Geflüchtete auf einem Boot. Im Videospiel Salaam erzählt Lual Mayen von seiner Flucht aus dem Südsudan
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Connecting4Good: Ein Geflüchteter erzählt seine Geschichte als Videospiel

Den Großteil seines Lebens ver­brachte Lual Mayen als Geflüchteter. Heute ist er erfol­gre­ich­er Spieleen­twick­ler, CEO sein­er eige­nen Fir­ma und mod­ern­er Friedens­botschafter. Der 25-Jährige hat aus sein­er Geflüchteten-Geschichte ein Videospiel gemacht und möchte die Welt durch diese virtuelle Erfahrung nach­haltig zu ein­er besseren machen. Dazu liest Du heute alles in #Connecting4Good.

Es gibt Dinge, die mit Deinem mod­er­nen All­t­ag so wenig zu tun haben, dass sie kaum vorstell­bar sind. Die Reise und Erleb­nisse eines Geflüchteten gehören sicher­lich dazu. Lual Mayen hat die tagtägliche Tor­tur eines Ver­triebe­nen 22 Jahre lang erlebt. Mit seinem Videospiel „Salaam“ möchte er begreif­bar machen, wie Mil­lio­nen Men­schen auf der Welt unter Krieg, Gewalt und Ver­fol­gung lei­den. Bei ein­er virtuellen Reise erleb­st Du aus der Sicht eines Geflüchteten, was es bedeutet, ums Über­leben kämpfen zu müssen.

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Immersives Gameplay versetzt Dich in Lage eines Geflüchteten

Eine Gruppe Geflüchteter streift durch den Dschun­gel. Eltern, die ihre Kinder tra­gen, haben Mühe Schritt zu hal­ten. Plöt­zlich wer­den in der Ferne Schüsse abge­feuert. Die Män­ner und Frauen erstar­ren, suchen im Gebüsch nach Deck­ung. Für einen kurzen Moment herrscht bedrück­ende Stille, bevor die näch­sten Schüsse fall­en. Die Gruppe springt auf, begin­nt zu ren­nen, Panik bricht aus. Dein Charak­ter tritt an die Spitze der Gruppe, als ein Mil­itär­fahrzeug vor Euch auf­taucht und Sol­dat­en in Deine Rich­tung schießen. Ab diesem Moment begin­nt das Spiel und es liegt in Dein­er Hand, ob Dein Charak­ter über­lebt.

Eine (echte) Reise von Leben und Tod

„Salaam“ ist ein Hochspan­nungsspiel, das nichts von den Schreck­en und Stra­pazen eines Geflüchteten­lebens aus­lässt. „Viele Men­schen ver­ste­hen die Reise eines Flüchtlings nicht“, berichtet der 25-jährige Entwick­ler Lual gegenüber der NY Post. „Es ist eine Reise von Leben und Tod.“

Als Lual auf die Welt kam, war seine Fam­i­lie auf der Flucht vor dem Bürg­erkrieg im Süd­su­dan. Zwei sein­er älteren Schwest­ern star­ben unter­wegs an ein­er Krankheit, bevor die Fam­i­lie ein Geflüchteten­lager in Nor­dugan­da erre­ichte. Auch wenn sich Lual an die ersten Jahre der Flucht nicht mehr erin­nert, sind doch viele Ein­drücke geblieben: die tägliche Suche nach Essen und Wass­er, wilde Tiere und zurück­ge­lassene Kleinkinder, deren Eltern sich nicht mehr um sie küm­mern kon­nten. Viele sein­er Fre­unde wur­den als Kinder­sol­dat­en einge­zo­gen. Regelmäßig fie­len Bomben vom Him­mel.

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Mit 12 Jahren sah Lual im Geflüchteten­lager zum ersten Mal einen Com­put­er, von dem er glaubte, er sei eben­falls vom Him­mel gefall­en. Er war fasziniert und bat seine Mut­ter, ihm einen zu kaufen – eine utopis­che Vorstel­lung, immer­hin hat­te die Fam­i­lie kaum genug zu essen. Den­noch arbeit­ete seine Mut­ter drei Jahre lang uner­müdlich als Näherin, bis sie endlich rund 260 Euro für einen Lap­top zusam­menges­part hat­te. Von da an änderte sich für Lual alles.

