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Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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Vivarium: Das Ende des einzigartigen SciFi-Thrillers erklärt

Was ist das bloß für ein Film? Wenn Dich „Vivar­i­um“ auch mit dieser Reak­tion zurück­ge­lassen hat, soll­test Du jet­zt unbe­d­ingt weit­er­lesen. Denn hier erk­lären wir Dir das Ende des einzi­gar­ti­gen Sci­Fi-Thrillers.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt die Men­schheit seit dem Beginn ihrer Exis­tenz. Inzwis­chen sind wir der Antwort schon etwas nähergekom­men. Die wahre Bedeu­tung des Lebens wer­den wir aber wohl nie voll­ständig erk­lären kön­nen. Einen Ansatz liefert aber Regis­seur Lor­can Finnegan („Fox­es“) in seinem 2019er-Film Vivar­i­um, der aktuell bei Net­flix ver­füg­bar ist.

Achtung: Ab hier gibt es mas­sive Spoil­er zur Hand­lung von Vivar­i­um!

Vivarium: Die ausführliche Handlung des SciFi-Thrillers

Gem­ma (Imo­gen Poots) und Tom (Jesse Eisen­berg) suchen ein gemein­sames Zuhause, um ihr Leben als Paar genießen zu kön­nen. Aus ein­er Laune her­aus fol­gen sie dem etwas steifen Mak­ler Mar­tin (Jonathan Aris) in die Wohn­sied­lung Yon­der. Dort sehen alle Häuser gle­ich aus. Als Gem­ma und Tom sich das Haus mit der Num­mer Neun genauer anschauen, ver­schwindet Mar­tin plöt­zlich. Das Paar will daraufhin die Sied­lung wieder ver­lassen, lan­det aber immer wieder beim Haus Num­mer Neun.

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Am näch­sten Mor­gen find­en Tom und Gem­ma in ihrer unheim­lichen Bleibe ein Paket mit einem Baby. Dabei liegt ein Zettel mit der Auf­forderung, sich um den Jun­gen zu küm­mern. Nur so kön­nten sie dieser Welt ent­fliehen. Das Kind, das im ganzen Film ohne Namen auftritt, wächst ungewöhn­lich schnell und wirkt fast schon unmen­schlich. Tom ent­fremdet sich schnell von dem Jun­gen und ver­sucht sog­ar, ihn zu töten. Gem­ma entwick­elt dage­gen eine gewisse Zunei­gung, auch wenn sie sich vor dem Kind fürchtet.

Eines Tages stellt Tom fest, dass der Rasen auf Hitze reagiert. Er begin­nt, ein tiefes Loch zu graben und stößt dabei auf eine Leiche. Kurz darauf erkrankt Tom und stirbt schließlich. Der inzwis­chen erwach­sene Junge legt seinen „Vater“ daraufhin in einen Leichen­sack und wirft ihn in das Loch. Gem­ma ver­sucht ihn zu töten, aber ihr „Sohn“ krabbelt wie ein Insekt auf allen Vieren unter den Bürg­er­steig.

Gem­ma fol­gt ihm und lan­det in ein­er Par­al­lel­welt, wo unendlich viele weit­ere Häuser mit verzweifel­ten Paaren existieren. Jedoch gelingt es ihr nicht, Kon­takt zu den anderen Paaren und ihren Kindern aufzunehmen. Daraufhin erwacht sie wieder vor ihrem Haus Num­mer Neun, ist allerd­ings extrem geschwächt. Noch lebend wird sie von ihrem „Sohn“ in einen Leichen­sack gesteckt und in das Loch gewor­fen.

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Der Mann fährt daraufhin in die Stadt und zum Mak­ler­büro. Dort trifft er auf einen geal­terten Mar­tin, der ger­ade ver­stirbt. Der junge Mann nimmt den Platz des alten Mannes ein und begrüßt in der let­zten Szene des Films ein weit­eres Paar, das sich auf der Suche nach einem Haus befind­et.

Vivar­i­um kannst Du übri­gens auch mit Voda­fone GigaTV inklu­sive Net­flix anschauen. So genießt Du das volle Pro­gramm auf ein­er Plat­tform. Alle Infos dazu gibt es hier.

