Colin Farrell und Brendan Gleeson im Film The Banshees of Inisherin
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Ein Mann hält eine Kerze.
Dreharbeiten vor maritimer Kulisse
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The Banshees of Inisherin | Kritik: Fünf Finger für ein bisschen Ruhe

Eine irische Insel, zwei beste Fre­unde und ein schräger Kon­flikt. Mehr braucht Regis­seur und Drehbuchau­tor Mar­tin McDon­agh nicht, um mit Col­in Far­rell und Bren­dan Glee­son ein schwarzhu­moriges Dra­ma zu erzählen. Trifft der Streifen auch bei Dir ins Schwarze?

Pádra­ic Súil­leab­háin (Col­in Far­rell) holt jeden Tag um zwei Uhr mit­tags seinen besten Fre­und Colm Doher­ty (Bren­dan Glee­son) ab, um gemein­sam mit ihm zum örtlichen Pub zu gehen. Auf Inish­erin, ein­er winzi­gen Insel vor der irischen West­küste, ist näm­lich son­st nicht viel los. Als Pádra­ic an dem Tag als die Geschichte begin­nt, Colm abholen will, öffnet dieser aber nicht die Tür. Kurz darauf verkün­det Colm seinem besten Fre­und, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Warum ver­rät er allerd­ings nicht. Colm ist so gen­ervt von Pádra­ic, dass er sog­ar damit dro­ht, sich seine Fin­ger abzuschnei­den, sollte ihn sein bester Fre­und noch ein­mal ansprechen. Während Colm auf­blüht und sich mit neuen Leuten umgibt, ver­sucht Pádra­ic dahin­terzukom­men, was das Prob­lem seines ehe­ma­li­gen Fre­un­des ist, und kann Colm ein­fach nicht in Ruhe lassen. Mit fol­gen­schw­eren Kon­se­quen­zen.

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Merkwürdiges Inseltreiben

Wir ver­rat­en Dir natür­lich nicht, ob sich Colm wirk­lich seine Fin­ger abschnei­det, aber allein diese Prämisse zeigt, wie her­rlich schrul­lig und zum Teil selt­sam The Ban­shees of Inish­erin daherkommt. Langsam baut Regis­seur und Drehbuchau­tor Mar­tin McDon­agh die Geschichte und die Charak­tere auf. Diese Mechanik kann Dir aus seinen anderen Fil­men wie „Three Bill­boards Out­side Ebbing, Mis­souri“ oder „Brügge sehen… und ster­ben“ bekan­nt vorkom­men. Einge­bet­tet in das frühe zwanzig­ste Jahrhun­dert wan­der­st Du als Zuschauer:in mit Padráic über typ­isch irische Land­schaften, kehrst mit Colm in den Pub ein oder ver­fol­gst ges­pan­nt eine der zahlre­ichen Nebengeschicht­en.

Ein ungleiches Paar

Den Mit­telpunkt des Films bilden Pádra­ic und Colm. Ger­ade Col­in Far­rell, der durch seine Mimik dem drol­lig-doofen Pádra­ic sehr viel Charme ver­lei­ht, macht einen tollen Job. In der Paarung mit Bren­dan Glee­son als knochi­gen Colm, der eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, entste­ht ein inten­sives Spiel, was im Laufe des Films immer exzen­trisch­er wird.

Colin Farrell und Brendan Gleeson im Film The Banshees of Inisherin sitzen und trinken Guinness

Find­en die bei­den Fre­unde am Ende wieder zusam­men? — Bild: ©20th Cen­tu­ry Stu­dios. All Rights Reserved

The Ban­shees of Inish­erin funk­tion­iert deshalb so gut, weil Du erst nach und nach erfährst, was das Prob­lem zwis­chen den bei­den Män­nern und der ganzen Insel ist. Die raue Monot­o­nie ist das Haupt­the­ma des Films und find­et auf zahlre­ichen Ebe­nen gle­ichzeit­ig statt. Während auf der Hauptin­sel der irische Bürg­erkrieg tobt, sin­nieren und stre­it­en die Men­schen auf Inish­erin über sinnlose Gegeben­heit­en. Dabei wird uns erst allmäh­lich klar, dass sich dieses bit­ter­böse Dra­ma immer wieder vor allem auf genau diese Sinnlosigkeit bezieht. Sei es beim Stunk der bei­den Män­ner oder dem Bürg­erkrieg.

Colin Farrell als Pádraic Súilleabháin mit einem Esel in der irischen Landschaft

Neben­bei gibt es noch etwas für die Augen: die irische Land­schaft. — Bild: ©20th Cen­tu­ry Stu­dios. All Rights Reserved

Rau ist die See, seltsam die Figuren

Neben der schrul­li­gen Geschichte zwis­chen dem liebenswürdi­gen, aber ein­fälti­gen Padráic und dem musik­lieben­den Colm, der ein­fach mehr vom Leben erwartet, erzählt McDon­agh noch weit­ere Geschicht­en auf der Insel. Beispiel­sweise die von Dominic (Bar­ry Keoghan), einem ein­fach gestrick­ten jun­gen Mann, der auf den ersten Blick wed­er schlau noch wort­ge­wandt ist. Er wird häu­fig von seinem Vater (Gary Lydon), dem Inselpolizis­ten, geschla­gen.
Die Geschichte von Pádra­ic Schwest­er Siob­hán (Ker­ry Con­don) hat uns am meis­ten beein­druckt. Denn während vor allem die Män­ner auf Inish­erin sehr eigen­bröt­lerisch und selt­sam daherkom­men, ist sie gewitzt, smart und weltof­fen.

Ein Tipp am Rande

Wir haben den Film in der Orig­i­nalver­to­nung gese­hen und empfehlen Dir, dies auch zu tun. Auch wenn das zu Beginn etwas anstren­gend sein kön­nte, denn der irische Dialekt, gemis­cht mit dem in Irland immer noch gesproch­enen Gälisch, hat so seine Tück­en. Ger­ade dadurch wirken aber die knack­i­gen Dialoge, für die McDon­agh bekan­nt ist, so her­rlich trock­en und nüchtern.

The Banshees of Inisherin: Unser Fazit

The Ban­shees of Inish­erin ent­fal­tet sich nur langsam. Seine Wucht wird dadurch erst gegen Ende des Films deut­lich und hat uns umge­hauen. Die her­ausstechen­den Charak­tere, gepaart mit den einzel­nen Geschicht­en und der rauen, irischen Land­schaft machen den Streifen zu einem grandiosen Dra­ma, der auch durch den bit­ter­bösen Humor punk­tet.

The Banshees of Inisherin

Genre: Dra­ma
Bun­desstart: 5. Jan­u­ar 2023
Laufzeit: 114 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
Regie: Mar­tin McDon­agh
Drehbuch: Mar­tin McDon­agh

Du schaust gerne Filme mit bit­ter­bös­er Gesellschaft­skri­tik? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welch­er Film Dich zulet­zt zum Nach­denken gebracht hat.

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