Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Tragbare Technologie: Eine Modedesignerin im Gespräch

Die Mod­edesigner­in Pauline van Don­gen entwirft Klei­dung aus intel­li­gen­ten Stof­fen, in denen Tech­nolo­gie ver­ar­beit­et ist. Solche smarten Klei­dungsstücke kön­nen mit uns kom­mu­nizieren, manche sog­ar Handys aufladen.

Die Mode der Designer­in Pauline van Don­gen zeigt, wie sich Tech­nolo­gie fast unbe­merkt in unser Leben schle­icht und präsen­tiert dafür in der Doku­men­ta­tion ‚Wear­able Tech­nol­o­gy’ der nieder­ländis­chen Voda­fone-Plat­form ‚Firestarters’ ein paar verblüf­fende Beispiele. Die bekan­nte nieder­ländis­che Mod­e­jour­nal­istin Aynouk Tan sprach mit ein­er der derzeit pro­gres­sivsten Modedesignerinnen.

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In der Doku­men­ta­tion erk­lärst Du, dass Dir ‚Tech­nolo­gie aus dem Inneren’ sehr wichtig ist. Was genau meinst Du damit?

Mir ist lieber, wenn Tech­nolo­gie unsicht­bar bleibt und so zu einem inte­gralen Ele­ment von Klei­dung wird. Meine Entwürfe dienen deshalb in erster Lin­ie ihren Trägern, und richt­en sich weniger an deren Umge­bung. Mir ist aufge­fall­en, dass Tech­nolo­gie oft als bil­liger Effekt genutzt wird. Nimm zum Beispiel das Kleid, das Lady Gaga auf der Bühne abheben lässt, oder beein­druck­ende Light­shows an Klei­dungsstück­en. Das wirkt dann, als hätte man dem Klei­dungsstück Tech­nolo­gie aufgek­lebt. Diese Herange­hensweise an Tech­nolo­gie in der Mode ist mir zu platt.

Kannst Du Beispiele von Entwür­fen nen­nen, in denen Tech­nolo­gie ein wesentlich­er Bestandteil eines Klei­dungsstücks ist?

„Vor kurzem habe ich mit der Tech­nis­chen Uni­ver­sität Delft an ein­er Strick­weste aus elek­trisch lei­t­en­dem Garn gear­beit­et. Die Weste eröffnet zahlre­iche medi­zinis­che Anwen­dungsmöglichkeit­en, vor allem in der Phys­io­ther­a­pie. Sie reg­istri­ert Bewe­gun­gen und Kör­per­po­si­tion ihrer Träger und leit­et diese Infor­ma­tio­nen als Vibra­tion und/ oder Tonsignal an ihren Träger weit­er. Mit seinen Reak­tio­nen hil­ft das Klei­dungsstück kon­tinuier­lich die  Kör­per­hal­tung zu optimieren.”

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Welche Tech­nik find­est Du aktuell inter­es­sant und welche Klei­dungsstücke würdest Du damit gerne realisieren?

„Ich würde gerne ein Klei­dungsstück entwer­fen, das mit­tels Nano-Tech­nolo­gie seine Form oder Dichte verän­dern kann. Stell Dir vor, eine Fas­er kön­nte sich weit­er öff­nen oder auch kom­pak­ter wer­den, dann ließe sich das Klei­dungsstück je nach Tem­per­atur verän­dern: Es kön­nte zum Beispiel offen, lock­er oder trans­par­ent, fast durch­sichtig wer­den. In anderen Sit­u­a­tio­nen kön­nte die Trägerin das Kleid dichter wer­den lassen. Ich fände es toll, wenn sich eine Tex­tur von wol­lig in Rich­tung glatt verän­dert. Ein solch­es Klei­dungsstück wäre nicht mehr nur funk­tion­al, son­dern böte sein­er Trägerin auch viel mehr Möglichkeit­en der Selbstdarstellung.”

Du meinst, dass man seine Gefüh­le über die Klei­dung aus­drück­en kann?

„Nein. Emo­tion ist etwas anderes als Aus­druck. Es gibt zwar auch tech­nol­o­gis­che Klei­dungslö­sun­gen, die schwarz wer­den, wenn man trau­rig ist. Aber an so etwas glaube ich nicht.”

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Wie verän­dert die Art des Aus­drucks die tech­nol­o­gis­che Mode?

„Men­schen nutzen Mode, um etwas nach außen zu tra­gen, zu kom­mu­nizieren. Mit elek­trischem Garn lässt sich zum Beispiel ein mul­ti­funk­tionales Klei­dungsstück erschaf­fen, das sich nicht nur wech­sel­nden Tem­per­a­turen anpassen, son­dern sich auch blitzschnell von sexy zu züchtig geschlossen ver­wan­deln kann. Das­selbe gilt auch für meine Klei­der, bei denen Licht ins Spiel kommt: Licht ist ja nicht nur mul­ti­funk­tion­al, son­dern erlaubt es auch, sich selb­st immer anders auszu­drück­en und es kann Emo­tio­nen oder Erleb­nisse aus­lösen. Damit ermöglicht Wear­able Tech­nol­o­gy ein völ­lig neuar­tiges Modeerlebnis.”

