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Iris-Scan: Mit einem Blick das Smartphone entsperren
Das Smartphone mit einer PIN oder einem Muster entsperren? Es geht auch leichter. Smartphones, die ihre Besitzer per Fingerabdruck oder am Gesicht erkennen, sind keine Neuheit. Nun will der japanische Technologiekonzern Fujitsu eine alternative Authentifizierung anbieten: Zukünftig soll mit einer Iris-Erkennung ein einziger Blick in die Kamera ausreichen, um das Smartphone zu entsperren. Wegen der hohen Sicherheit des Iris-Scans gibt es außerdem noch andere Einsatzmöglichkeiten.
Die Theorie aus SciFi-Filmen wird Realität
Auf dem Mobile World Congress stellte Fujitsu den funktionierenden Prototypen eines Smartphones mit Iris-Scanner vor. Dieser scannt die Iris des Augapfels, also den Bereich um die Pupille, der ebenso wie ein Fingerabdruck einzigartig und bei jedem Mensch verschieden ist. Das Auge wird mit Infrarot-LEDs beleuchtet, sodass das Umgebungslicht und auch die Augenfarbe für die Erkennung keine Rolle mehr spielen. Eine biometrische Software von Delta ID analysiert das Bild und gleicht es mit den im Smartphone hinterlegten Nutzerdaten ab. Eine Sekunde – länger braucht es nicht, bis der Prototyp eine Person identifiziert hat und das Telefon freischaltet.
Anwenderfreundliche Sicherheit für verschiedene Betriebssysteme
Laut Angaben des Unternehmens liegt die Sicherheit des Iris-Scanners deutlich über dem Niveau von herkömmlichen Fingerabdruckscannern und beinahe auf dem Niveau des Venenscanners. Für die Iris-Erkennung ist eine Registrierung der Augen notwendig. Hier ist wichtig, dass der Anwender seine Augen möglichst weit öffnet, die ideale Scan-Distanz von 25 cm beachtet und die Augen richtig in der Kamera positioniert. Innerhalb von 30 Sekunden ist die Registrierung abgeschlossen. Das ist verglichen mit der Registrierung von Fingerabdrücken sehr schnell. Fujitsu arbeitet bereits an einer Windows-Integration, sodass die neue Technik nicht nur auf Android-Systemen eingesetzt werden kann, sondern beispielsweise auch in Notebooks.
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten nicht nur für Smartphones
Noch ist das Gerät zwar nicht in das Gehäuse integriert, aber das ist das Ziel für das marktreife Produkt. Außerdem soll die Technik im Unterschied zum Prototypen keinen erhöhten Platzbedarf benötigen. Geplant ist, die Technologie ab März 2016 kommerziell anzubieten. Hierzulande ist Fujitsu mit Smartphones allerdings nicht vertreten. Einsatzmöglichkeiten sind neben Smartphones aber auch Sicherheitslösungen für Unternehmen in Bezug auf Cloud-Dienste, die von der recht unsicheren Passworteingabe befreit werden sollen.
Genauere Angaben zu Preisen gab es bisher noch nicht. Es ist aber die erklärte Absicht der Anbieter, die Geräte auch für Endanwender bezahlbar zu machen.
Bis es reicht, das Smartphone mit einem intensiven Blick zu aktivieren, müssen wir hierzulande wohl noch etwas geduldig sein – in dem hohen Sicherheitsniveau steckt allerdings sicherlich Potenzial.
Headerfoto: iStockphoto