Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Tschüss Primetime – Streamingdienst vs. klassisches Fernsehen

Reed Hast­ings ist Net­flix-Grün­der und damit ein­er der Pio­niere des VoD-Geschäfts. In einem Inter­view mit der BILD-Zeitung machte er nicht nur klare Aus­sagen zur Konkur­renz und deren Unternehmen­spoli­tik, er prophezeite auch das Ende des klas­sis­chen Fernse­hens, also des Fernse­hens nach Sende­plan. Doch wieviel Wahrheit steckt wirk­lich in sein­er Behaup­tung?

Haben klassische TV-Regeln bald ausgedient?

Net­flix ist seit knapp acht Monat­en in Deutsch­land ver­füg­bar und bietet ein weit­eres Gegen­mod­ell zum etablierten Fernse­hen: Nachricht­en um 20 Uhr. Block­buster um 20:15 Uhr. Geschnit­ten­er Hor­ror­film 22:15 Uhr. Videostream­ing-Ange­bote wie Ama­zon Prime, die Voda­fone Videothek und eben auch Net­flix bieten Dir Deine Lieblingsse­rien und Filme auf Abruf. Die Zeit spielt dabei keine Rolle mehr. Vor der Arbeit das Staffel­fi­nale von Break­ing Bad anschauen? Gerne. Nach der Arbeit drei Fol­gen Pastewka? Kein Prob­lem. Doch der Stream­ing-Riese kauft nicht nur fremd ein. Überzeu­gen will Net­flix auf Dauer auch mit Serien aus dem eige­nen Rennstall.

Noch weisen Net­flix-Eigen­pro­duk­tio­nen wie Dare­dev­il die klas­sis­che Struk­tur von TV-Episo­den auf: wer­be­fre­undliche Laufzeit­en und soge­nan­nte Cliff-Hang­er, die im TV die Wer­bepausen ein­leit­en wür­den. Dazu sagt Hast­ings:

Wir ver­suchen das zu ändern. Aber Serien wie ‚House of Cards‘ wur­den pro­duziert, als es Net­flix nur in den USA gab. Damals mussten wir noch Rück­sicht auf alte Gewohn­heit­en nehmen, weil die Serie in vie­len Län­dern im lin­earen TV aus­ges­trahlt wer­den sollte.
Heute ist Net­flix in 50 Län­dern ver­füg­bar, Ende 2016 sollen es 100 sein. Dann kön­nen wir aufhören, uns an die klas­sis­chen TV-Regeln zu hal­ten. Wir kön­nen einzelne Fol­gen unter­schiedlich lang machen. Wir brauchen keine Cliff-Hang­er mehr und müssen in den ersten Minuten ein­er Episode nicht mehr erk­lären, was zuvor passiert ist.

Eine TeleVision

Doch bedeutet Hast­ings Vision nun wirk­lich das Ende des lin­earen Fernse­hens? Ist Video-on-Demand das neue 20:15 Uhr und Binge­watch­ing, also das Kon­sum­ieren mehrerer Fol­gen ein­er Fernsehserie, die neue Prime­time? Das Ende sich­er nicht, aber das klas­sis­che Fernse­hen wird es in sein­er heuti­gen Form in Zukun­ft wohl nicht mehr geben. Denn die Branche strebt ins­ge­samt eine Ver­schmelzung zu ein­er neuen Ange­botsvielfalt an. So soll der Zuschauer der Zukun­ft sein Pro­gramm – egal, ob aktuell oder aus der Ver­gan­gen­heit – jed­erzeit auf jedem Dis­play anse­hen kön­nen.

Fazit

Auch wenn das VoD-Ange­bot immer kom­plex­er wird, bedeutet das nicht, dass es das Fernse­hen als feste Insti­tu­tion bald nicht mehr geben wird. So wie andere Medi­en auch verän­dert sich die Nutzung, verän­dern sich sicher­lich auch die Nutzer. Stream­ing­di­en­ste bieten dem Zuschauer eine neue Per­spek­tive und diese Verän­derung sollte das klas­sis­che Fernse­hen als Chance wahrnehmen. Nein, das lin­eare Fernse­hen stirbt noch längst nicht aus. Es muss sich lediglich seinen Thron teilen.

Welche Erfahrun­gen hast Du mit Stream­ing­di­en­sten, Mediatheken & Co. gemacht? Schreib es uns in die Kom­mentare.

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