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Der maskierte Betrüger: Die wahre Geschichte hinter der neuen Netflix-Doku

Die neue Net­flix-Doku „Der mask­ierte Betrüger” erzählt von einem der dreis­testen Gauner aller Zeit­en. Die wahre Geschichte hin­ter Gilbert Chik­li und seinen unglaublichen Coups find­est Du hier.

Das True-Crime-Genre hat jedes Mal span­nende und kuriose Geschicht­en zu erzählen. Der mask­ierte Betrüger wid­met sich einem hochspan­nend Kom­plott, das einen Mann mit ein­er markan­ten Stimme, Gum­mi­masken und einen franzö­sis­chen Außen­min­is­ter im Zen­trum hat.

Dominic Sivy­er und Yvann Yagchi set­zten die wahre Geschichte für Net­flix als Regis­seure in Szene. Bei­de sind noch recht uner­fahren in ihrem Meti­er, was Der mask­ierte Betrüger in dop­pel­ter Hin­sicht inter­es­sant macht. Hier kommt die wahre Geschichte dahin­ter.

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Der mask­ierte Betrüger kannst Du übri­gens auch mit Voda­fone GigaTV inklu­sive Net­flix anschauen. So genießt Du das volle Pro­gramm auf ein­er Plat­tform. Alle Infos dazu gibt es hier.

Der maskierte Betrüger: Die wahre Geschichte

Stell Dir fol­gen­des Szenario vor: Du bekommst einen Brief vom Außen­min­is­teri­um. Jeden­falls lässt der Briefkopf der­ar­tiges ver­muten. In diesem Brief bit­tet Dich der deutsche Staat um Geld. Du hast Geld, jede Menge sog­ar. Denn Du bist ein hochrangiger Staats­mann oder ein ein­flussre­ich­er Mil­lionär.

Natür­lich wirst Du skep­tisch. Warum sollte der Staat Dich um Geld bit­ten? Die Begrün­dun­gen klin­gen weit herge­holt, aber irgend­wie plau­si­bel: Geiseln müssen aus Syrien befre­it, Anti-Ter­ror-Mis­sio­nen finanziert wer­den. Das Geld soll nur als Lei­he an den Staat gehen und inner­halb weniger Wochen zurück­gezahlt wer­den. Du lässt Deine Berater oder andere ver­traute Per­so­n­en die Briefe genauer unter die Lupe nehmen.

Auch sie sind skep­tisch. Aber die Sache klingt irgend­wie span­nend. Also kon­tak­tierst Du die Absender:innen des Briefs und vere­in­barst einen Video­call. Und tat­säch­lich sitzt Dir dann Annale­na Baer­bock, unsere aktuelle Außen­min­is­terin, am PC gegenüber. An den Briefen ist wohl doch etwas dran. Du über­weist das Geld - und siehst nie wieder etwas davon.

So ähn­lich läuft es Anfang der 2010er-Jahre in Frankre­ich und über­all auf der Welt ab. Per­so­n­en des öffentlichen Lebens erhal­ten Briefe und vere­in­baren Videokon­feren­zen. Dort sehen sie den dama­li­gen franzö­sis­chen Außen­min­is­ter Jean-Yves Le Dri­an an einem imposan­ten Schreibtisch vor der franzö­sis­chen und der EU-Flagge sitzen. Doch der Schein trügt.

Wer war Jean-Yves Le Drian in den Videos wirklich?

Zu den Bet­ro­ge­nen gehören vor allem reiche und ein­flussre­iche Men­schen. Aga Khan zum Beispiel, religiös­er Führer der ismaili­tis­chen Nizariten, ein­er islamis­chen Glaubens­ge­mein­schaft mit 20 Mil­lio­nen Mit­gliedern. Genau 20 Mil­lio­nen Euro über­weist Khan dem ver­meintlichen franzö­sis­chen Außen­min­is­ter. Der türkische Mil­liardär Inan Kirac wird sog­ar um 45 Mil­lio­nen Euro erle­ichtert.

In Wahrheit ist es aber gar nicht Le Dri­an, der die Opfer kon­tak­tiert und in den Videokon­feren­zen am Schreibtisch sitzt. Tat­säch­lich fall­en die Bet­ro­ge­nen auf Silikon­masken und eine gefälschte Szener­ie here­in. Eine Gruppe von Betrügern hat speziell für diesen Zweck lebensechte Masken des franzö­sis­chen Außen­min­is­ters anfer­ti­gen lassen. Als Drahtzieher des groß angelegten Betrugs gel­ten Gilbert Chik­li und Antho­ny Lasare­vitsch.

Beg­nadete Verkäuferin, gierige Betrügerin: Die wahre Geschichte der Fernse­hbe­trügerin Wan­na Marchi find­est Du hier.

Die wahre Geschichte hinter Der maskierte Betrüger: Wer ist Gilbert Chikli?

Gilbert Chik­li wird 1965 in Belleville, einem Stadtvier­tel von Paris, geboren. Seine jüdis­chen Eltern stam­men aus Tune­sien, doch die Fam­i­lie lebt in ihrer neuen Heimat unter prekären Umstän­den. Den­noch schafft es Chik­li nach der Schule, die er im Alter von 13 Jahren abbricht, an der Schaus­pielschule Cours Flo­rent angenom­men zu wer­den. Hol­ly­wood­größen wie Audrey Tautou („Die fabel­hafte Welt der Amelie”) und Diane Kruger („Inglou­ri­ous Bas­ter­ds”) lern­ten dort ihr Handw­erk.

