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Benjamin Blümchen: Mit Schauspieler Tim Oliver Schultz im Zoo
Benjamin Blümchen ist mittlerweile Kult. Seine Hörspielabenteuer begeistern Kinder früher wie heute und nun gibt es den grauen Riesen endlich im Kino. Wir haben mit Schauspieler Tim Oliver Schultz gesprochen, für den ein Traum wahr wurde: Er durfte Karl den Wärter verkörpern.
Der liebenswürdige Elefant mit der roten Mütze hat bestimmt auch Dich in Deiner Kindheit auf seine lustigen Abenteuer mitgenommen. Jetzt erobert Benjamin die Kinoleinwand und bringt natürlich seine Freunde Otto (Manuel Santos Gelke), Wärter Karl (Tim Oliver Schultz), Karla Kolumna (Liane Forestieri) und Herr Tierlieb (Friedrich von Thun) mit. Gemeinsam müssen sie den Zoo retten – was für ein Abenteuer! Wir sprachen mit dem 31-jährigen Tim Oliver Schultz über seinen Kindheitshelden, die Freude an Kassetten und ein WG-Erlebnis mit Mops.
Erinnerst Du Dich an Deinen allerersten Benjamin-Blümchen-Moment?
„Meinen allerersten Benjamin-Blümchen-Moment kann ich gar nicht so genau benennen, da ich noch so jung war. Aber ich denke, ich bin da durch meine älteren Geschwister reingerutscht, die die Geschichten schon gehört haben. Ich erinnere mich allerdings sehr genau daran, dass ich mich mit meiner Cousine, die damals auch meine Nachbarin war, immer getroffen habe, um gemeinsam die Kassetten anzuhören. Das war auf jeden Fall sehr prägend. So sehr, dass ich dann am Set die Frau von Kiddinx, der Produktionsfirma der Hörspiele, so lange genervt habe mit dem Wunsch, alle Kassetten zu bekommen, dass sie mir wirklich alle 142 Benjamin-Blümchen-Kassetten zukommen ließ. Die höre ich gerade alle nacheinander durch.“
So richtig mit Kassetten-Spieler?
„Na klar auf Kassette. Ich habe mir und meiner Cousine, die übrigens heute wieder meine Nachbarin ist, jeweils einen Kassettenspieler gekauft. Nun hören und tauschen wir ständig alle 142 Kassetten durch.“
Das ist ja echt sehr süß.
„Total.“
Hattest Du denn, neben Benjamin, auch andere Kindheitshelden?
„Puh, ich war ja schon immer sehr Filmaffin. Mein erster Film im Kino war „König der Löwen“, der ja nun wieder im Kino läuft. Und da war Simba definitiv ein Held. Oder Aladdin – das war mein größter Wannabe-Held.“
Du spielst im Film ja Karl – der freundliche Sidekick, der für jeden Blödsinn zu haben, aber auch für seine Freunde immer da ist. Wie wichtig sind denn für Dich persönlich Dinge wie Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfe für andere?
„Das sind die absolut wichtigsten Dinge. Wenn man niemanden hat, ist man auf sich alleingestellt. Allein zu sein ist das, was in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr unterschätzt und dabei mehr und mehr gang und gäbe wird. Ohne jemanden rutscht man viel einfacher in Depressionen und andere große Probleme. Deswegen werde ich nicht müde, Teil davon zu sein, Geschichten zu erzählen, in denen es um Freundschaft und Zusammenhalt geht. Denn das ist wichtiger denn je!“
Apropos Zusammenhalt: Karl zieht ja dann im Laufe des Films notgedrungen mit Herrn Tierlieb zusammen. Wie sieht es mit Deinen WG-Erfahrungen aus?
„Das gehört ganz klar zu meinem Leben, da ich ganz viel in WGs gewohnt habe. Direkt nach der Schule ist mein bester Freund zu mir gezogen und wir haben ein paar Monate zusammengewohnt. Als ich dann zurück nach Berlin gekommen bin, 2011 war das, habe ich auch lange in einer WG gewohnt und jetzt, bis vor Kurzem, immer noch.“
Was war denn Dein „verpeiltester“ WG-Moment?
