Auf in die Zukunft

Arbeitswelt 4.0

Nicht nur in den digitalaffinen Büros großstädtischer Start-ups weht ein frischer Wind, wenn es um modernes Arbeiten geht: Die gesamte Wirtschaft scheint im Umbruch, viele Branchen stehen vor weitreichenden Veränderungen. Ein Überblick.

Die Arbeitswelt ist im Umbruch, und das schon seit mehreren Jahren. Aber während Homeoffice, Telefon- und Videokonferenzen durch die Coronakrise inzwischen für viele Menschen zu einem festen Teil des Arbeitsalltags geworden sind, sind weite Bereiche des produzierenden Gewerbes oder der Logistikbranche bisher von den schärfsten Digitalisierungstendenzen verschont geblieben. Das könnte sich nun rasant ändern. Und nicht nur, weil „Digital- und Realwirtschaft (…) nicht mehr zu trennen“ sind, um es mit den Worten der EU-Kommissarin Elżbieta Bieńkowska zu sagen. 

Marktführer wie IKEA sind dabei, ihr Geschäft dank digitaler Anwendungen radikal umzustellen. Sämtliche Unternehmen müssen sich aktuell mit der Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse auseinandersetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben – unabhängig von Branche oder Größe. Wir haben einige aktuelle Beispiele recherchiert und festgestellt, dass die Zukunft des Modern Workplace weitaus mehr bereithält als nur Großraumbüro, Designermöbel und mobiles Arbeiten.

„Digital- und Realwirtschaft sind nicht mehr zu trennen.“

Elżbieta Bieńkowska, EU-Kommissarin für den Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU

Digitale Telefonie als Grundlage

Der Premium-Möbelanbieter Who’s Perfect hat sich beispielsweise genau wie IKEA für One Net Business entschieden, um seine Telefonie zu digitalisieren und sämtliche Standorte zu vernetzen. Das bietet nicht nur klare Vorteile für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeiter, die flexibel und ortsunabhängig arbeiten können. 
Auch die LifeFit Group mit Branchenprimus Fitness First setzt auf eine Digitalisierung der eigenen Netze – eine sinnvolle Wahl in einer Branche, die ohnehin eine starke Dynamik auf sozialen Plattformen wie Instagram und YouTube verzeichnet. Wie das in Krisenzeiten für mehr Resilienz sorgt und eine stärkere Bindung der Mitarbeiter mit der Community begünstigt, haben wir auch in unserer Sonderausgabe gezeigt. 
Ein weiterer stark expandierender Wirtschaftssektor, der von der Pandemie stark betroffen ist, ist der Tourismus. Auch hier wurde die Digitalisierung als Chance zur Sicherung der eigenen Zukunft erkannt. So hat beispielsweise die international tätige DER Touristik Group mit ihrer über 10.000 Mitarbeiter starken Belegschaft die Vorteile einer IP-basierten Telefonielösung gegenüber einer traditionellen Anlage klar erkannt. Kein Wunder, denn vertrauensvolle und reibungslose Kommunikation, Mobilität und Anpassungsfähigkeit gehören seit jeher zu den Markenzeichen der Reisebranche.

Von neuartigen Apps bis Exoskelette: Die Arbeitsbedingungen in der Logistik und im produzierenden Gewerbe ändern sich gerade radikal.

Von neuartigen Apps bis Exoskelette: Die Arbeitsbedingungen in der Logistik und im produzierenden Gewerbe ändern sich gerade radikal.

Neue Technologien auf dem Vormarsch

Eine effiziente und agile Telefonie bleibt also eine unverzichtbare Grundlage in den meisten Geschäftszweigen. Dass ‚Modern Workplace‘ aber bereits heute viel mehr ist als nur Smartphones oder Tablets, zeigt ein Blick in das produzierende Gewerbe. 
Innovative Technologien wie 5G bilden hier schon heute die Grundlage für eine radikale Infragestellung angestammter Prozesse. Beispiel Automobilindustrie: In sogenannten „Smart Factories“ wird hier auf maximale Effizienz, Transparenz und Kostenersparnis gesetzt. Die Mitarbeiter kennen jederzeit die Lage eines jeden Bauteils oder Geräts innerhalb ihrer Werkhallen, kein Bauteil wird mehr als zweimal angefasst – einmal bei der Anlieferung und einmal bei der Montage. Alles dank modernster digitaler Enabler-Technologien von Vodafone. 

