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Fit an der Konsole: Sportwissenschaftler Dr. Ingo Froböse über die Zukunft des esports

Profi-Gamer kom­men an der Kon­sole richtig ins Schwitzen. Nicht nur deswe­gen sieht der Sportwissenschaftler Dr. Ingo Froböse im esports eine neue Sportkul­tur, die deut­lich mehr Aufmerk­samkeit ver­di­ent. Im Inter­view erk­lärt der Gesund­heits- und Fit­nes­s­ex­perte, warum Gam­ing sportliche Höch­stleis­tung ist, welche Fähigkeit­en an der Maus gefragt sind und wo esports in weni­gen Jahren ste­hen kön­nte.

Weltweit ver­fol­gen hun­dert­tausend Fans die großen esports-Turniere im Livestream, feuern ihre Teams in aus­ge­füll­ten Sta­di­en an und feiern Profi-Zock­er wie Top-Stars. Mit der wach­senden Com­mu­ni­ty reift eine eigene Sportkul­tur her­an, die auch das Inter­esse des Fit­ness­dok­tors Ingo Froböse geweckt hat.

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Gaming in der Sportwissenschaft: Pionierarbeit eines Fitnessexperten

Seit 1995 leit­et Dr. Ingo Froböse das Zen­trum für Gesund­heit an der Deutschen Sporthochschule in Köln und beschäftigt sich dort mit Bre­it­en- und Spitzen­sport jed­er Art. Als er vor knapp sechs Jahren sein erstes League-of-Leg­ends-Turnier (LoL) in der ESL-Are­na sah, war er auf Anhieb fasziniert, obwohl er den sportlichen Reiz dabei wenig ver­stand. Der Aus­dauer­sportler und mehrfache deutsche Vize­meis­ter im Sprint (100 Meter und 200 Meter) hörte sich bei den Spiel­ern der deutschen esports-Szene um und stellte schnell fest: Hin­ter dem wet­tkamp­fori­en­tierten Zock­en steck­en hartes Train­ing und echte sportliche Höch­stleis­tung. Deshalb erforscht der Uni­ver­sität­spro­fes­sor nun mit einem vierköp­fi­gen Team die Anforderun­gen, Fähigkeit­en und kör­per­lichen Verän­derun­gen durch esports.

esports: Keine Daddelei, sondern höchst anspruchsvolle Performance

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Pro­fes­sionelles Gam­ing zeigt viele Par­al­le­len zu klas­sis­chen Sportarten. Froböse räumt ein, dass ähn­lich wie beim Schach oder Schießen nicht die kör­per­lichen Aktiv­itäten im Vorder­grund ste­hen, son­dern Tak­tik und Konzen­tra­tion. „Und den­noch wird beim Spiel an der Kon­sole der ganze Kör­p­er beansprucht“, fasst der Pro­fes­sor die ersten Erken­nt­nisse sein­er Unter­suchun­gen zusam­men. Die Herzfre­quenz und der Blut­druck steigen, Adren­a­lin wird aus­geschüt­tet und der Stof­fwech­sel angeregt. Ger­ade deshalb sei im esports kör­per­liche Fit­ness wichtig und eine trainierte Musku­latur von Vorteil. Denn an der Kon­sole entschei­den Schnel­ligkeit und ein gutes Ner­ven-Muskel-Zusam­men­spiel eben­so wie eine hohe Auf­fas­sungs­gabe, Aus­dauer und Stress­re­sistenz. Viele dieser Fähigkeit­en sind trainier­bar. Daneben entschei­det aber auch eine große Por­tion Tal­ent über die Profi-Kar­riere. In diesem Punkt sieht der Sportwissenschaftler ger­ade bei Frauen großes Poten­zial und wün­scht sich deshalb mehr von ihnen im esports.

Macht esports aggressiv oder süchtig?

Auch den Gedanken, dass Com­put­er­spiele aggres­siv oder abhängig machen wür­den, kann der Sportwissenschaftler nicht teilen. Schließlich gebe es beim esports eben­so wie beim Box­en, Karate oder Rin­gen klare Regeln, an die sich die Spiel­er hal­ten müssen. Auch den Sucht­fak­tor schätzt der Sportwissenschaftler nicht höher ein als bei anderen Sportarten.

Wie sieht die Zukunft des esports aus?

Bis­lang scheint esports vor allem junge, tech-affine Men­schen zu begeis­tern. Doch für Froböse ste­ht außer Frage: „esports wird nach und nach alle Alterss­chicht­en durch­drin­gen und in max­i­mal zehn Jahren in der Gesellschaft angekom­men sein. Damit wird die Sportkul­tur auch für die uni­ver­sitäre Forschung span­nen­der und kön­nte bald eigene (Aus-)Bildungsangebote her­vor­brin­gen.“ Im Aus­land ist es schließlich bere­its üblich, tal­en­tierte Gamer an Schulen zu fördern. Auch Froböse kann sich vorstellen, esports in naher Zukun­ft als Stu­di­en­gang an sein­er Sporthochschule anzu­bi­eten.

Hat esports das Zeug zur olympischen Disziplin?

Mit Blick auf die Entwick­lun­gen der let­zten Jahre und die ras­ant wach­sende Com­mu­ni­ty scheint es nur eine Frage der Zeit, dass esports zu ein­er olymp­is­chen Diszi­plin her­an­reift. Auf dem Weg dor­thin kön­nte sich die Gam­ing-Szene einiges vom klas­sis­chen Sport abguck­en. Laut Froböse bräuchte es zum einen konkrete Train­ingslehren. Zum anderen müssten sich fes­tere Organ­i­sa­tion­struk­turen her­aus­bilden, die dazu beitra­gen, dass sich esports gesellschaftlich inte­gri­eren kann. Allerd­ings habe die Gam­ing-Kul­tur auch genug Poten­zial, um ganz neue Wet­tkampf­for­mate her­vorzubrin­gen – zum Beispiel eine eigene esports-Olympiade.

Grundlagenforschung für mehr Akzeptanz – What‘s next?

Für ein besseres Ver­ständ­nis dieser neuen Sportkul­tur leis­tet das Forschung­steam von Froböse derzeit wichtige Pio­nier­ar­beit. In den näch­sten Schrit­ten gin­ge es darum, den Forschungs­bere­ich weit­er auszud­if­feren­zieren und esports sowohl unter physis­chen als auch den men­tal­en und kog­ni­tiv­en Aspek­ten genauer zu unter­suchen. So kön­nten die Sportwissenschaftler die Grund­lage für eigene esports-Lehren schaf­fen, aus denen konkrete Train­ingsange­bote erar­beit­et wer­den kön­nen. Damit esports gesellschaftlich mehr Akzep­tanz find­et und sich als Spitzen­sport etablieren kann, sei jedoch noch viel Aufk­lärungsar­beit nötig.

Als trainiert­er Aus­dauer­sportler wird Dr. Ingo Froböse bei sein­er Forschung sicher­lich einen lan­gen Atem beweisen. Immer­hin zeigt er schon jet­zt, dass „fit an der Kon­sole“ in jed­er Hin­sicht ein höchst sportlich­es Ziel sein kann.

Du kommst beim Zock­en auch oft ins Schwitzen und träumst von ein­er Profi-Kar­riere? Schreib uns, ob Du die Erken­nt­nisse von Dr. Ingo Froböse teilst und wie Du die Zukun­ft des esports siehst!

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