Vivarium erklärt: Wer oder was ist der Junge?

Eine Erk­lärung von Vivar­i­um muss zwangsläu­fig mit der Natur des Babys und späteren Mannes begin­nen. Eine klare Antwort bekom­men die Zuschauer:innen im Film zwar nicht. Eine Möglichkeit beste­ht aber darin, dass der Junge ein Alien-Par­a­sit ist, der von den Men­schen aufge­zo­gen wer­den soll, um das Über­leben sein­er Spezies zu sich­ern. Offen­bar scheinen die erwach­se­nen Exem­plare sein­er Rasse das Aufziehen nicht selb­st durchzuführen.

Dieses Ver­hal­ten erin­nert stark an die Lebensweise eines Kuck­ucks. Die Weibchen dieser bekan­nten Voge­lart beobacht­en Nester poten­zieller Wirtsvögel und leg­en ihre Eier bei passenden Bedin­gun­gen unbe­merkt in das fremde Nest. Dabei stim­men sie ihre Eiablage so ab, dass der junge Kuck­uck kurz vor den Küken der Wirtsvögel schlüpft. Das Kuck­uck­sweibchen ist sog­ar in der Lage, die Farbe der Eier auf die Eier der Wirtsvögel abzus­tim­men. Direkt nach dem Schlüpfen befördert der junge Kuck­uck die restlichen Eier schließlich aus dem Nest.

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Anschließend begin­nt das Küken, die Rufe sein­er ver­meintlichen Geschwis­ter zu imi­tieren. Sein großer und orangerot gefärbter Rachen übt dazu einen Schlüs­sel­reiz auf die Pflegeel­tern aus, die daraufhin sehr viel Nahrung für ihn beschaf­fen. So wächst er schnell und über­trifft seine Eltern bald deut­lich in Sachen Kör­per­größe. Schließlich ver­lässt der Kuck­uck das Nest.

Der Junge in Vivar­i­um kann dur­chaus mit einem Kuck­uck­sküken ver­glichen wer­den. Er imi­tiert seine Eltern, lernt aus ihrem Ver­hal­ten und saugt ihnen mit seinen Schreien und Hand­lun­gen langsam, aber sich­er die Leben­skraft aus. Tom und Gem­ma unternehmen zunächst alles, um ihn mit Liebe aufzuziehen. Doch wie viele Wirtsvögel merken auch sie bald, dass irgen­det­was nicht stimmt. Zu diesem Zeit­punkt ist es jedoch schon zu spät. Das Kind ist erwach­sen gewor­den und braucht seine Pflegeel­tern nicht mehr.

Regis­seur Finnegan lieferte in einem Inter­view mit Col­lid­er eine ähn­liche Erk­lärung, blieb aber größ­ten­teils vage:

Sie lebten par­al­lel zu uns schon seit Beginn der Geschichte. Vielle­icht waren sie sog­ar humanoid zu irgen­deinem Zeit­punkt und haben sich dann abges­pal­ten. Ich habe The­o­rien über Aliens gele­sen. Ich meine, es hängt davon ab, was deine Def­i­n­i­tion eines Aliens ist. Nicht alle Aliens kom­men mit Raum­schif­f­en aus dem All.

Wer ist die Leiche in dem Loch?

Nach­dem Tom eine bren­nende Zigarette auf den Rasen seines Gartens gewor­fen hat, reagiert die Ober­fläche fast wie ein Tier. Daraufhin begin­nt er, ein Loch zu graben. Wie besessen gräbt er immer tiefer und stößt schließlich auf einen toten Kör­p­er. Am Ende wird jedoch klar, dass er nichts anderes getan hat, als sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Let­ztlich stirbt Tom und wird von seinem „Sohn“ in das Loch gewor­fen.

Die Leiche, auf die Tom gestoßen war, kön­nte ein vorheriger Bewohn­er des Haus­es Num­mer Neun gewe­sen sein, der eben­falls in schier­er Verzwei­flung einen Fluchtweg gesucht hat. Vielle­icht wurde aber auch er vor län­ger­er Zeit von seinem Ziehsohn in das Loch gewor­fen.