Die Giga-Netzwerk-Technologie 5G bietet auch ideale Voraussetzung für die Implementierung weiterer Anwendungen, die das Personal in arbeitsintensiven Branchen weiter entlasten werden. Beispiel AR-Brillen: Im Maschinenbau wird schon heute mit der Technologie experimentiert, um Personal zu trainieren oder bei der Schadensanalyse komplexer Geräte zu helfen. 
Und das ist wohl nur der Anfang: Exoskelette, deren Fernsteuerung zuverlässige Netzwerke mit maximaler Leistungsfähigkeit erfordert, könnten schon bald die Logistikbranche verändern und Lagerdepots in Science-Fiction-Szenarien verwandeln. Im von der Robotik besessenen Japan wird die Technologie schon heute eingesetzt, um den Rücken älterer Mitarbeiter zu schonen – eine wichtige Entwicklung in unserer schnell alternden Gesellschaft.

Frau läuft auf Straße mit Smartphone in der Hand

Schaufenster wird es auch in Zukunft geben, aber Internet und Smartphone werden das Shopping-Erlebnis bereichern.

Frau läuft auf Straße mit Smartphone in der Hand

Schaufenster wird es auch in Zukunft geben, aber Internet und Smartphone werden das Shopping-Erlebnis bereichern.

Zukunftstechnologien wie Robotik und AR/VR werden zunehmend in den Arbeitsalltag integriert.

Zukunftstechnologien wie Robotik und AR/VR werden zunehmend in den Arbeitsalltag integriert.

Von Big Data bis IoT

Doch die Digitalisierung des Arbeitsplatzes bedeutet weit mehr als nur die Installation einer neuen Software oder die Anwendung einer neuen Technologie, so fortschrittlich diese auch erscheinen mag. Die größten Chancen werden nur jene Unternehmen und Akteure nutzen können, die den aktuellen Wandel als holistischen Transformationsprozess begreifen, der eine Hinterfragung sämtlicher Strukturen impliziert. 

Nur so wird es möglich sein, neue Ressourcen freizusetzen und Potenziale auszuschöpfen – zum Beispiel im Bereich Big Data. Der Deutsche Tech-Riese thyssenkrupp hat dies erkannt und nutzt schon heute Predictive Maintenance, also die durch Sensorik und Internet of Things ermöglichte Vernetzung von Fahrzeugen und Maschinen, nicht nur, um Ausfälle zu minimieren und so Kosten zu reduzieren, sondern auch, um Daten zu sammeln, die der Verbesserung der eigenen Produkte dienen. In der Aufzugssparte des Konzerns wird dies unter anderem durch IoT-Technologie von Vodafone gewährleistet, wie wir in unserer Erstausgabe gezeigt haben. 

„Die Digitalisierung des Arbeitsplatzes bedeutet weit mehr als nur die Installation einer neuen Software oder die Anwendung einer neuen Technologie.“

Die Aufzählung der Beispiele könnte fortgeführt werden, wobei ein weiteres zentrales Thema wie die Automatisierung zahlreicher Arbeitsplätze hier noch erwähnenswert ist. Schon heute spielen sogenannte Kommissionier-Roboter in arbeitsintensiven Bereichen wie der Logistik eine immer wichtigere Rolle. In Zukunft könnten sie Menschen ganz von der schweren Arbeit in Lagerhallen und Depots entlasten. Diese Entwicklung sollte als positiv bewertet werden, wenn man die teils schwierigen Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen bedenkt. Die verlorenen Arbeitsplätze werden nach Einschätzung der Experten durch die Entstehung völlig neuer Berufe ausgeglichen – natürlich unter Voraussetzung der Erlernung neuer Fähigkeiten und im Rahmen dauerhafter Weiterbildungsmöglichkeiten. 

Die angeführten Beispiele zeigen nur einen Bruchteil der aktuellen Veränderungen rund um den Globus. Aber sie beweisen: Egal, ob die App zur Schichtenplanung, hochentwickelte Robotik oder datengespeiste KI – die Arbeitswelt wird nie mehr dieselbe sein, egal in welcher Branche. Das bedeutet natürlich neue Herausforderungen, birgt aber auch neue Chancen. Arbeitnehmer wie Arbeitgeber werden sich engagieren und anpassen müssen, um diese nutzen zu können.