„Wir hatten da schon wilde Parties. Ich überlege, was ich da wirklich von erzählen kann (lacht). Wilde Momente aus WG-Tagen. Also solche, die über die klassischen Dinge wie gemeinsames Kochen und versacken in der Kneipe an der Ecke hinausgehen…“
Die kennt ja jeder, der schon einmal in einer WG gewohnt hat.
„Ja, das stimmt. Ok, eine Geschichte hab‘ ich dann doch: Eine mit einem Mops.“
Okay, das könnte interessant werden.
„Coco, der Mops. Ich liebe Tiere, aber Coco hat gehaart ohne Ende. Ich ließ meine Zimmertür eigentlich nie offenstehen, da Coco nicht rein durfte. Aber einmal dann eben doch. Ich kam nach Hause, die Zimmertür war leicht geöffnet und ich ahnte Böses: Coco – schwarzer Mops, der furchtbar haarte, lag gemütlich in meinem großen, weißen Bett und es war dann logischerweise voller Hundehaare. Das war dann der Zeitpunkt, in dem meine Mitbewohnerin gesagt hat, dass sie eh auszieht und das war dann schon eine Erleichterung für mich – also wegen Coco.“
Als Tierfreund: Wie stehst Du generell zum Konzept Zoo?
„Das ist eine gute Frage, die ich aber nur schwer beantworten kann. Grundsätzlich finde ich es furchtbar, wenn Tiere im Käfig gehalten werden und es tut mir in der Seele weh, wenn ich sie dann so sehe. Andererseits ist es so, wenn ich mit meiner Nichte im Zoo bin, dann ist es immer spannend zu sehen, wie sie diese Tiere kennenlernt und immer neue Facetten, mit zunehmendem Alter, an ihnen entdeckt. Die Möglichkeit, dass sich Kinder die Tiere live angucken können, ist total wichtig. Aber wie die Tiere manchmal gehalten werden, ist oft sehr problematisch. Da wünsche ich mir in jedem Fall, dass es anders laufen sollte. Zum Beispiel wie in Neustadt, wo es keine Käfige gibt. An sich ist ein Zoo schon eine wichtige Institution.“
Zurück zum Film: Wie viel von Dir steckt in Karl?
„Sobald ich am Set erscheine, sieht Karl aus wie ich und ich wie Karl. Dabei habe ich versucht, ihn so liebenswürdig wie möglich zu gestalten, gerade weil er immer so lieb ist und nie etwas Böses im Sinn hat. Diese Erfahrung war definitiv sehr spannend und auch lustig.“
Wieso lustig?
„Naja, Karl wohnt im Zoo und hat fast nur tierische Freunde. Außerdem habe ich Karl in eine neue Richtung geschubst.“
Oha, wie können wir uns das vorstellen?
„Ich bin überzeugt, dass Karl in Karla Kolumna verliebt ist und habe versucht ganz subtil eine Liebesgeschichte einzubetten. Ob das wirklich funktioniert hat, weiß ich allerdings nicht (lacht).
Du als offensichtlicher Benjamin Blümchen Hardcore-Fan – hat sich, jetzt da Du erwachsen bist, Dein Blick auf den freundlichen Elefanten verändert?
„Eigentlich hat sich nichts verändert. Ok, wir haben uns irgendwann die Frage gestellt, wie alt Benjamin denn nun ist und wie lange es ihn schon gibt. Aber im Prinzip ist Benjamin eine zeitlose Figur, die wahnsinnig gutmütig und mutig ist. Das sind zeitlose Geschichten, die heute noch funktionieren.“
Vielen Dank für das Gespräch! Wir freuen uns schon sehr auf Benjamin auf der Leinwand und natürlich auch auf Dich als Wärter Karl.
Du hast früher immer die Benjamin Blümchen Geschichten auf Kassette gehört? Verrate uns in den Kommentaren Deine Lieblingsfolge.
Fotos: Studiocanal