Zentrale von grandcentrix
Auf in die Zukunft

Die Vernetzungsspezialisten

Beinahe unbemerkt ist IoT zu einem wichtigen Teil unseres Alltags geworden. Wir haben uns beim Kölner Unternehmen grandcentrix umgeschaut, wo Produkte mit dem Internet der Dinge vernetzt werden, um mehr über diese rasch wachsende Branche zu lernen.

Seit drei Jahrzehnten erregt die Idee des Internets der Dinge die Fantasie von Unternehmern und Zukunftsforschern. Die konsequente Vernetzung von Maschinen, Dingen und Menschen verspricht enorme Optimierungspotenziale durch den effizienteren Einsatz von Ressourcen und die konsequente Nutzung von Daten. Zahlen aus der IoT-Spotlight Studie von Vodafone belegen: 61 Prozent der Unternehmen, die sich für die Anwendung von IoT-Technologien entscheiden, melden bereits kurz nach der Einführung einen relevanten Return on Investment und eine Senkung der operativen Kosten um 22 Prozent. Die gesammelten Daten beziehen außerdem 81 Prozent der befragten Unternehmen in ihre strategische Entscheidungsfindung mit ein.

Für viele Unternehmen kann die Vernetzung ihrer Produkte mit dem Internet der Dinge jedoch eine Herausforderung darstellen, die nicht immer ohne externe Hilfe zu stemmen ist. Genau darin liegt aber die Expertise von grandcentrix, einem Tochterunternehmen von Vodafone mit Sitz in Köln.

„Viele Unternehmen wissen eigentlich gar nicht, wie ihre Produkte wirklich genutzt werden. IoT kann das ändern.”

Matthias Krömer, grandcentrix CEO

Vom App-Entwickler zum IoT-Spezialisten

Gegründet wurde das Unternehmen 2009, knapp ein Jahr nach dem ursprünglichen Launch des App-Stores; die Entwicklung von Apps bildete anfänglich auch das Kerngeschäft. Schon bald entdeckte grandcentrix jedoch eine vielversprechende Nische: Der Bedarf, Apps mit Geräten zu verbinden, wuchs rasch und war auf dem deutschen Markt relativ ungedeckt. Aus der Notwendigkeit, sich immer neues Wissen anzueignen, konnte das Unternehmen über die Jahre schließlich eine einzigartige End-to-End-Kompetenz entwickeln.

Ein Wendepunkt für das Unternehmen sei in Form eines Produktes gekommen, das eher eine Ausnahme im Portfolio von grandcentrix darstellt, wie uns Geschäftsführer Matthias Krömer erklärt: die Toniebox. Der bunte Würfel zum automatischen und unkomplizierten Abspielen von Hörspielen und Liedern für Drei- bis Sechsjährige ist inzwischen aus vielen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Grandcentrix hat die Idee der Toniebox technisch umsetzt. „Der Case war für uns eher untypisch. Spielzeug ist eigentlich nicht unser Zielmarkt. Als Boxine auf uns zukam, war das ein Zwei-Mann-Startup, welches noch gar nicht als Unternehmen existierte. So etwas machen wir normalerweise gar nicht. In der Regel helfen wir mittelständischen Unternehmen, bestehende Produkte zu vernetzen und diese smart zu machen. So ein Projekt bringt oft zahlreiche Aspekte zusammen: Von der Integration der Sensorik und Funktechnik in bestehende Produkte über Funkprotokolle bis zur Entwicklung der entsprechenden Cloud Software und Apps und das Ende-zu-Ende gesichert.“, erklärt Matthias Krömer. „Die Toniebox ist insofern ein interessantes Beispiel, weil sie zeigt, dass grandcentrix inzwischen den gesamten Prozess begleiten kann: Von der Konzeption über die Produktentwicklung bis hin zur Produktion in China und einer intuitiven App – die ganze Ende-zu-Ende-Strecke eben.“ Der durchschlagende kommerzielle Erfolg der Toniebox bestätigt die gute Arbeit von grandcentrix: Das junge Start-up hinter dem bunten Würfel hat sich zu einem Shootingstar der deutschen Digitalszene gemausert.

Der Backofen verbindet mit dem Smartphone

Verbindung von Hausgeräten mit dem IoT: Dank grandcentrix konnte Miele die Digitalisierung und Vernetzung der eigenen Produkte maßgeblich voranbringen.

Der Backofen verbindet mit dem Smartphone

Verbindung von Hausgeräten mit dem IoT: Dank grandcentrix konnte Miele die Digitalisierung und Vernetzung der eigenen Produkte maßgeblich voranbringen.