Gilbert Chikli in Der maskierte Betrüger

Schon in jun­gen Jahren geri­et Gilbert Chik­li auf die schiefe Bahn. — Bild: Net­flix

Doch die Chance lässt Chik­li ver­stre­ichen. Er wid­met sich lieber kleinen Gaunereien, wie er sie auch schon in seinen Jugend­jahren began­gen hat. Später sat­telt er um und fährt die großen Geschütze auf. Er hat ein Auge auf die Super­re­ichen in Frankre­ich gewor­fen. Keine Einzelper­so­n­en, son­dern umsatzs­tarke Konz­erne.

Zusam­men mit mehreren Mitstreiter:innen entwick­elt Chik­li einen aus­gek­lügel­ten Plan, der in die Geschichte einge­hen soll.

So funktionierte der Plan von Gilbert Chikli

Das Prinzip ist sim­pel: Chik­li oder ein anderes Mit­glied der Bande ruft bei bes­timmten Per­so­n­en eines großen Unternehmens an. Wahlweise soll es auch per Mail funk­tion­ieren. Bei der Kon­tak­tauf­nahme wird das Opfer um Geld gebeten. Die Gründe dafür sind unter­schiedlich. Meist wird aber darauf hingewiesen, dass die Sache unbe­d­ingt geheim bleiben muss, da die nationale Sicher­heit oder Fir­menge­heimnisse auf dem Spiel ste­he.

Kaum zu glauben, aber die Masche funk­tion­iert – und zwar so gut, dass Chik­li und seine Bande zwis­chen 2005 und 2006 rund 60 Mil­lio­nen Euro ergaunern. Dabei kommt dem Drahtzieher seine markante Stimme zugute, die Autorität und Ver­trauen gle­ich­sam ver­mit­telt. Das Geld wird direkt nach Chi­na weit­ergeleit­et und dort gewaschen.

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Doch wie so oft kommt die Strafver­fol­gung der Gruppe auf die Schliche. Auch in Deutsch­land treiben Chik­li und Co. ihr Unwe­sen. Unter anderem ver­suchen sie, einen Buch­hal­ter von Rit­ter Sport um fast eine Mil­lion Euro zu betrü­gen. Doch die deutschen Behör­den nehmen die Spur eines Mit­tels­man­nes auf, der für Chik­li arbeit­ete. Der Fran­zose wird ver­haftet. 5000 Euro hat der Mann für jede erfol­gre­iche Über­weisung kassiert.

Über ihn kommt die inter­na­tionale Strafver­fol­gung an Chik­li her­an. 2008 ver­haften ihn die Behör­den in Israel und liefern ihn nach Frankre­ich aus. Während des Prozess­es set­zt er sich jedoch 2009 wieder nach Israel ab. In den fol­gen­den Jahren empfängt er dort Besuch von den Medi­en, präsen­tiert sich als stinkre­ich­er Lebe­mann mit gigan­tis­chem Flach­bild­fernse­her in ein­er lux­u­riösen Vil­la am Strand der israelis­chen Metro­pole Ash­dod.

Ein fast per­fek­tes Ver­brechen: Hier gibt’s die wahre Geschichte hin­ter „Das Rät­sel um D.B. Coop­er” bei Net­flix.

Die wahre Geschichte zu Der maskierte Betrüger: So führte Chikli alle an der Nase herum

2015 wird Chik­li in Abwe­sen­heit zu sieben Jahren Haft verurteilt. Doch zwis­chen Israel und Frankre­ich beste­ht kein Aus­liefer­ungsabkom­men. Also sitzt Chik­li weit­er­hin gemütlich in sein­er Vil­la und posiert für Fotos mit sein­er Frau.

Gilbert Chikli in Der maskierte Betrüger

Lange führte Gilbert Chik­li ein lux­u­riös­es Leben in Ash­dod. — Bild: Net­flix

Die Scha­rade geht sog­ar so weit, dass Chik­lis Frau Shirly zur Pre­miere des Films „Je compte sur vous” mit Julie Gayet („Drei Far­ben - Blau”) - der Ehe­frau von Fran­cois Hol­lande - in Paris erscheint. Das The­ma des Films? Das Leben von Gilbert Chik­li. Pas­cal Elbé („Schmetter­linge im Ohr”) hat die Dram­e­dy in Szene geset­zt, Vin­cent Elbaz („Madame Mal­lo­ry und der Duft von Cur­ry”) ist in der Rolle von Chik­li zu sehen.

Die wahre Geschichte: So lange muss Gilbert Chikli ins Gefängnis

Kurz nach der Pre­miere des Films bit­tet Frankre­ich erneut um eine Aus­liefer­ung, die Israel erneut verneint. 2015 begin­nt die Gruppe um Chik­li dann mit eine neue Betrugs­masche und versendet Mails mit poli­tis­chem Bezug, um ihre Opfer zu überlis­ten. Dabei nutzen sie auch die Maske, die der Net­flix-Doku ihren Titel ver­lei­ht.

2017 kommt dann wieder Bewe­gung in den Fall. Chik­li wird doch ver­haftet, allerd­ings in der Ukraine. Zusam­men mit seinem Haup­tkom­plizen Antho­ny Lasare­vitsch wird er am 18. August dingfest gemacht und zwei Monate später nach Frankre­ich aus­geliefert. Unklar ist bis heute, warum sich der Flüchtige über­haupt in der Ukraine aufhielt.

Schließlich wird Chik­li am 11. März 2020 zu elf Jahren Gefäng­nis und ein­er Geld­strafe von ins­ge­samt 54,6 Mil­lio­nen Euro verurteilt. Sein Kom­plize Lasare­vitsch bekommt sieben Jahre. Bei­de gehen in Beru­fung, wodurch Chik­li seine Strafe auf zehn Jahre reduzieren kann. Im Gefäng­nis sitzt er noch heute.

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Wird Der mask­ierte Betrüger den wahren Hin­ter­grün­den gerecht? Sag es uns in den Kom­mentaren!

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