Delphi Quellcode als Listing mit darauf liegenden transparenten Puzzlesteinen, die den modularen objektorientierten Charakter der Sprache symbolisieren
Digitalisierung

Was ist Delphi?

Embarcadero Delphi ist eine Entwicklungsumgebung für die Programmiersprache Delphi. Die ursprünglich von Borland entworfene und heute von Embarcadero Technologies weitergeführte Entwicklungsumgebung zeichnet sich dadurch aus, dass sie plattformunabhängige Softwareentwicklung ermöglicht.

Dabei gelingt es Delphi, durch zahlreiche Schnittstellen auch den Kontakt zu modernen Entwicklungen wie beispielsweise KI-Funktionen zu halten. Die von der Entwicklungsumgebung benutzte Sprache heißt ebenfalls Delphi und ist eine Weiterentwicklung von Object-Pascal. Seinen eigentlichen Ursprung hat Delphi jedoch in der Pascal-Variante Turbo-Pascal von Borland.

Inhaltsverzeichnis

Was kann Delphi?

Die auf Pascal aufsetzende Programmiersprache Delphi gilt als strukturiert, übersichtlich und dank ihrer einfachen Syntax als einfach zu erlernen. Während andere Hochsprachen wie C# vielfach mit Kurzsymbolen und Token arbeiten, benötigt Delphi meist ausgeschriebene Wörter, was unerfahrenen Programmierer:innen die Arbeit damit erleichtern kann. Über Plug-ins in der Entwicklungsumgebung lassen sich außerdem zusätzliche Editor-Features wie Makros und andere Funktionen integrieren.

RAD Studio

Das RAD Studio (RAD steht Rapid Application Development) ist die zentrale IDE (Integrated Development Environment) für die schnelle Entwicklung plattformübergreifender nativer Anwendungen. Dabei unterstützt RAD Studio neben Delphi auch C++. RAD Studio bietet integrierte Werkzeuge zum Entwerfen, Codieren, Kompilieren, Testen und Verteilen von Anwendungen. Integrierte Libraries gewährleisten Qualitätskontrolle und -optimierung und sorgen in Kombination mit nativem Debugging dafür, dass Code geräteunabhängig lokal oder remote untersucht und korrigiert werden kann.
Delphi beinhaltet mit der VCL (Visual Component Library) für Windows-Anwendungen sowie der aktuellen Evolutionsstufe von FireMonkey für plattformunabhängige Entwicklungen zwei visuelle Frameworks, die durch ihre einfache Handhabung die Programmierung intuitiver App-Interfaces erleichtern und beschleunigen. Sie können die Benutzeroberflächen von Anwendungen zudem an die gewohnte Optik des jeweiligen Betriebssystems anpassen. Dabei sind sowohl zwei- als auch dreidimensionale Darstellungsweisen möglich.

Neuerungen bei Delphi 12

Für Windows-Entwickler:innen bietet FireMonkey ab Version 12 auch die Möglichkeit, Routinen in plattformübergreifenden Anwendungen zu überführen. Hinzugekommen sind auch Funktionen zur einfacheren Datenfilterung sowie ein neuer JSON-Assistent für das Datenmapping.

Wofür wird Delphi eingesetzt?

Delphi wird von Embarcadero im Rahmen seiner RAD-Studio-Editionen vertrieben. Diese Editionen unterscheiden sich im Leistungsumfang und bieten sowohl für Hobbyentwickler:innen bis hin zu kommerziellen Entwicklungsteams unterschiedliche Funktionen und Leistungsstufen.
Von der kostenlosen Community-Edition über die Professional- und Enterprise-Edition bis hin zum Lizenztyp Architect bietet Embarcadero Delphi ein breites Leistungsspektrum.

Delphi Community Edition

Die Syntax aus der Object-Pascal-Basis in Kombination mit dem intuitiven GUI macht Delphi sowohl hinsichtlich der Programmiersprache als auch in Bezug auf die IDE für Einsteiger:innen interessant. Aus diesem Grund wird Delphi nach wie vor als Lehrmittel und zum Programmieren lernen eingesetzt. Zu diesem Zweck bietet Embarcadero speziell auf Lehre und Ausbildung ausgerichtete Konfigurationen von RAD Studio an. Die kostenlosen Community Edition bietet Entwickler:innen die Möglichkeit, kostenlos Open-Source-Projekte zu entwickeln, oder in Forschung und Lehre Delphi lizenzkostenfrei zu nutzen.

Delphi Professional Edition

Diese Version ist besonders für Einzelentwickler:innen geeignet, die hiermit einfache kommerzielle Desktop- und App-Anwendungen entwickeln wollen.