Die Toniebox von grandcenrtix

Die Toniebox von grandcentrix: Ein bunter Würfel zum automatischen und unkomplizierten Abspielen von Hörspielen und Liedern für Drei- bis Sechsjährige.

Die Toniebox von grandcenrtix

Die Toniebox von grandcentrix: Ein bunter Würfel zum automatischen und unkomplizierten Abspielen von Hörspielen und Liedern für Drei- bis Sechsjährige.

Wieso IoT?

Aber wieso sollte ein bestehendes erfolgreiches Unternehmen seine Produkte mit dem Internet der Dinge vernetzen wollen? „Die Gründe können vielfältig sein, aber lassen sich letztendlich auf vier Cluster herunterbrechen“, sagt Krömer. „Das erste Cluster zielt auf eine Verbesserung des Kundenerlebnisses. In diese Kategorie gehört zum Beispiel auch die Toniebox.

Die zweite Kategorie wird oft unterschätzt, bietet aber enorme Potenziale: Da geht es nämlich um die Optimierung von Prozessen, unter anderem im Wartungsbereich. Das kann sowohl die Entwicklung von Sensorik betreffen, die Schäden frühzeitig meldet. Aber auch die zeitige automatische Nachbestellung bestimmter Produkte, zum Beispiel Druckerpatronen.

Das dritte Cluster zielt auf das Sammeln von Daten zur Optimierung der Produkte. Auch dieser Aspekt wird stark unterbewertet – viele Unternehmen greifen hier weiterhin auf traditionelle Methoden wie beispielsweise Nutzerbefragungen zurück. Dabei wissen wir, dass diese oft lückenhaft, wenn nicht sogar irreführend sein können. Mit IoT hingegen kann ich die Daten direkt aus dem Produkt anfragen: Ich sehe also tatsächlich, wie die Kunden mit diesem umgehen.

Die Königsklasse ist natürlich die vierte Kategorie: die eigentliche Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.“

„Der Markt dreht sich ganz klar Richtung Mobilfunk. Das macht die Zusammenarbeit zwischen Vodafone und grandcentrix so wertvoll.”

Matthias Krömer, grandcentrix CEO

Von Smart Home bis Connected Vehicle

Ein Blick in das Portfolio von grandcentrix zeigt, wie sich diese vier Cluster auf konkrete Beispiele anwenden lassen: Ob Premium-Hausgeräte-Anbieter Miele, der dank grandcentrix sowohl die Gerätekommunikation wie auch die Firmware-Integration verbessern konnte, oder Heiz- und Klimaanlagen-Hersteller Viessmann, der eine regelrechte Digitalplattform zur Anbindung externer Systeme entwickelte: Die Branchen und Anwendungsgebiete sind so unterschiedlich wie die Lösungen selbst.

Für den Schweizer Nutzfahrzeughersteller Bucher hat grandcentrix auf Connected-Vehicle-Lösungen zurückgegriffen, die eine Vernetzung sämtlicher Fahrzeugflotten und die Erhebung großer Datenmassen ermöglicht; für die Supermarktkette Migros wurden eine App und ein Backend zur Implementierung eines Omnichannel-Einkaufserlebnisses entwickelt. Für den Bewässerungslösungsanbieter Gardena hingegen wurde eine Smart-Garden-Lösung umgesetzt, die sich mühelos in das Apple Home-Kit integrieren lässt.

Die Auflistung könnte weitergehen – und zeigt, dass es kaum Grenzen für IoT-Anwendungen gibt. „Ob Smarthome, Connected Vehicle oder Big Data: Letztendlich ist auschlaggebend, dass Unternehmen, die diesen Weg einschlagen wollen, das mitbringen, was Vodafone den New-Industry-Ethos nennt. Also den Mut und den Willen, Neues auszuprobieren.“ Dass dies kein Selbstzweck ist, zeigt Matthias Krömer anhand von konkreten Beispielen: „IoT kann maßgeblich dazu beitragen, die Ökobilanz bestimmter Produkte zu verbessern. Das kann sowohl durch eine Reduktion des Energieverbrauchs wie auch durch regelmäßige automatische Over-the-air- (= via Mobilfunk) Softwareupdates gewährleistet werden.“

Arbeit an einer Platine

Apps mit Geräten verbinden: grandcentrix hat über Jahre eine einzigartige End-To-End Kompetenz entwickelt.

Arbeit an einer Platine

Apps mit Geräten verbinden: grandcentrix hat über Jahre eine einzigartige End-To-End Kompetenz entwickelt.

Eine Anwendung des Unternehmens Bucher

Connected-Vehicle-Lösungen für den Nutzfahrzeughersteller Bucher: Dies ermöglicht eine Vernetzung sämtlicher Fahrzeugflotten sowie die Erhebung von lokal gewonnenen Daten.

