Mit Smartphones kann jeder Leben retten

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Mit Smartphones kann jeder Leben retten

Es gibt für alles eine App. Manche kön­nen sog­ar Leben ret­ten oder der Forschung dabei helfen, Krankheit­en wie Alzheimer zu bekämpfen.

Dank der Riese­nauswahl an Apps ist unser Smart­phone mit­tler­weile weit mehr als nur ein Tele­fon. Es erk­lärt uns den Weg, sendet Infor­ma­tio­nen blitzschnell um die Welt und redet mit uns. Aber es kann noch viel mehr als das: Es ret­tet sog­ar Leben. Und es kann Forsch­er beim Kampf gegen Krankheit­en wie Krebs und Alzheimer unter­stützen.

Alzheimer im Schlaf heilen

Mehr als eine Mil­liarde Smart­phones wer­den mit­tler­weile weltweit ver­wen­det. Die kom­binierte Rechen­leis­tung von all diesen Geräten kön­nte wis­senschaftliche Forschun­gen nicht nur aktiv unter­stützen son­dern die Medi­zin rev­o­lu­tion­ieren. Ganz ohne Aufwand kön­nen App-User Forsch­ern dabei helfen, eine Heilung für Krankheit­en wie Alzheimer, Krebs oder Parkin­son zu find­en. Denn mit Apps wie Folding@Home führen die Smart­phones der User wis­senschaftliche Berech­nun­gen durch, während diese schlafen.

Seit Jahren forschen Wis­senschaftler an Krankheit­en, die auf falsch gebaute Pro­teine in unserem Organ­is­mus zurück­zuführen sind. Dazu müssen virtuell Pro­teine „gefal­tet“ wer­den, um so eventuelle Abwe­ichun­gen zu ent­deck­en. Das Prob­lem ist: Der tech­nis­che Aufwand ist immens. Denn ein Falt­prozess, den der Kör­p­er in mil­lion­s­tel Sekun­den schafft, ist für die Forschung unfass­bar schw­er zu unter­suchen. Mod­ern­ste Com­put­er brauchen Tausende von Stun­den, um ein einziges, sich fal­tendes Pro­tein-Mod­ell zu simulieren. Deswe­gen hat sich das Pro­jekt Folding@Home der Uni­ver­si­ty of Stan­ford Hil­fe gesucht - und zwar von Smart­phone-Usern. In Zusam­me­nar­beit mit Sony haben die Forsch­er des Pro­jek­ts eine App gebaut, die sich von Nutzern Rechen­leis­tung holt. Die Nutzung ist ganz leicht. Der User muss lediglich sein Smart­phone zu 100% aufladen, es an den Strom anschließen und die App laufen lassen.

So kön­nen User dem Pro­jekt Rechen­leis­tung zur Ver­fü­gung stellen, während sie im Bett liegen und schlafen. Die Ergeb­nisse sind beein­druck­end. Lässt man ein Smart­phone etwa 24 Stun­den laufen, bedeutet das für die Forsch­er, dass die ursprüngliche Berech­nungs­dauer von tausenden Stun­den plöt­zlich nur noch zwei Wochen dauern würde. Bei ein­er hal­ben Mil­lion Nutzern würde das die Energie des gesamten Folding@Home-Netzwerks mehr als ver­dop­peln und so den Kampf gegen Krankheit­en wie Alzheimer mas­siv beschle­u­ni­gen.

Beim Joggen die Welt retten

Smart­phone-Nutzer kön­nen aber auch durch Spenden ihr Kar­ma verbessern. Und das ganz ohne Geld. Dass Sport gesund, ist wis­sen wir schon lange. Noch bess­er ist, wenn unsere eigene Bewe­gung auch anderen hil­ft. Die amerikanis­che App Char­i­ty Miles tut genau das. Sie kop­pelt sportlichen Kampfgeist an eine gute Tat, indem sie pro Meile (1.6 Kilo­me­ter), die der Nutzer zurück­legt, Geld an namhafte Char­i­ties und NGO’s spendet. Ob man läuft, geht, hüpft, rollt oder Fahrrad fährt, ist dabei egal – solange man sich ohne Motor bewegt. Dazu zeich­net die App nach dem Ein­schal­ten unsere Bewe­gung per GPS auf und wan­delt diese direkt in Spenden­gelder um. Für alle, die lieber Kilo­me­ter als Meilen laufen, gibt es natür­lich mit­tler­weile auch ein deutsches Pen­dant: Mov­ing Twice ver­wan­delt unser Smart­phone eben­falls in einen pri­vat­en Spenden­lauf. User kön­nen dabei selb­st wählen, ob sie sich für ein bes­timmtes Pro­jekt stark machen wollen oder immer wieder für ein anderes einen Beitrag leis­ten möcht­en.

Aber auch hier gilt: Kör­per­be­we­gung zählt. Wer die App im Auto anschal­tet, bekommt bald die Nachricht, „schneller als Usain Bolt“ unter­wegs zu sein. Ob iPhone, Android, Kilo­me­ter oder Miles - mit diesen Apps pusht man nicht nur sich, son­dern macht dabei die Welt ein kleines biss­chen bess­er.

Rettungsassistent in der Tasche

Hil­feleis­tung per Smart­phone funk­tion­iert aber auch ganz konkret und aktiv. In akuten Not­fällen kann die richtige App sog­ar Leben ret­ten. Denn bei Sit­u­a­tion wie einem Herz­in­farkt zählt jede Sekunde. Lei­der wis­sen die meis­ten gar nicht, wie genau sie sich im Not­fall richtig ver­hal­ten sollen. Und bis man auf YouTube ein „How to…“-Video gefun­den und angeschaut hat, ist es für den Patien­ten in der Regel schon zu spät.

Die App der Deutschen Herzs­tiftung will das ändern: Die Herznot­fall-App führt den Nutzer Schritt für Schritt durch eine Herz­druck­mas­sage. Mit mehr als 20 Abbil­dun­gen zeigt und erk­lärt sie das richtige Ver­hal­ten bei einem Infarkt und wie die Druck­mas­sage genau funk­tion­iert. Zusät­zlich kann der Nutzer ler­nen, was die typ­is­chen Symp­tome eines Herz­in­fark­ts sind und wie man diese richtig deutet. Zwar erset­zt die App nicht den Erste-Hil­fe-Kurs oder medi­zinis­ches Fach­per­son­al, aber sie kann im Not­fall die Zeit über­brück­en, bis der Ret­tungs­di­enst ein­trifft.

Ob Herz­mas­sage oder rev­o­lu­tionäre Forschung – mit Apps wie diesen liegt der Fortschritt in unseren Fin­ger­spitzen. Das Schöne ist: Ein Swoosh genügt, um Teil der Zukun­ft zu wer­den und anderen zu helfen.

Head­er-Foto: iStock­pho­to

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