Delphi Enterprise Edition

Die Enterprise-Edition richtet sich an Unternehmen, die im Team entwickeln und neben Standardprogrammen auch umfangreiche vernetzte Client-/Server-Anwendungen sowie REST-Services (REST - Representational State Transfer) und ähnliche Programme erstellen.

Delphi Professional Edition

Bei dieser Lizenz sind die in der Enterprise-Edition fehlenden Teile für die Datenbankentwicklung und das Datenbankmanagement enthalten. Auch das Ext JS Web Development Framework ist hier Bestandteil der Lizenz. Das Ext JS Web Development Framework ist ein JavaScript-Framework mit einer umfangreichen Komponentenbibliothek.

Welche Vorteile bietet die Programmiersprache Delphi?

Die Vorzüge einer Programmiersprache sind häufig an persönliche Vorlieben geknüpft. Delphi-Entwickler:innen haben häufig als Turbo- oder Object-Pascal-Entwickler:innen angefangen und alle Entwicklungsschritte von Delphi im Laufe der Zeit miterlebt. Delphi konnte in der Vergangenheit viele Anhänger:innen durch die hervorragende IDE, den superschnellen Compiler und eine umfangreiche Klassenbibliothek überzeugen. All diese Dinge sind schon seit vielen Jahren bei Delphi Standard, aber inzwischen haben die Mitbewerber nachgezogen. Die Hochphase hatte Delphi vor 15-20 Jahren.
Für die Entwicklungsumgebung spricht nach wie vor, dass sie einen sehr einfachen Einstieg in die Softwareentwicklung ermöglicht. Über GUIs lassen sich leistungsfähige Apps und Applikationen schnell entwickeln, wobei neben Windows auch MacOS, iOS, Android und Linux als Zielplattform direkt unterstützt werden. Diese Plattformunabhängigkeit sowie die Möglichkeit, lizenzkostenfrei über Community Edition zu entwickeln sorgen dafür, dass Delphi einen Platz unter den 20 beliebtesten Programmiersprachen hält.
Eine Frau und ein Mann stehen auf einer Baustelle

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Einsatz von Delphi im IoT-Umfeld

Die plattformunabhängigen Anwendungsbereiche, die Integration der Libraries sowie die Implementierung von Geräten des Internet of Things (IoT) machen Embarcadero Delphi vor allem in der Kombination mit C++ im RAD Studio auch für erfahrene Programmierer:innen interessant. Um die Konnektivität jedweder Komponenten zu gewährleisten, stellt Embarcadero mehr als 50 Komponenten zur Verfügung. Diese bieten auf Delphi-Basis Unterstützung für Bluetooth-, Wi-Fi- und REST-Kommunikationsprotokolle.
Nach Angaben von Embarcadero wird Delphi-Code millionenfach von globalen Unternehmen in deren Anwendungen verwendet, die mit Geräten, Sensoren, Gadgets oder Cloud-Diensten im IoT verbunden sind. Darunter zählen beispielsweise Office-Komponenten jedweder Art (Hitachi, 3M), die Bordelektronik im Maschinen- und Fahrzeugbau (Toyota, Honda, Caterpillar, John Deere, Bosch, Siemens, Digitalkameras und deren Zubehör (Nikon, Canon) und Unterhaltungselektronik (Sony, Nintendo).

Pascal als Basis für Embarcadero Delphi

Pascal wurde Anfang der 1970er-Jahre vom Schweizer Informatiker Niklaus Wirth entwickelt und ist eine der bekanntesten Programmiersprachen der Welt. Von Beginn an legte sie vor allem Wert auf gute Lesbarkeit, um auch für Einsteiger:innen einfach vermittelbar zu sein. Die Weiterentwicklung von Pacal erfolgte in den Folgejahren unter der Sammelbezeichnung Object Pascal. Darunter werden verschiedene Derivate zusammengefasst, die auf der von Wirth vorgestellten Pascal-Architektur aufbauen. Die erste Version davon entwickelte Apple im Jahr 1985.
Als Turbo Pascal erlangte die vom amerikanischen Unternehmen Borland eingesetzte integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) ab 1983 Bekanntheit. Sie eignete sich für Pascal sowie später für die Object-Pascal-Weiterentwicklungen und beinhaltet alle Elemente in einem einzigen Programm, die zur Programmierung von Software benötigt werden: Editor, Compiler, Linker und Debugger. Zum damaligen Zeitpunkt war dies eine bahnbrechende Neuerung, denn Multitasking war auf MS-DOS-Rechnern noch nicht möglich. Dies hatte in anderen Umgebungen ständige Neustarts der Tools zur Folge, um Programmierzeilen zu testen. Oftmals kamen dabei aufgrund fehlender Festplatten sogar mehrere Disketten inklusive Diskettenwechsel zum Einsatz.
Durch Turbo Pascal fand Pascal/Object Pascal als Programmiersprache große Verbreitung und eignete sich aufgrund der einfachen Bedienung auch als Lehrmittel in Bildungseinrichtungen. Delphi löste Object Pascal für Windows 1995 als IDE ab und wird heute als Bezeichnung sowohl für die integrierte Entwicklungsumgebung als auch für die darin enthaltene Programmiersprache verwendet.

