Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

„Mama, bekomm’ ich ein Smartphone?” Kinder und der Umgang mit digitalen Medien: Eine Diskussionsrunde

„Mama, Papa, bekomme ich ein Handy?”, fragte Anni irgend­wann in der Grund­schule. „Die anderen Kinder haben auch alle eins”, führte sie weit­er an. Als dieser Wun­sch das erste Mal offen kund­getan wurde, war ich unsich­er und skep­tisch. Braucht ein so junges Kind wirk­lich ein Smart­phone?

„Ich finde nicht!”, war mein erster Gedanke. „Wozu?”, dachte ich mir. „Wozu braucht ein Kind in der Grund­schule ein Handy?!”. Und so ver­sucht­en wir Anni zu erk­lären, dass es doch noch gar keinen Sinn macht - so ein Handy. Und doch wurde dieser Wun­sch nach einem Mobil­tele­fon immer wieder mal am Rande geäußert. Irgend­wann dann, es muss in der drit­ten Klasse gewe­sen sein, bemerk­ten wir, dass sich die Kinder in soge­nan­nten Klassen-Chats aus­tauscht­en. Hausauf­gaben wur­den besprochen, Verabre­dun­gen aus­gemacht, und wenn Klasse­nar­beit­en anstanden, wurde in diesem Chat gegen­seit­ig erk­lärt und zusam­men gel­ernt.

Und Anni war außen vor. Weil sie eben kein Handy hat­te. So kam es, dass wir mit den Eltern ein­er Klassenkam­eradin sprachen. Wie sie das so sehen wür­den, fragten wir sie. Kurzum, es wurde tat­säch­lich Zeit, dem Wun­sch nach einem Smart­phone nachzugeben. Nicht {nur}, weil wir unser­er Großen eine Freude bere­it­en woll­ten. Nein. Viel mehr auch deshalb, um sie nicht auszu­gren­zen. Denn die Kom­mu­nika­tion unter den Kindern fand eben doch haupt­säch­lich über die What­sApp-Chats statt. Und so kam es, dass Anni damals doch ein Handy bekam. Und zwar das alte, aus­rang­ierte iPhone von Hen­ry und mit nur ein­er zusät­zlich instal­lierten App: What­sApp. Mehr Frei­heit für das Mäd­chen, ein wenig Skep­sis bei mir.

Das ist jet­zt fünf Jahre her. Fünf Jahre hat unsere Große nun ein Smart­phone und damit auch Kon­takt zur dig­i­tal­en Welt. Heute ist sie 13 und ihr Umgang mit dem Handy oder auch dem Inter­net ist schon fast selb­stver­ständlich. Und ich habe gel­ernt, zu ver­trauen. Und dieses Ver­trauen zahlt sich aus. In der Regel ist es so, dass Anni zu uns kommt, wenn sie Fra­gen hat.

Nun ist es bish­er so, dass Anni keinen eige­nen Account bei Face­book und Co. hat. Das Inter­esse war bish­er nicht vorhan­den. Gott sei dank, denke ich mir da irgend­wie. Seit ein paar Monat­en aber kommt nun immer wieder die Frage nach einem eige­nen Insta­gram-Account auf. Den hätte sie gern. Ich wiederum habe da Bedenken. Warum? Weil ich tagtäglich im Netz unter­wegs bin und weiß, wie gemein und unbe­dacht Men­schen im Inter­net {hal­lo du schöne Anonymität} zum Teil agieren. Ich möchte mein Kind davor schützen. Ich möchte nicht, dass sie ver­let­zen­den Kom­mentaren oder ähn­lichem aus­ge­set­zt ist. Ich finde, sie ist mit ihren 13 Jahren ein­fach noch zu jung.