Mehrere Stun­den täglich ver­brachte er in einem Inter­net­café, um den Lap­top aufzu­laden, trug ihn immer bei sich und ver­steck­te ihn in einem Ruck­sack, damit er nicht gestohlen wurde. Lual brachte sich selb­st Englisch bei, beschäftigte sich mit Grafikde­sign und lernte Pro­gram­mieren mit Hil­fe von Tuto­ri­als, die ein Fre­und auf einem USB-Spe­ich­er dabei hat­te.

Anfangs entwick­elte Lual ein­fache Spiele für die Kinder im Geflüchteten­lager. 2016 ent­stand die erste Ver­sion von „Salaam“, dessen Link er auf sein­er Face­book-Seite postete. Der Link wurde vielfach von der inter­na­tionalen Gam­ing-Com­mu­ni­ty geteilt. Nach kurz­er Zeit bekam Lual Ein­ladun­gen, über sein Spiel zu sprechen und sich mit Branchen-Experten auszu­tauschen. Das ver­schaffte ihm let­z­tendlich ein Flugtick­et in die Vere­inigten Staat­en.

Ein Videospiel mit Social Impact 

2017 erhielt Lual ein Visum für den Umzug in die USA und grün­dete sein Entwick­ler­stu­dio Junub Games. Er nahm an einem Inku­ba­tor-Pro­gramm teil, das ihm Startkap­i­tal und Kon­tak­te ver­schaffte, um sein Start-up aufzubauen. Mit­tler­weile hat sich Lual in  Wash­ing­ton D.C. ein Büro ein­gerichtet und arbeit­et mit einem kleinen Team an der finalen Ver­sion von „Salaam“.

Ab Som­mer 2020 soll das Videospiel kosten­los erhältlich sein. Um Deinen virtuellen Charak­ter mit Lebens­mit­teln, Wass­er und Medika­menten zu ver­sor­gen, musst Du allerd­ings In-App-Käufe täti­gen. Dahin­ter steckt ein wohltätiger Gedanke: Lual arbeit­et mit ver­schiede­nen NGOs (Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen) zusam­men, die sämtliche Ein­nah­men an reale Flüchtlingslager weit­er­leit­en. So kannst Du durch Deine Hand­lun­gen in der virtuellen Welt echt­en Men­schen helfen.

Vom Geflüchteten zum Gründer mit Friedensmission

„Salaam“ ist ein ara­bis­ch­er Gruß, der Frieden bedeutet. Denn genau das ist Luals Antrieb und Mis­sion: Er möchte mit seinem Com­put­er­spiel Jugendliche aufk­lären und sen­si­bil­isieren. „Salaam“ soll dazu beitra­gen, dass die näch­ste Gen­er­a­tion poli­tis­ch­er Entschei­dungsträger ver­standen hat, was Krieg, Gewalt und Vertrei­bung bedeuten. „Frieden ist etwas, das im Laufe der Zeit aufge­baut wird“, sagt er der Wash­ing­ton Post . „Es geht um eine Gen­er­a­tion von Verän­derun­gen, eine Änderung der Denkweise und der Ein­stel­lung zueinan­der.“ Für dieses Engage­ment und den sozialen Impact seines Videospiels wurde Lual bei den Game Awards 2018 bere­its zum Glob­al Gam­ing Cit­i­zen ernan­nt – eine beson­dere Ausze­ich­nung für Men­schen, die mit Spie­len eine Gemein­schaft auf­bauen und die Welt verbessern.

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Sein­er Fam­i­lie hat Lual inzwis­chen zum Umzug nach Kana­da ver­holfen, wo seine Brüder Com­put­ertech­nik studieren wollen. Luals Mut­ter sah Bil­dung immer als wichti­gen Baustein für eine bessere Zukun­ft ihrer Kinder. Genau deshalb habe sie damals auch alles dafür getan, ihrem Sohn den Lap­top kaufen zu kön­nen. Der ste­ht heute – noch immer wie ein Heilig­tum – in ein­er Glasvit­rine in Luals Woh­nung.

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Hast Du Dir schon mal über­legt, wie die Reise und das Leben eines Geflüchteten ausse­hen? Wirst Du das Videospiel von Lual aus­pro­bieren? Wir freuen uns auf Deinen Kom­men­tar! 

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