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Amazon goes offline: Erste Filiale in den USA eröffnet
Bei Amazon kannst Du rund um die Uhr per Mausklick Bücher, Musik, Filme und noch vieles mehr bestellen. Doch was, wenn es zukünftig auch möglich wäre, in einem Amazon-Shop vor Ort auf Einkaufstour zu gehen? In den USA geht der Internethandelsriese den nächsten Schritt und eröffnet an der Purdue University in Indiana seine erste Filiale. Eine weitere Expansion ist geplant.
Der „Pick Up Point“ für blitzschnelle Lieferungen
Die 40.000 Studenten der US-amerikanischen Purdue University dürften ihren Augen kaum getraut haben, als sie die Nachricht erreichte, dass der Onlinegigant Amazon ausgerechnet auf ihrem Campus seine erste “Offline”-Filiale eröffnet. Zugegeben, kaufen kannst Du hier vorerst nichts. Der sogenannte „Pick Up Point“ soll vielmehr dazu dienen, dass die Studenten hier ihre Pakete abholen und Rücksendungen aufgeben können. Dafür gibt es ein überzeugendes Argument: Via Amazon Prime oder Amazon Student erfolgte Bestellungen können bereits tags darauf im „Pick Up Point“ abgeholt werden. Wird direkt bis vor die Haustür geliefert, beträgt die Lieferzeit immer noch zwei Tage. Päckchen lassen sich entweder am Selbstbedienungsautomaten oder am Service-Counter abholen. Damit fährt Amazon ein ähnliches Konzept wie hierzulande DHL mit seinen Packstationen.
Was sich Amazon von der Offline-Expansion verspricht
Sicherlich stellst Du Dir die berechtigte Frage, welche Ziele Amazon mit seiner Offline-Expansion nun eigentlich verfolgt. Zum einen sollen durch die gebündelte Auslieferung der Päckchen die Kosten für die Zustellung minimiert werden. Zum anderen möchte Amazon näher an seine Kunden heranrücken, um so auch Möglichkeiten zur besseren Vermarktung der eigenen Produkte zu schaffen. Letztendlich profitiert aber auch der Kunde davon. Im Falle des „Pick Up Stores“ an der US-Uni haben die Studenten wie gesagt die Chance, noch schneller an ihre Bestellungen heranzukommen. Zudem erhält die Universität im Rahmen dieses Pilotprojekts attraktive Sonderkonditionen. Bis zu 30 Prozent Rabatt winken, wenn die Studenten beispielsweise Fachbücher bei Amazon bestellen.
Insolvente Radioshack-Filialen im Visier
Bei diesem einen Projekt soll es selbstverständlich nicht bleiben und nicht nur an Amerikas Universitäten möchte Amazon zukünftig Präsenz zeigen – das größte Online-Kaufhaus der Welt hat bereits die nächsten Schritte geplant. So hat das Unternehmen die Filialen der insolventen US-Elektronikmarktkette Radioshack im Visier. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg gilt Amazon als heißer Interessent für die Übernahme zumindest eines Teils der Läden. Hier könnten dann nicht nur Onlinebestellungen von den Kunden in Empfang genommen und Retouren abgewickelt werden, sondern die Geschäfte würden zusätzlich als Verkaufsplattform für Hardware wie den Kindle dienen. Bis Du in Deutschland die Möglichkeit bekommst, auf einen Amazon-Mitarbeiter hinter dem Verkaufstresen zu treffen, dürfte es hingegen noch eine Weile dauern.
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