Deshalb unser ganz eigen­er Kom­pro­miss, der bish­er so gut funk­tion­iert: Anni stöbert bei mir mit. Sie schaut über meinen Zugang immer mal wieder, fol­gt darüber auch gewis­sen Accounts. Mein Insta­gram-Account ist somit ein waschechter Fam­i­lien-Account: Hen­ry, Anni und ich - wir alle nutzen meinen Zugang. Und son­st ist sie sehr frei. Sie hat ihre What­sApp-Chats, schaut gele­gentlich bei YouTube rein und hat außer­dem einen Kinder-Account bei Net­flix. Einen Fernse­her haben wir hier näm­lich nicht mehr und so schauen wir nur online. Ich bin der Mei­n­ung, dass der Gebrauch für die Kinder heute nor­mal ist. Gle­ichzeit­ig möchte ich aber, dass mein Kind noch Büch­er in die Hand nimmt und nicht stun­den­lang surft. Dass sie einen gesun­den Umgang zum Inter­net pflegt.

Kindersicherheit im Internet?

Ein Rück­blick.

In der Grund­schule von Anni ist in der vierten Klasse etwas passiert. Etwas, das später zum The­ma eines ganzen Eltern­abends wer­den sollte. In einem Klassen-Chat der Par­al­lelk­lasse wurde von einem Jun­gen ein pornografis­ches Foto ver­schickt. Mehrere Kinder ver­traut­en sich ihren Eltern an und diese wiederum melde­ten den Vor­fall umge­hend der Klassen­lehrerin. Diese han­delte.

Als ich da damals auf diesem Eltern­abend saß und davon hörte, wurde mir mul­mig und schlecht. Ich kon­nte und wollte ein­fach nicht glauben, dass so junge Kinder Zugriff auf {in diesem Fall} Pornografie haben. Das war für mich so weit weg, nie im Leben wäre ich über­haupt auf die Idee gekom­men. Das hat mich wirk­lich erschüt­tert. Gle­ichzeit­ig war ich sehr froh, dass so viele Kinder aus der betrof­fe­nen Par­al­lelk­lasse das Ver­trauen hat­ten, ihre Eltern zu informieren.

Wie aber schützt man sein Kind vor nicht kindgerecht­en oder gar gefährlichen Inhal­ten?

Irgend­wann kom­men sie alle mit dem Netz in Kon­takt, das kann man gar nicht ver­hin­dern. Ich finde deshalb, dass es wichtig ist, seine Kinder zu stärken. Ver­trauen in das Kind zu haben, und vor allem auch ein gutes Vor­bild in Sachen Medi­en­nutzung zu sein ist, dann der näch­ste Schritt. Aber es gibt da noch mehr Möglichkeit­en für mehr Sicher­heit - dazu kom­men ich gle­ich.

Digitaler Elternabend zum Thema „Kindersicherheit im Internet“

Let­zte Woche fand in Berlin, ini­ti­iert von Voda­fone, ein dig­i­taler Eltern­abend {live} zu genau diesem The­ma statt. Wirk­lich sehr sehenswert und inter­es­sant! Wenn ihr also ein wenig Zeit habt, kann ich euch die Diskus­sion­srunde nur ans Herz leg­en.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Kinder und die digitale Welt!

Ins­ge­samt fünf Exper­tin­nen und Experten, alle­samt auch Eltern, sprachen in ein­er Diskus­sion­srunde über dieses doch so große und wichtige The­ma. Sie berichteten von eige­nen Erfahrun­gen und teil­ten Experten­wis­sen.

Kinder wach­sen heute in ein­er dig­i­tal­en Welt auf. Anders als in mein­er Kind­heit, ist das Inter­net für Kinder dieser Zeit selb­stver­ständlich. Schon Kleinkinder bedi­enen Smart­phones und Tablets zum Teil ganz intu­itiv. Das birgt Chan­cen, viele Chan­cen und ganz neue Möglichkeit­en als noch vor 30 Jahren - aber es birgt eben auch gewisse Risiken.

