Digital Life
„On this day“ – Facebook erinnert an die schönsten Momente des Lebens
Wer liebt es nicht, in Erinnerungen zu schwelgen? Das Gefühl des Erinnerns will Facebook mit seiner neuen Funktion noch einfacher machen und in die digitale Welt bringen. „On this day“ zeigt bald täglich längst vergangene Posts an und weckt vergessene Emotionen.
Abrufbare Erinnerungen
Weißt Du noch, was heute vor einem Jahr passiert ist?
Um die Posts der letzten Jahre noch einmal zu sehen, musste der User bis jetzt mühsam die Timeline rauf und runter scrollen. Genau da setzt die neuete Facebook-Funktion an: „On this day“ soll alle bisherigen Alternativen, sei es analog oder digital, ersetzten. Fotoalben, Tagebücher und Bilderordner gehören, wenn es nach dem Unternehmen geht, ab jetzt der Vergangenheit an. Auf der extra eingerichteten „An diesem Tag“-Seite werden jeden Tag Beiträge angezeigt, die exakt vor einem Jahr, drei oder fünf Jahren gepostet wurden. Freudige Erinnerungen, Tränen der Rührung oder Lachanfälle sind vorprogrammiert. Damit negative Ereignisse nicht in den Erinnerungen auftauchen, hat Facebook zudem einen speziellen Algorithmus entwickelt.
„On this day“ und die Privatsphäre
Das neue Feature zeigt sowohl eigene Beiträge als auch Posts, auf denen der Nutzer lediglich markiert wurde. Die Beiträge sind zunächst nur für den jeweiligen User zu sehen. Dieser kann die bereits erstellten Posts aber natürlich wieder mit seinen Freunden teilen und sie an seinen Erinnerung teilhaben lassen. Hier gelten dann die Privatsphäre-Einstellungen, die beim Erstellen des Posts festgelegt wurden. Ist der Nutzer jedoch nicht mit den damaligen Einstellungen einverstanden, kann er sie auch nachträglich verändern.
Das Leid der negativen Erinnerungen
Es ist fraglich, ob die User wirklich an jeden Moment aus der Vergangenheit erinnert werden wollen. Soll zum Beispiel der mühsam verdrängte Ex-Freund wirklich wieder auf einem Bild aus glücklichen Tagen auftauchen? Auch hier will Facebook eine Lösung gefunden haben und setzt einen speziellen Algorithmus ein. So werden Bilder aus nicht mehr bestehenden Beziehungen auch nicht auf der „On this day“-Seite angezeigt – vorausgesetzt, Facebook hat durch den User vom Ende der Beziehung erfahren. Auch bei verstorbenen Personen soll der Algorithmus einsetzen. Wie das geschehen soll, ist jedoch nicht ganz klar.
Kritik an der neuen Funktion
Sobald Facebook eine neue Funktion vorstellt, hagelt es im Netz natürlich auch gleich Kritik. So wird besonders bemängelt, dass die Funktion zwar angekündigt wurde, aber bisher bei den wenigsten Nutzern funktioniert. Außerdem wird bei der „On this day“-Seite schnell die eigentliche Intention des Unternehmens sichtbar: Die User sollen länger auf der Seite gehalten werden und möglichst viele Informationen posten. Denn nur dann kann Facebook wissen, wann eine Beziehung endet, der User umgezogen ist, eine neue Arbeit begonnen oder sich mit Freunden getroffen hat. Um negative Erinnerungen gar nicht erst angezeigt zu bekommen, braucht es also so viele Informationen wie möglich und Facebook lernt uns noch lückenloser kennen.
Header-Bild: iStockphoto, App-Screenshots: Facebook