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App aus Moskau schickt seine User auf historische Schnitzeljagd
In Anlehnung an den Erfolg von Pokémon Go entwickelt das Büro des Moskauer Bürgermeisters eine App, die den User nach berühmten, historischen Figuren suchen lässt. Ziel ist es, ein Selfie mit deren digitalen Doppelgängern zu schießen.
Du findest dieses Pokémon Go-Spielen mit all seinen Pikachus, Dittos, Goldinis und Habitaks, die Du einfangen, pflegen und trainieren kannst, ganz interessant? Allerdings fehlt Dir das spezifische Flair, welches einzig und allein historische, russische Persönlichkeiten mit sich bringen? Du möchtest dem Charme von Ivan dem Schrecklichen erliegen? Oder der Poesie des Alexander Puschkin lauschen?
Moscow releases Pokemon-style history app to encourage walking, a task rendered impossible by massive construction pic.twitter.com/wMrdKdxv7f
— max seddon (@maxseddon) 25. Juli 2016
Mit App, Selfies und historischen, virtuellen Doppelgängern Moskau erleben
Vielleicht beantwortest Du diese Fragen mit einem enthusiastischen Kopfnicken. Möglicherweise sagst Du Dir auch: „Eigentlich habe ich nie so genau über die wichtigen, historischen Figuren Russlands nachgedacht, bevor ich diesen Artikel hier gelesen habe. Aber jetzt weiß ich nicht, wie ich bisher ohne Kosmonaut Juri Gagarin oder den Komponisten Peter Tschaikowski in meinem Leben auskommen konnte. Smartphone raus und nach Moskau!“ In diesem Fall solltest Du wissen, dass das Büro des Moskauer Bürgermeisters noch im späten August dieses Jahres plant, die Update-Version einer App mit dem Namen „Get to know Moscow. Photo“ zu launchen.
Auch wenn der Titel etwas ungelenk ist, bleibt das Konzept simpel und einleuchtend: Anstatt kleine, süße Monster einzusammeln, suchst Du mit Deinem Smartphone nach berühmten, russischen Personen und machst ein Selfie mit ihnen. Hierbei handelt es sich natürlich nur um ihre virtuellen Doppelgänger. Diese bewegen sich im Gegensatz zu den Taschenmonstern nicht willkürlich durch die Straßen Moskaus. Vielmehr sind sie an den Orten zu finden, an denen schon ihre realen Vorbilder ihr Unwesen trieben. Die sowjetische Rocklegende Viktor Tsoi hängt zum Beispiel noch in der Nähe einer Mauer herum, die seinen Namen trägt. Das ist nicht unbedingt Rock’n‘Roll. Das ist sogar recht langweilig. Und das soll sich mit dem nächsten Upgrade ändern.
Ein von Узнай Москву (@uznai_moskvu) gepostetes Foto am
Spielend über Geschichte lernen
Dann können die Kosmonauten, Musiker und Literaten mehr oder weniger frei durch die russische Hauptstadt streunen. Sie sind jedoch weiterhin an die wichtigen Stationen ihrer Lebensgeschichte gebunden. So kannst Du gleichzeitig die bei Pokémon Go oft beschworene und gelobte körperliche Aktivität in Anspruch nehmen und auf spielerische Art und Weise etwas über die russische Geschichte und ihre wichtigsten Protagonisten lernen. Die App nutzt dabei die gleiche Pokémon Go unter anderem so beliebt macht. So kannst Du Dich auch hier durch die neue, erweiterte Realität bewegen und die alte, echte Realität links liegen lassen.
Auch wenn sich manch ein Regierungsbeamter kritisch gegenüber dem Spiel äußerte, könnte es ein großer Erfolg werden, wenn man den aktuellen Zulauf zur Monster-App betrachtet. Momentan hat Pokémon Go in Russland schon etwa 180.000 User, obwohl die Applikation in den russischen App-Stores noch nicht einmal zu bekommen ist.
Auch russische Geschäfte machen sich den Hype mittels Werbung zunutze, die spezifisch auf die Fanbase zugeschnitten ist. Selbst Versicherungen bieten mittlerweile spezielle Pokémon Go-Verträge an. Sollte sich nur ein Bruchteil dieser Popularität auf „Get to know Moscow. Photo“ übertragen, wäre dies ein großer Gewinn für die Verbindung von Geschichte und digitale Kultur.
Würdest Du Dir wünschen, dass es eine solche App auch für deutsche Städte gibt? Oder reicht Dir Pokémon Go völlig aus? Damit Du für den Augmented Reality-Spaß immer genug Datenvolumen hast, wirf einen Blick auf Vodefones Angebote – hier geht’s zu den Tarifoptionen.