Und so habe ich mir bewusst Zeit genom­men, um diese Diskus­sion­srunde zu ver­fol­gen. Ein­er­seits, weil mir das The­ma „Kinder­sicher­heit im Inter­net” als Mut­ter extrem wichtig ist, ander­er­seits, weil ich die Runde an sich sehr span­nend fand. Fünf Eltern­teile, fünf Experten, fünf Ansicht­en, fünf ver­schiedene Wege mit dem The­ma umzuge­hen. Ist es doch immer auch ein Mehrw­ert, wenn man noch ein­mal Impulse von außen bekommt.

Die fünf Experten:

Mario Stiller, Inter­net- und Medi­en­coach, Vater ein­er Tochter

Kristin Langer, Medi­en­päd­a­gogin - tätig in der Eltern­ber­atung

Markus Wort­mann, Krim­i­nologe und Grün­der von „Sicheres Netz hil­ft e.V.“

Julia Gün­ther, Lehrerin und Mut­ter von drei Kindern

Jen­nifer, Blog­gerin {Frau Brummkreisel}, lebt mit 6 Kindern Patch­work

„Von Anfang an digital - wie und wann sollten wir unseren Kindern den Umgang erlauben?“

Das richtige Maß ist entschei­dend - da ist sich die Runde einig. Erstaunlich ist aber, dass es, wie so oft, nicht nur einen richti­gen Weg gibt. So empfehlen der Inter­net- und Medi­en­coach sowie Frau Langer als Medi­en­päd­a­gogin ganz klar, auf sein Gefühl zu ver­trauen. Denn Eltern ken­nen ihr eigenes Kind am besten.

Jedes Kind ist unter­schiedlich weit in sein­er Entwick­lung, manche sind bere­its reifer, andere brauchen noch Zeit - all das sollte bei der Entschei­dung in Sachen Inter­net­nutzung berück­sichtigt und bedacht wer­den. Span­nend fand ich, dass man sein Kind nicht in Rich­tung „dig­i­tale Medi­en” drän­gen sollte. Ger­ade in den ersten Jahren ist es wichtig und gut, auch mal in einem Buch zu lesen, zu spie­len - Medi­engeräte deshalb ein­fach aus dem Blick­feld nehmen. Getreu dem Mot­to „aus den Augen, aus dem Sinn”. Denn, was Kinder nicht sehen, danach wer­den sie erst ein­mal auch nicht ver­lan­gen.

Wir haben es so gehal­ten, dass wir Anni in Sachen dig­i­tale Medi­en begleit­et haben. Wir haben mit ihr zusam­men etwas auf dem Com­put­er oder dem Tablet geschaut, haben uns mit ihr hinge­set­zt und uns zusam­men auf die Couch gekuschelt. Aufmerk­samkeit ist mein­er Mei­n­ung nach ganz wichtig.

Cyber Mob­bing und das Lehren von Medi­enkom­pe­tenz an Schulen. Das waren unter anderem noch zwei weit­ere The­men des dig­i­tal­en Eltern­abends. Bei­des mein­er Mei­n­ung nach sehr wichtige The­men. Denn ger­ade Cyber Mob­bing ist vol­lkom­men unter­schätzt und gefährlich. Die Erfahrun­gen sowie Empfehlun­gen der Experten emp­fand ich per­sön­lich als sehr span­nend. Im Nach­hinein hat mich ger­ade das The­ma Cyber Mob­bing noch sehr beschäftigt. Wie schützt man sein Kind, wie stärkt man es?

Und da sind wir schon beim The­ma „Medi­enkom­pe­tenz an Schulen”. Meine Erfahrung ist es, dass hier noch viel zu wenig an Schulen passiert. Es herrscht Handyver­bot im Schul­ge­bäude, zumin­d­est an unser­er Schule. Gel­ernt wird noch ganz klas­sisch an der Tafel und im Arbeit­sheft. Die Dig­i­tal­isierung ist in den Klassen­z­im­mern noch lange nicht angekom­men. Häu­fig frage ich mich aber, ob das vielle­icht eher ein Nachteil ist?! Was denkt ihr?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte Dich auch interessieren