Die Entwicklungsgeschichte von Delphi

Der Name der neuen Umgebung wurde nicht zufällig gewählt: Er soll einerseits an das berühmte Orakel von Delphi erinnern, bezieht sich aber in erster Linie auf das damals dominierende und noch heute weit verbreitete Datenbanksystem Oracle. Delphi wurde ursprünglich von Borland initiiert. Heute entwickelt dessen ehemalige Firmentochter CodeGear die Programmiersprache unter dem Dach von Embarcadero Technologies weiter. Vor diesem Hintergrund wird Delphi auch als Embarcadero Delphi bezeichnet.
Im Februar 1995 brachte Borland die erste Delphi-Version offiziell in Umlauf und bot ausschließlich Code auf 16-Bit-Basis für Microsofts Windows 3.X. Zwei Jahre später folgte die Umstellung auf die 32-Bit-Architektur. Die damit einhergehende Modernisierung der Umgebung besaß einen größeren lokalen Speicher inklusive größerer Datentypen sowie deutlich längerer Zeichenketten und Datenstrukturen.
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Delphi 5 erschien 1999 und erlaubte erstmals den Zugriff über die Schnittstelle ADO (ActiveX Data Objects) auf Datenbanken wie Oracle. Der Schritt zur 64-Bit-Architektur fand mit der Version Delphi XE2 im Jahr 2011 statt. Durch die Einführung der GUI-Komponentenbibliothek FireMonkey wurde die Entwicklung plattformunabhängiger Anwendungen möglich. Auch mobile Plattformen wurden nunmehr mit der Integration von iOS in die Anwendungsbereiche von Delphi aufgenommen.
Beide Features werden bis heute weiter optimiert, um die Unabhängigkeit von spezifischen Plattformen zu stärken. Aktuelle Versionen von stationären und mobilen Betriebssystemen wie Windows, MacOS, Android oder iOS werden durch mehrere Updates jährlich unterstützt. Neben der Integration innerhalb von Embarcaderos IDE-Suite ist seit 2018 die kostenfreie Starterversion Delphi Community Edition verfügbar. Diese hat die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Delphi vor allem für Einzelanwender:innen und Hobby-Programmierer:innen erhöht.
Delphi 12 brachte im September 2023 eine neue Grafikbibliothek (Skia), zusätzliche Windows-APIs zur Verwendung in Object Pascal, einen neuen JSON-Assistenten für Delphi, verbesserte Anwendungssicherheit durch SQL-Restrictions sowie Unterstützung von Smart-IDs für RAD Server. Außerdem wurde die Android-SDK-Unterstützung aktualisiert.

Die Zukunft von Delphi

Seit mehr als zwanzig Jahren hat Delphi seinen festen Platz in der Softwareentwicklung. Im Tiobe Index hält es als Object Pascal immer noch Platz 16 (Stand: November 2023) hinter Kotlin und vor Swift mit 1,14 Prozent Verbreitung. Gegenüber dem Erstplatzierten Python mit 14 Prozent scheint das recht niedrig, doch konnte Delphi diesen Platz nicht nur verteidigen, sondern sogar leicht ausbauen. Das ist sicher der stetigen Entwicklung und Anpassung von Delphi durch Embarcadero Technologies sowie der starken gewachsenen Community zu verdanken.
Von daher wird Delphi vermutlich auch in Zukunft seinen Platz unter den Entwicklungsumgebungen behaupten können. Moderne Trends wie beispielsweise ChatGPT und andere KI-Entwicklungen finden traditionell über APIs Eingang in die Delphi-Welt. Die Softwareentwicklung in diesem Umfeld ist daher auf absehbare Zeit gesichert.

Das Wichtigste zu Delphi in Kürze

  • Delphi ist durch die Plattformunabhängigkeit und einfache Syntax hervorragend dazu geeignet, programmieren zu lernen und einen einfachen Einstieg in die Softwareentwicklung zu erhalten.
  • Unterschiedliche Lizenzmodelle decken vom kostenlosen Open Source-Bereich bis hin zu Unternehmensanwendungen alle Anforderungen ab.
  • Durch die starke Community und Weiterentwicklung durch Embarcadero Technologies bleibt Delphi eine zwar historisch gewachsene, aber dennoch moderne Programmiersprache.
  • Durch die Verwendung von APIs und Bibliotheken ist der Zugriff auf moderne Entwicklungen gewährleistet und Features wie beispielsweise KI-Funktionen lassen sich bei Bedarf anbinden.
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