern

Pfleger „Gar­mi“ soll eben­falls noch in diesem Jahr seine Probestun­den in Garmisch-Partenkirchen absolvieren und mit kün­stlich­er Intel­li­genz (KI) Pflegebedürftige und Senioren bei häus­lichen Auf­gaben unter­stützen. Der erste mark­t­fähige Assis­tenz-Robot­er des Münch­en­er Start-ups Fran­ka Emi­ka soll zum Beispiel Essen­sta­bletts aus­fahren, die Spül­mas­chine ein­räu­men, Türen öff­nen, Kaf­fee kochen oder auch Spiegeleier brat­en – alles eine Frage der Pro­gram­mierung. Noch ist „Gar­mi“ ein App-ges­teuert­er Pro­to­typ. Mit seinen serien­reifen Robot­er­ar­men namens „Pan­da“ kann er aber schon tatkräftig zupack­en.

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Vom intelligenten Servicewagen zum autonomen Lieferanten

Bere­its in deutschen und inter­na­tionalen Kliniken im Dienst ist der Ser­vicer­o­bot­er Casero 4. Der intel­li­gente High­tech-Wagen stellt automa­tisch Pflegeuten­silien bere­it und doku­men­tiert den Mate­ri­alver­brauch. Pflegekräfte kön­nen die mobile Trans­port­plat­tform via Smart­phone oder über den inte­gri­erten Touch­screen steuern.

Der inter­ak­tive Ser­vicer­o­bot­er Care-O-bot engagiert sich zwar noch nicht in Pflegeein­rich­tun­gen, kön­nte kün­ftig aber eben­falls kör­per­lich beein­trächtigten Men­schen und dem Per­son­al in Heimen zur Hand gehen. Zuvork­om­mend und umsichtig soll die mit­tler­weile vierte Gen­er­a­tion des autonomen But­lers zum Beispiel Hol- und Bring-Dien­ste übernehmen.

Rollender Animateur: Pepper peppt die Pflege auf

Mit seinen großen Kuller­au­gen ist Pep­per mit­tler­weile eine kleine Berühmtheit und hat­te jüngst in Han­nover ein Vorstel­lungs­ge­spräch auf der Messe „Altenpflege 2018“. Der humanoide Robot­er kann unter anderem mit Musik und pan­tomimis­chen Fähigkeit­en unter­hal­ten, Bewe­gungsübun­gen anleit­en, tanzen und Witze erzählen. Auch Stimm­la­gen und Emo­tio­nen soll die 1,20 Meter große Mas­chine erken­nen und deuten. In ein­er Kiel­er Senioren-WG bringt Pep­per bere­its unter dem Pseu­do­nym „Emma“ Schwung in den Pflegeall­t­ag. Was hierzu­lande noch als Pilot­pro­jekt gefeiert wird, ist in Japan längst gängige Prax­is. Die Indus­trien­ation schwört wie kein anderes Land auf die Dien­ste solch tech­noi­der Betreuer.

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Roboter-Robben, Teddy-Technik und Laufanzüge in japanischen Pflegeheimen

Seit über 20 Jahren ist das High­tech-Kuschelti­er Paro als Ther­a­pie-Begleit­er in japanis­chen Heimen im Ein­satz. Der robben­för­mi­gen Robot­er mit weißem Fell reagiert auf Stre­ichelein­heit­en, kann sein Ver­hal­ten dem Nutzer anpassen und soll so unter anderem die Inter­ak­tion von zurück­ge­zo­ge­nen Demen­zkranken fördern.

Weniger flauschig, dafür aber bären­stark nimmt Robear dem Pflegeper­son­al kör­per­lich schwere Arbeit­en ab. Der Ted­dy-Robot­er des japanis­chen Forschungsin­sti­tuts Riken hebt per Tablet-Befehl müh­e­los Patien­ten vom Bett in einen Roll­stuhl.

Die Mobil­ität von Pflegebedürfti­gen wollte die japanis­che Automarke Toy­ota schon vor gut zehn Jahren mit dem Robot­er-Roll­stuhl Mobiro verbessern. Hon­da hat hinge­gen ein robo­tis­ches Exoskelett für die Reha entwick­elt. Der Elek­tron­ikkonz­ern Pana­son­ic arbeit­et gle­ich an mehreren Robot­er­anzü­gen, die unter anderem Schla­gan­fall-Patien­ten dabei helfen sollen, wieder laufen zu ler­nen.

Smarte Technik für das Gesundheitssystem

Inno­v­a­tive Pflege­helfer brin­gen die High­tech-Labore dieser Welt mit­tler­weile viele her­vor. So will zum Beispiel das intel­li­gente Sen­sorpflaster Moio erken­nen, wenn Patien­ten dro­hen, wundzuliegen. Der inter­ak­tive Ther­a­pieball Ichó verbessert hinge­gen spielerisch die kog­ni­tiv­en Fähigkeit­en von Demen­zkranken, indem er auf äußere Ein­flüsse mit leuch­t­en­den Far­ben oder Klän­gen reagiert.

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Auch im Smart Home kann mod­erne Tech­nik dazu beitra­gen, bis ins hohe Alter selb­st­ständig und sich­er in den eige­nen vier Wän­den zu leben. Alexa erin­nert zum Beispiel mit der Soft­ware von myCare2x an Arzt­ter­mine und die Ein­nahme von Medika­menten. Bei anderen mark­treifen Ambi­ent-Assist­ed-Liv­ing-Lösun­gen (AAL) erken­nen sen­sorische Fußbö­den Stürze und alarmieren automa­tisch einen Notruf-Kon­takt. Während­dessen erfassen die smarten Mess­geräte von Medis­an­té gesund­heit­srel­e­vante Para­me­ter chro­nisch Erkrank­ter und funken ihre Werte mit ein­er IoT-Lösung von Voda­fone automa­tisch an den behan­del­nden Arzt oder Pflege­di­enst.

Roboter als Pflegekräfte: Wertvolle Unterstützung, aber kein Ersatz

Kön­nen wir den Fachkräfte­man­gel mit dem Fortschritt der Tech­nik also ad acta leg­en? Nein. Egal wie vorauss­chauend, intel­li­gent und fein­füh­lig Robot­er in Zukun­ft sind: Sie kön­nen und sollen keine men­schlichen Pflegekräfte erset­zen. Als ergänzende Hil­f­s­mit­tel kön­nen Maschi­nen dem Per­son­al viele kleinere Hand­griffe abnehmen und damit Freiräume schaf­fen, in denen mehr Zeit für wichtige Auf­gaben bleibt. Neben­bei kann die Dig­i­tal­isierung der Pflege­branche dazu beitra­gen, dass der Beruf für junge Leute wieder attrak­tiv­er wird und damit indi­rekt dem Fachkräfte­man­gel ent­ge­gen­wirken.

Stellt sich also nur noch die Frage, wie Robot­er kün­ftig auf den Per­son­alschlüs­sel von Pflege­heimen angerech­net wer­den.

Was hältst Du von Robot­ern und anderen High­tech-Maschi­nen in der Pflege? Schreib uns, warum Du vor allem einen Nutzen siehst oder diese Entwick­lung skep­tisch beobacht­est.

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