Kannst Du Beispiele tech­nol­o­gis­ch­er Klei­dungsstücke nen­nen, die Dich in Dein­er eige­nen Arbeit inspirieren?

„Ich finde die Arbeit­en von Hus­sein Cha­layan und Fran­cis Biton­ti sehr span­nend. Cha­layan hat 2007 einen Entwurf gezeigt, der mit­tels Tech­nolo­gie ein vik­to­ri­an­is­ches Kleid zunächst in einen Minirock und dann in eine Bluse trans­formierte. In Koop­er­a­tion mit Swarovs­ki hat er einen Entwurf präsen­tiert bei dem Dia­man­ten Laser­strahlen reflek­tierten. Biton­ti dage­gen pro­duziert seine Entwürfe im 3D-Druck und erstellt dazu com­put­er­gener­ierte Schnittmuster mit­tels 3D-Scans des Kör­pers. Obwohl seine Arbeit­en aus dem Druck­er kom­men sind sie sehr flex­i­bel, trag­bar und per­sön­lich.

Toll finde ich auch die Arbeit­en der kanadis­chen Designer­in Ying Gao, deren Klei­der unter anderem auf Stim­men reagieren. Inspiri­erend finde ich vor allem wie sich ihr Mate­r­i­al bewegt. Ihre Arbeit­en haben etwas sehr Emo­tionales, Ätherisches; Ihr geht es eben mehr um Gefüh­le als um die Funk­tion. Inter­es­sant ist auch, dass sie mit Hil­fe von Tech­nolo­gie auf Gefüh­le reagieren kann. So beweist sie, dass die Träger dank tech­nol­o­gis­ch­er Mode sehr viele Möglichkeit­en des per­sön­lichen Aus­drucks haben.”

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In der Firestarters-Doku­men­ta­tion sagt Du, dass Kon­nek­tiv­ität immer wichtiger wird. In welch­er Beziehung wer­den Mobil­funk und Klei­dung zukün­ftig zueinan­der stehen?

„Ich glaube, dass alles immer mehr ver­net­zt sein wird. Der Begriff ‚Inter­net der Dinge’ beschreibt diese Entwick­lung ganz gut. Diese Vision bedeutet im Grunde genom­men, dass die Dinge um uns herum ana­log zur Struk­tur des Inter­nets funk­tion­ieren wer­den – weil eben alles mit allem in Verbindung ste­ht. Ein schönes Beispiel sind diese Schlüs­sel mit einge­bautem RFID-Chip, die Dir zeigen, wo sie sind, wenn Du sie wieder mal ver­legt hast. Die Idee dahin­ter ist, dass Dinge ein ‚Bewusst­sein’ bekom­men und inter­ak­tiv wer­den. Ich denke, dass tech­nol­o­gis­che Klei­dung diese Entwick­lung in Zukun­ft sehr stark abbilden wird, weil sie ständig und sehr nah am Kör­p­er getra­gen wird.“

Wie wer­den wir in zehn Jahren aussehen?

„Für mich ist wichtig, dass sich der Träger sein Klei­dungsstück voll­ständig aneignet. Und das sowohl in Aus­druck wie auch Funk­tion. Nimm zum Beispiel die ultra­le­ichte Jacke ‚Mesopic’, die ich zusam­men mit Philips entwick­elt habe. Ihre dezent eingear­beit­eten LED-Lichter leucht­en nicht nur nach außen, son­dern auch in Rich­tung ihres Trägers. Damit will ich aus­drück­en, dass diese Jacke in erster Lin­ie ihrem Träger und nicht der Außen­welt dienen soll. Mit aus­geschal­teten Lichtern ist es ein­fach eine schöne Jacke. Aber je nach Gefühlslage kann man bes­timmte Lichter an- oder auss­chal­ten. Ein solch­es Pro­dukt kön­nte ein Vor­bote sein von unserem Entwick­lungs­stand in zehn Jahren: Dann wird Klei­dung mith­il­fe von 3D-Druck­ern nach den Vor­lieben ihrer Träger maßgeschnei­dert wer­den und es wird mul­ti­funk­tionale Klei­dungsstücke geben, die wir jeden Tag anders nutzen kön­nen. Vor dem Hin­ter­grund dieser Entwick­lun­gen wird sich die führende Rolle des Design­ers in eine eher unter­stützende Funk­tion wandeln.”

Foto: ©Pim Hendriksen

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