Eine Anwendung des Unternehmens Bucher

Connected-Vehicle-Lösungen für den Nutzfahrzeughersteller Bucher: Dies ermöglicht eine Vernetzung sämtlicher Fahrzeugflotten sowie die Erhebung von lokal gewonnenen Daten.

Vodafone LTE-M
Infografik LTE-M

LTE-M kombiniert die Vorteile von LTE und NB-IoT und macht neue Anwendungen möglich.

  • Hohe Effizienz dank Einsatz kostengünstiger Module mit langer Lebensdauer. 
  • Höhere Datenraten und geringere Latenzzeiten gegenüber NB-IoT. 
  • LTE-M unterstützt Sprache (VoLTE). 
  • Ermöglicht mobile Anwendungen: LTE-M-Gerät kann wie ein Handy die Verbindung aufrechterhalten, wenn es mehrere Mobilfunkzellen durchquert. 
  • Echter Mehrwert für Anwendungen aus den Bereichen Wearables, E-Health, Smart Tracking oder Sicherheitslösungen (e.g. Notrufe in Aufzügen oder Autos).
  • Indoor-Abdeckung übertrifft die der Standard-GSM-Technologie deutlich.
  • Erwartete Akkulaufzeit vergleichbar mit NB-IoT.
Erfahren Sie mehr über LTE-M!

Daten als neues Öl? 

Zur Zukunft des Internets der Dinge befragt, sieht Matthias Krömer zwei Gebiete, in denen noch erhebliches Potenzial schlummert: „Mittelfristig ganz klar das Sammeln von Daten. Unser Competence Center Lead für Data-Science, der früher im Genfer CERN-Labor gearbeitet hat, erinnert uns gerne daran, dass vieles von dem, was heute als Big Data betitelt wird, gar nicht so big ist. Wir müssen noch ganz andere Dimensionen erreichen, um künstliche Intelligenz wirklich zielführend anwenden zu können. Hier werden wir in den nächsten Jahren wahrscheinlich einen Tipping Point erreichen, ab dem sich ein veritabler Marktplatz für Daten herausbilden wird. Dann wird ein Unternehmen zum Beispiel fragen können, ob es Zugang zu bestimmten Temperaturdaten aus Ackersensoren bekommen kann, um damit eigene Dienste zu entwickeln. Dadurch wird Connectivity tatsächlich zu einem Mehrwert an sich werden, der es ermöglichen wird, Daten zu erheben und auf den entsprechenden Markt gewinnbringend zu verkaufen.“

Die Zukunft liegt im Mobilfunk

Die zweite Entwicklung sieht Krömer bereits ganz konkret: „Wir sehen ganz klar, dass sich IoT nicht ohne die konsequente Integration von Mobilfunk-Funktionen skalieren lassen wird. Gar nicht so sehr, weil Dinge und Produkte mobil werden. Sondern weil du mit Mobilfunk zwei Dinge sicherstellen kannst: Erstens kann nur mit Mobilfunk ein wirkliches Plug-and-Play-Erlebnis garantiert werden. Der Rückgriff auf bestehenden Strukturen, egal ob über WLAN oder Bluetooth, ist nämlich mit zusätzlichen Schritten verbunden, was fehleranfällig, wartungsintensiv und damit nur auf den ersten Blick kostenlos ist. Zweitens ist das Netz, das ich über Mobilfunk zur Verfügung stelle, 24/7 von Profis betrieben und entsprechend zuverlässig und zudem sicher. Das ist für bestimmte Produkte und Funktionen absolut unverzichtbar.“ Die angeführten Punkte erklären auch, wieso die Zusammenarbeit mit Vodafone für grandcentrix so wichtig ist: „Der Rückgriff auf Technologien von Vodafone wie zum Beispiel Narrowband-IoT und LTE M, das Funkverbindungen bis in den Keller und Batterielaufzeiten von mehreren Jahren ermöglicht, eröffnet uns ebendiese kostengünstige und effiziente Integration von Mobilfunk, die in den nächsten Jahren IoT noch mal auf ein ganz anderes Niveau heben wird“, prognostiziert Krömer.

Zahlen des Forschungsinstituts Statista scheinen Krömer recht zu geben: Dieses geht von einem weiterhin rasanten Wachstum in der Anzahl der vernetzten Geräte aus, von aktuell circa 30 Milliarden auf über 75 Milliarden im Jahr 2025. grandcentrix kann also optimistisch in die Zukunft blicken. 

Effizienter, erfolgreicher, nachhaltiger durch Vernetzung