Der Arbeitsplatz befindet sich gegenwärtig stark im Wandel. Die Definition des Future Workplace umfasst dabei neue Arbeitsplatzkonzepte, eine neue Führungskultur, Hybrid Work und die darauf ausgerichtete technische Ausstattung.
Im Zentrum steht die fortschreitende Hybridisierung der Arbeit. Sie schließt neben mobiler Arbeit, Homeoffice und Büroarbeit auch die Nutzung sogenannter Third Places wie zum Beispiel Co-Working-Spaces mit ein. Arbeit verlagert sich an flexible Orte, zum Beispiel ins Homeoffice und auf flexible Zeiten, etwa auf das Wochenende, oder wenn gerade Zeit ist. Dadurch setzt sich auch der Trend zur Flächenverdichtung bei den Büroimmobilien fort. Dies beschert Unternehmen niedrigere Raumkosten und eine bessere Nachhaltigkeitsbilanz. Laut der Unternehmensberatung Roland Berger wird sich die Reduzierung der Büroflächen auch auf die Immobilienstrategie für Gewerbeimmobilien insgesamt auswirken.
Das Management muss somit auf vielen Ebenen umdenken: nicht nur was die Büroplanung angeht, sondern vor allem bezüglich der Kommunikation mit Mitarbeiter:innen und Kunden. Dieser Wandel erfordert eine tragfähige Digitalisierungsstrategie, die auch das Personal und das Management mitnimmt.
Wenn sich aktuelle Trends fortsetzen, werden die Bürodesigns wohnlicher und verkörpern stärker die Markenidentität eines Unternehmens. Neu sind sogenannte Multizonenkonzepte, die unterschiedliche Arbeitsplatztypen wie Konferenzzimmer, Projektzonen, Desksharing-Arbeitsplätze, virtuelle Mitarbeit und Telefonkabinen integrieren.
Was zählt, sind Arbeitsergebnisse – und nicht der Ort der IP-Adresse. Studien zeigen, dass in vielen Berufen die Produktivität steigt, wenn Erwerbstätige im Homeoffice arbeiten. Nach Angaben der Forschungs- und Beratungsorganisation Global Workplace Analytics (GWA) sind remote Arbeitende nur 43 Minuten pro Tag abgelenkt, im Büro sind es 78 Minuten.
Das Einzelbüro des 20. Jahrhunderts ist wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Wurden Büroflächen früher um ein Meer von Schreibtischen herum geplant, so liegt der Fokus im Future Workplace auf der Kollaboration von Teams und dem Teilen von Wissen. Ruhearbeit hingegen erledigen die Beschäftigten vermehrt von zu Hause aus.
Dabei behalten Bürogebäude voraussichtlich ihre zentrale Bedeutung für die berufliche Tätigkeit. Remote Work hat nicht dieselbe Unmittelbarkeit wie ein physisches Meeting. Virtuelle Teams eignen sich zwar gut, um vorhandenes Wissen zu nutzen und die Geschwindigkeit und Produktivität zu erhöhen; doch Kreativität und Innovation brauchen eher die unstrukturierte persönliche Begegnung.
Auch die Zahl der lokalen kommunalen Work Hubs wird voraussichtlich zunehmen. Sie bieten weitere Möglichkeiten für den Austausch unter Kolleg:innen oder anderen remote Arbeitenden.
Fachkräfte von morgen brauchen eine hohe Digitalkompetenz
Durch die intuitive Nutzung mobiler Geräte und moderner Anwendungen im Privatleben entwickeln Berufstätige auch im Arbeitsalltag immer höhere Ansprüche an digitalisierte Geschäftsprozesse.
Auch Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zunehmende Rolle am Future Workplace. Sie kann zum Beispiel Routineaufgaben automatisieren und Erkenntnisse aus Daten liefern. Daneben ist der Einsatz von Virtual Reality denkbar, um virtuelle Meetings lebensechter zu gestalten. Mithilfe von VR-Brillen können Meeting-Partner:innen zum Beispiel 3D-Objekte im virtuellen Raum von einem anderen Standort aus präsentieren und erklären, etwa das Modell eines neuen Motors.
Häufig sind die Nutzer:innen selbst treibende Kraft für neue Technologien am Arbeitsplatz. Gerade Young Professionals möchten ihre digitalen Erfahrungen ins Unternehmen einbringen.
Zu den Megatrends am Future Workplace gehört darüber hinaus die Individualisierung. Im Wettbewerb um gute Mitarbeiter:innen und Talente wird es immer wichtiger, deren Erwartungen an ihre Arbeitsumgebung zu erfüllen. Das bedeutet beispielsweise: eine intelligente IT-Struktur, die weiß, welche Apps bevorzugt genutzt oder welche Dokumente benötigt werden. Die eingesetzten Geräte und Software sollten die Präferenzen seitens der Mitarbeiter:innen berücksichtigen, soweit es im Rahmen des IT-Sicherheitskonzeptes möglich ist. Ergonomie am Arbeitsplatz
Die Ansprüche an Gesundheit und Wohlergehen steigen verständlicherweise beim Einzelnen immer weiter. Unternehmen müssen daher für mehr Ergonomie am Arbeitsplatz sorgen, um Mitarbeiter:innen zu halten und qualifizierte Nachwuchstalente zu gewinnen. Das hat viele Vorteile: Eine bessere Ergonomie senkt den Krankenstand, verringert das Risiko von Arbeitsunfällen, spart Gesundheitskosten und erhöht die Produktivität.
Die moderne Ergonomie bezieht auch Komponenten wie Lärm, das Raumklima und den Einfluss von Farben auf den Menschen ein. In Zukunft werden wahrscheinlich mehr grüne Arbeitsumgebungen, Orte für Teambuilding und Ruhezonen entstehen. Höhenverstellbare Computerplätze, an denen Beschäftigte auch im Stehen arbeiten können, könnten sich am digitalen Arbeitsplatz der Zukunft weiter etablieren.
Konkrete Vorgaben zur Ergonomie sind in Deutschland in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und der Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) zu finden.