Ähn­lich bizarr wie Vivar­i­um: Hier haben wir Dir den Net­flix-Film „I’m Think­ing of End­ing Things” erk­lärt.

Was ist Yonder und was bedeutet das Ende von Vivarium?

Schau­platz von Vivar­i­um ist die Wohn­sied­lung Yon­der, in der alle Häuser exakt gle­ich ausse­hen und aus der es kein Entkom­men gibt. Selb­st die Far­ben sind irgend­wie selt­sam, was zur unheim­lichen Atmo­sphäre beiträgt. Als Gem­ma unter den Gehweg klet­tert und auf weit­ere dieser Sied­lun­gen trifft, rutscht sie in ein Par­al­lelu­ni­ver­sum. Doch wie wur­den diese alter­na­tiv­en Real­itäten erschaf­fen?

Auch hier liefert Regis­seur Finnegan eine Erk­lärung, die in der Natur der „Anderen“ angelegt ist:

Es gibt viele von ihnen […]. Sie kön­nen Zeit und Dimen­sio­nen manip­ulieren, ähn­lich wie in der String-The­o­rie. Diese ver­schiede­nen Real­itäten vib­ri­eren auf leicht ver­schiede­nen Fre­quen­zen, aber sie sind alle übere­inan­dergestapelt. Darum kön­nen sie diesen Ort kreieren, in dem du ver­loren gehen kannst.

Als Gem­ma sich in die anderen Real­itäten beg­ibt, wird sie von diesen abgestoßen und lan­det let­ztlich wieder in ihrer Aus­gangswelt. Bei ihrem Aus­flug wird sie Zeu­g­in unendlich viel­er weit­er­er Kinder, die von verzweifel­ten Ziehel­tern aufge­zo­gen wer­den. Tom und Gem­ma waren nur zwei von ein­er großen Anzahl Eltern, die nur dazu da waren, die Kinder der „Anderen“ aufzuziehen.

Die vie­len Yon­der-Vari­anten dienen also dazu, sehr viel Nach­wuchs der „Anderen“ gle­ichzeit­ig auf das Leben vorzu­bere­it­en. Denn die „Anderen“ altern schneller als Men­schen und ster­ben entsprechend früher. Das wird am Ende von Vivar­i­um deut­lich, wenn der nun erwach­sene Junge den Platz von Mar­tin im Mak­ler­büro ein­nimmt.

Das Ende von Vivarium erklärt: Die Bedeutung des Films

Grund­sät­zlich bietet Vivar­i­um sehr viel Raum für ver­schiedene Inter­pre­ta­tion­san­sätze. Der Film kann als Meta­pher auf die Immo­bilien­branche gese­hen wer­den. Er treibt die Idee der see­len­losen Wohnge­bi­ete mit ähn­lich ausse­hen­den Häusern, die seit dem Platzen der Immo­bilien­blase leer­ste­hen, auf die Spitze. Diejeni­gen, die sich auf die Immo­bilien­speku­la­tio­nen ein­ge­lassen haben, steck­en nun in der Schulden­falle.

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Auf ein­er tief­er­en Ebene kann Vivar­i­um auch vor dem Hin­ter­grund des Lebenssinns inter­pretiert wer­den. Viele Men­schen sind heute getrieben von materiellen Wün­schen. Doch diese kün­stlichen Dinge rauben uns nach und nach die Leben­skraft. Sie machen uns krank – so wie Tom – und blind für die wahre Schön­heit im Leben. In Yon­der ist alles kün­stlich, selb­st das Licht. Kein Wun­der, dass Tom krank wird. Er und Gem­ma haben sich so sehr auf ihr eigenes Haus fokussiert, dass sie den eigentlichen Sinn des Lebens aus den Augen ver­loren haben.

Die „Anderen“ nähren sich im wahrsten Sinne des Wortes selb­st an diesem gren­zen­losen Mate­ri­al­is­mus, in dem sie die Wün­sche der Men­schen nach den eige­nen vier Wän­den zu ihrem eige­nen Fortbeste­hen aus­nutzen. Vor diesem Hin­ter­grund kön­nten die „Anderen“ auch als der per­son­ifizierte Kap­i­tal­is­mus, der den Men­schen das Leben aus­saugt, gese­hen wer­den.

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